Dietmar Harting begann vor 55 Jahren im elterlichen Familienunternehmen
Espelkamp- Das Rentenalter hat er schon vor vielen Jahren erreicht. Interessiert hat’s ihn nicht. „Ein Unternehmer bleibt doch immer Unternehmer, bis zuletzt“, sagt Dietmar Harting. Auch 50 Dienstjahre waren 2017 kein Grund zum Aufhören. Jetzt kann der Seniorchef der HARTING Technologiegruppe sogar ein außergewöhnliches Ereignis feiern: das goldene Dienstjubiläum „plus“. Und steht mit seinen nunmehr 55 Arbeitsjahren an der Spitze aller langjährigen Mitarbeitenden des Familienunternehmens.
Es ist eine wahre Ära, die den Aufstieg des deutschen Mittelständlers zu einem internationalen Technologiekonzern umfasst. Und keiner hat diese Epoche mehr geprägt, strategisch und technologisch vorangetrieben als Dietmar Harting, der nach 1967 Abschluss seines Studiums als Dipl.-Kaufmann zunächst mit seiner Mutter, später zusammen mit seinem (früh verstorbenen) Bruder (ab 1987 auch mit Ehefrau Margrit) Verantwortung für das Unternehmens übernahm. Mit knapp 1.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von gerade einmal rund 29 Mio. Mark zählte HARTING damals zu den eher kleinen Nummern der Technologiebranche. Ein gutes Jahrzehnt nach seinem Einstieg stellte Dietmar Harting mit dem Entschluss zur Internationalisierung („Bis heute meine wichtigste Entscheidung“) die Weiche hin zur Führerschaft auf den wichtigsten Weltmärkten. 1979 wurde in Frankreich die erste ausländische Tochtergesellschaft gegründet.
Als er 2015 die operative Verantwortung an seinen Sohn Philip (CEO) und Maresa Harting-Hertz (Vorstand für Finanzen, Einkauf und Facility Management) übergab, stand HARTING an der Spitze der Branche. Zur Ruhe gesetzt hat sich Dietmar Harting natürlich dennoch nicht. Sein regelmäßiger Arbeitsplatz ist weiterhin das Büro in der Unternehmenszentrale in Espelkamp. Auch den Tag des besonderen Jubiläums verbrachte er nicht im häuslichen Ohrensessel. Ihn interessiert und er liest alles was die Branche, die technologische Entwicklung, das Normungswesen betrifft und nur selten legt er die Lektüre aus der Hand – für ein Scrabble-Spiel mit Ehefrau Margrit. Auch das leidenschaftlich. Genau so hat er nicht nur den Weg des eigenen Unternehmens bestimmt, sondern auch die Arbeit und Entwicklung nationaler und internationaler Normungsorganisationen, Technik- und Wirtschaftsverbände, etwa als Präsident des Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN), des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Messe AG sowie in Technologie- und Forschungsräten von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ausgezeichnet und geehrt wurde er für sein großes Engagement unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, der Ehrendoktorwürde der Leibniz Universität Hannover und dem Erich-Gutenberg-Preis.
Die Stadt Espelkamp hat ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen. Am Stammsitz des Unternehmens ist Dietmar Harting, einst aktiv im örtlichen Handballverein, Förderer von Sportvereinen und Mannschaften, hat den Bau und die Modernisierung von Sportanlagen finanziert. So verbindet der Unternehmer seit Jahrzehnten weltläufiges Unternehmertum und aktive Heimatverbundenheit.