Roter Ziegel, altes Fachwerk und Baumberger Sandstein prägen den Stammsitz der Firma Beitelhoff im Herzen Wolbecks seit mehr als 180 Jahren. Kontrastreich präsentiert sich der Großhändler für Eier- und Geflügelspezialitäten dagegen seit gut einem Jahr im Gewerbegebiet Östliche Münsterstraße. „Mit der Verlagerung im vergangenen November haben wir den Wandel von einem ursprünglichen Mühlenbetrieb in ein hochmodernes Unternehmen vorangetrieben – baulich und geschäftlich. Jetzt expandieren wir weiter“, kommentiert Horst-Karl Beitelhoff den jetzigen Kauf des angrenzenden Grundstücks von der Wirtschaftsförderung Münster GmbH. Auf dieser Fläche soll eine zusätzliche Lagerhalle entstehen. „Die Maxime unseres Familienbetriebs – ,Traditionelles bewahren und sich dem Zeitgeist anpassen‘ – gibt uns den Antrieb zur nachhaltigen zukunftsorientierten Ausrichtung“, sagt der Geschäftsführer in 6. Generation.
Im Jahr 1998 übernahm er die Leitung des Unternehmens in Kooperation mit seinem Vater Senior Horst Beitelhoff, der bereits 2004 sehr früh verstarb. Dabei wird der heute knapp über 50-Jährige von seiner Frau Anja und Tochter Kathrin unterstützt. Die gelernte Bankkauffrau und zuletzt als Privatkundenberaterin tätige 24-Jährige ergänzt die Eltern seit Anfang 2020 im Vertrieb, im Marketing und im Bereich Social Media. Der Einstieg war eine Herzensangelegenheit, verbunden mit vielen Impulsen, frischem Schwung und guten Ideen. Den Vater freut es: „Die Sicherung der Unternehmensnachfolge brachte für uns die Initialzündung für Investitionen in bauliche Maßnahmen sowie in die Qualität unseres breitgefächerten Angebots.“
Beitelhoff beliefert schwerpunktmäßig Großküchen, Kantinen, Krankenhäuser, Altenheime, Gastronomiebetriebe sowie Supermärkte und Metzgereien. Die Produkte, Frisch- und Tiefkühlgeflügel und Geflügelspezialitäten sowie saisonal verfügbare Wild- und Biowaren stammen überwiegend aus regionaler Produktion. Mit der Verbreiterung der Naturkost-/Bio-Schiene setzt Beitelhoff auf konsequentes Wachstum und Wettbewerbsstärke – im Münsterland, in Ostwestfalen und im Ruhrgebiet. „Wir meinen, dass die regionale und nachhaltige Herstellung von Lebensmitteln beim Verbraucher sukzessive an Wertschätzung gewinnt. Aus diesem Grund entwickeln wir den Betrieb in diese Richtung weiter und setzen Zeichen durch unser Handeln.“
Der 2019 bezogene Neubau umfasst zirka 700 Quadratmeter energieeffiziente Büro-, Lager- und Kühlflächen. Die KW55-Bauweise, eine extrastarke Dämmung der Kühlflächen, eine Luft-Wärmepumpe und eine große Photovoltaik-Anlage bieten für das energieintensive Gewerbe die besten Voraussetzungen zum energieautarken und klimaneutralen wirtschaften. Das gleiche Bauprinzip wird Beitelhoff bei der geplanten 1.320 Quadratmeter umfassenden zweiten Halle zur Vergrößerung der Kapazitäten verfolgen. Neu ist beispielsweise die Zusammenarbeit mit einem Hersteller von frischen und hochwertigen Produkten auf Kräuter- und Knoblauchbasis.
In Ergänzung zu den vier Beschäftigten will Beitelhoff in der Verwaltung, in der Kommissionierung und in der Auslieferung weitere sechs bis acht Stellen schaffen. Wirtschaftlich ist der Betrieb gegen Dämpfer wie jetzt zu Zeiten der Pandemie gerüstet. Zum Beispiel sind ihm auf dem Gebiet der leidenden Gastronomie temporär Abnehmer weggebrochen. Der Händler ist dennoch zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass wir Mitte des nächsten Jahres wieder die Kurve kriegen. So lange müssen wir alle durchhalten, uns gegenseitig unterstützen und das Beste daraus machen.“