Ideenschmiede beim „Treffpunkt bioregional!“ der Öko-Modellregion Münsterland
Münster / Münsterland – Sich austauschen und vernetzen, diskutieren und kooperieren, mitmachen und weiterdenken: All das stand im Fokus des „Treffpunkts bioregional!“ der Öko-Modellregion Münsterland, dessen Auftaktveranstaltung am Montag (11. März) in Münster stattfand. Mit dabei waren nicht nur rund 140 Gäste aus regionalen Unternehmen der Lebensmittel- und Ernährungswirtschaft, der Politik sowie weitere Multiplikatoren, sondern auch Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie eröffnete das Treffen und gab somit gleichzeitig den Startschuss für die neue Veranstaltungsreihe des Unternehmens-Netzwerks der Öko-Modellregion Münsterland.
Ministerin Silke Gorißen: „Nordrhein-Westfalen engagiert sich schon seit vielen Jahren für den Ausbau des Ökolandbaus. Wir verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz, von den Erzeugern über den Handel bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Deswegen haben wir in Nordrhein-Westfalen als neue Fördermaßnahme fünf Öko-Modellregionen eingerichtet. Dort setzen wir auf den Aufbau bioregionaler Wertschöpfungsketten, um die Zusammenarbeit von Betrieben bei der Erzeugung und dem Handel von Biolebensmitteln zu vereinfachen und besser miteinander zu vernetzen. Davon profitiert die gesamte regionale Land- und Ernährungswirtschaft. Wie gut das funktionieren kann, sehen wir hier in der Öko-Modellregion Münsterland. Es freut mich sehr, dass hier gemeinsam an neuen Ideen und Projekten gefeilt wird, um sowohl den Anbau als auch den Absatz von heimischen Bio-Produkten zu steigern.“
Ziel des Unternehmens-Netzwerks der Öko-Modellregion Münsterland ist es, die Akteurinnen und Akteure entlang der bioregionalen Wertschöpfungskette im Münsterland an einen Tisch zu holen: von der Landwirtschaft über die Verarbeitung, den Handel bis hin zur Außer-Haus-Gastronomie.
„Schon bei der Bewerbung zur Öko-Modellregion zog das Münsterland an einem Strang. Seitdem hat das Projekt einen Netzwerkverteiler mit über 700 Kontakten aufgebaut und so an neuen Absatzwegen für Münsterländer Produkte mitgewirkt – etwa an einer bioregional gefüllten Picknickkiste oder der Zielverpflegung von 1000 Sportlerinnen und Sportlern beim Sparkassen Münsterland Giro. Der Auftakt zum ‚Treffpunkt bioregional!‘ ist ein nächster Meilenstein“, unterstrich Dr. Olaf Gericke, Sprecher der Münsterland-Landräte und Landrat des Kreises Warendorf, bei der Begrüßung. „In dieser kreativen Runde entstehen neue Ideen und Projekte, die den Absatz regionaler Bio-Produkte steigern und für die Landwirtschaft einen Anreiz für den Umstieg auf Ökolandbau schaffen.“
Hinter der Veranstaltungsreihe „Treffpunkt bioregional!“ steckt das Verbundprojekt Öko-Modellregion Münsterland. Darin arbeiten die vier Kreise des Münsterlandes sowie die Stadt Münster gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW und den LEADER-Regionen zusammen. Unter Leitung des Münsterland e.V. will das Projekt den Anteil bioregional erzeugter Produkte auf dem Feld, im Supermarktregal, auf dem Kantinenteller und im Einkaufskorb erhöhen.
Die Öko-Modellregion Münsterland wurde im Rahmen eines Förderwettbewerbes des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MLV) NRW im Jahr 2021 ausgewählt, das Land NRW trägt 80 Prozent der Kosten des Öko-Regionalmanagements, dabei maximal 80.000 Euro pro Jahr für eine Laufzeit von zunächst drei Jahren.
„Mit unserem Unternehmens-Netzwerk wollen wir ein Wir-Gefühl für eine gemeinsame Wertschöpfung im Münsterland schaffen und Interessierte motivieren, sich aktiv einzubringen“, betonte Juliane Rabe, Projektleiterin beim Münsterland e.V. „Dadurch wollen wir vom Hof bis zum Supermarkt und in die Küche ein breites Interesse für ökologische Produkte aus dem Münsterland wecken und so die Region auf ihrem Weg hin zu mehr Bioregionalität unterstützen – gemeinschaftlich und zukunftsorientiert“, ergänzt Rabe.
Gleichzeitig präsentierte sie weitere Erfolge der Öko-Modellregion Münsterland: beispielsweise eine neue Lieferkette zwischen einem Bio-Betrieb aus Tecklenburg und der LWL-Klinik Lengerich, die Teilnahme von Küchen am „Coaching-Programm“ im Rahmen der MLV-Initiative „NRW kocht mit Bio“ sowie dazugehörige ausgebuchte Netzwerkveranstaltungen im Mai und im Dezember. Daneben begleitet das Projekt Küchen auf dem Weg hin zu mehr bioregionalen Zutaten und befragte zahlreiche Betriebe zur bioregionalen Produktpalette im Münsterland.
In der Talkrunde in Münster diskutierten dann Michael Radau, Vorstandsvorsitzender SuperBioMarkt (Münster), Lucas Fockenbrock, Geschäftsführer des Start-ups Ährenbrüder (Telgte) sowie Sabina Pohla, Bereichsleiterin für Inklusionsbetriebe beim Deutschen Roten Kreuz im Kreis Borken, über den Anbau von bioregionalen Produkten und ihr Angebot im Supermarktregal, über Bio-Zutaten in Kantinen und Cafés und über den Wert eines starken Unternehmens-Netzwerks.
In der anschließenden Workshop-Phase tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Themen „Logistik regionaler Bio-Produkte“ sowie „Vernetzung in der Gemeinschaftsverpflegung“ aus – ganz im Sinne des Ziels, mithilfe des Unternehmens-Netzwerks Lücken in der bioregionalen Wertschöpfungskette zu identifizieren und zu schließen. Dabei sprachen sie über den Weg der Bio-Marmelade vom Hof in den Supermarkt, über die Sichtbarkeit der Münsterländer Produktpalette und über die Herausforderung für Kantinen, mit bioregionalen Zutaten zu kochen.
Zukünftig will der „Treffpunkt bioregional!“ verschiedene Veranstaltungen wie Exkursionen und Workshops anbieten, um so die neuen Ideen weiterzuverfolgen und umzusetzen und eine Gelegenheit für Vernetzung zu bieten. Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V., betonte: „Die Veranstaltung macht Mut und zeigt: Im Münsterland gibt es trotz des noch geringen Anteils an ökologischer Landwirtschaft zahlreiche motivierte Betriebe, Initiativen und Verbände, die sich im Unternehmens-Netzwerk der Öko-Modellregion Münsterland aktiv einbringen bzw. einbringen möchten. Mit Blick auf die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist eine positive Entwicklung der Bio-Quote für DAS GUTE LEBEN in unserer Region unerlässlich.“