Wenn neue Ideen auf Widerstand stoßen
Münster – Die beste Weiterbildung nützt Unternehmen nichts, wenn die Absolventen mit ihren neuen Ideen und Kompetenzen im Arbeitsalltag auf Ablehnung stoßen. „Diese Erfahrung ist trotz des herrschenden Drucks, beispielsweise die Digitalisierung mit Hilfe neuer Arbeitsweisen und Führungsmethoden in den Unternehmen voranzutreiben, immer noch eher die Regel als die Ausnahme“, sagt Carsten Taudt. Der Leiter des Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung der IHK Nord Westfalen stützt sich dabei auf einen Befund des IHK-Projektes „Zertifikatsergänzte Exzellenzabschlüsse“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
kann, dass neue Kompetenzen und Innovationen schneller im Betrieb angewandt werden und sich im ganzen Unternehmen ausbreiten können.
Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule (Gelsenkirchen), betonte, dass Innovationsprozesse grundlegend als die komplexen Umbauprozesse akzeptiert werden müssten, die sie nun einmal sind. „Mitarbeitende in Weiterbildung zu schicken und zu hoffen, dass die Kompetenzen schon zu Innovation führen werden, reicht natürlich nicht aus“, betonte er. Vielmehr müssten die Weiterbildungen erkennbar dazu dienen, die zuvor im Unternehmen festgelegten Ziele zu erreichen. So sieht es auch Carina Münsterkötter, Personalreferentin und Ausbildungsleiterin bei der LMC Caravan GmbH & Co. KG (Sassenberg). „Was wollen wir erreichen und welche Kompetenzen benötigen unsere Mitarbeitenden dafür?“ Sie betonte, dass die Weiterbildungsmaßnahmen gemeinsam von Führungskräften und Mitarbeitenden systematisch geplant werden.
Christoph Lehrke, Chief Digital Officer der Berief Food GmbH (Beckum), betonte die Wichtigkeit der Unternehmenskultur, „damit neue Kompetenzen wirken können und Innovation gelingt“. Entscheidend sei der Mut, Neuerungen anzugehen und durchzusetzen: „Wann immer Veränderungen eintreten, wird es natürliche Abwehrreaktionen geben“, so seine Erfahrung. Wichtig sei zu lernen, mit diesem Widerstand umzugehen, Unterstützer zu finden und den Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten zu suchen. Den Führungskräften komme dabei im Innovationsprozess eine besondere Bedeutung zu. „Sie müssen ihren Mitarbeitenden vertrauen, sie ausprobieren lassen und einen Rahmen für Innovation schaffen“, betonte Lehrke, beispielsweise durch eine positive Fehlerkultur und Freiräume abseits des Tagesgeschäfts.