Varenholz. Die Private Sekundarschule sowie die Jugendhilfeeinrichtung mit Internat Schloss Varenholz standen im Mittelpunkt eines Besuchs von Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Martina Hannen, Landtagsabgeordnete für Lippe, Marianne Thomann-Stahl, Präsidentin der Bezirksregierung Detmold, sowie weiteren Vertretern aus Politik und Schulbehörde.
Martina Hannen war hocherfreut, sich gemeinsam mit den Gästen aus Düsseldorf über das besondere pädagogische Konzept der Sekundarschule informieren zu können: „Die gelungene Verbindung von Schule und Jugendhilfeeinrichtung und auch das Engagement des Landesverbandes Lippe als Eigentümer des Schlossgebäudes und Unterstützer des Internats bzw. der Sekundarschule Schloss Varenholz sind ein Glücksfall für die Region und ein Leuchtturmprojekt in NRW.“
Nach der Begrüßung durch die beiden Geschäftsführer von Schule und Internat, Thomas und Frederic Blauschek, hob der didaktische Leiter der Sekundarschule, Michael Meisel, im Rahmen einer Führung durch die Schulräumlichkeiten die große Heterogenität in der Schülerschaft auf Schloss Varenholz hervor. „Unsere Kinder und Jugendlichen kommen aus allen sozialen Schichten und verfügen über teilweise sehr problematische schulische Karrieren. Das Spektrum reicht dabei von Schülern mit einer Gymnasialempfehlung bis hin zu Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, mit Schulverweigerungshaltungen, mit ADHS oder einer Autismus-Spektrum-Störung“, so Meisel.
Um trotz dieser Vielfalt an Herausforderungen möglichst jeden Jugendlichen zum bestmöglichen Schulabschluss zu führen, verfügt die Sekundarschule neben einem engagierten Kollegium auch über zahlreiche Förderpädagogen, Schulsozialarbeiter sowie Lern- und Integrationshelfer. Hinzu kommt die enge Vernetzung bzw. interdisziplinäre Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfeeinrichtung. „Für uns steht Beziehungsarbeit, Achtsamkeit und individuelle Förderung an erster Stelle. Um dies zu gewährleisen und keinen Schüler aufgeben zu müssen, finanzieren wir insbesondere in der Schule viele Angebote und Stellen aus eigenen Mitteln, was allerdings aufgrund des allgemeinen Lehrermangels nicht immer einfach ist“, wies Thomas Blauschek auf ein Problem hin, mit dem gegenwärtig viele Schulen zu kämpfen haben.
Dazu betonte Schulministerin Gebauer, dass das Land die Situation mit vielen verschiedenen Maßnahmen verbessern wolle: „Wir lassen nichts unversucht, den Lehrermangel zu bekämpfen. Daher haben wir bereits zwei Maßnahmenpakete vorgestellt. Dabei setzen wir sowohl auf kurz- als auch langfristige Maßnahmen. So müssen wir etwa auf lange Sicht wieder mehr Lehrpersonal an unseren Universitäten ausbilden. Aufgrund der gegenwärtigen Situation arbeiten wir aber auch mit Ansätzen, die sofort positiv wirken, wie zum Beispiel der Erweiterung des Seiteneinstiegs.“
Besichtigung der Schulstation Schloss Varenholz
Im Anschluss besichtigte die Ministerin eine Wohngruppe der Jugendhilfeeinrichtung mit Internat sowie die Schulstation Schloss Varenholz – eine interdisziplinäre Lern- und Lebensgruppe, in der prognostisch schwer beschulbare oder sogenannte KrisenschülerInnen, die aufgrund von Schulangst, Schulverweigerung oder einer sonstigen individuell gelagerten Krise nicht mehr dem Unterricht folgen können, betreut werden. Ziel der Beschulung in der Schulstation ist, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, wieder in die Klasse/Schule integriert zu werden und gemeinsam mit der Klasse dem Unterricht folgen zu können. „Durch das Vorhalten einer Schulstation konnten wir die Zahl der schulisch bedingten Abbrüche von Jugendhilfemaßnahmen in den letzten Jahren wesentlich reduzieren“, verdeutlichte Peter Greitemann, Einrichtungsleiter, seine positiven Erfahrungen mit diesem schulpädagogischen Angebot.
Frederic Blauschek wies abschließend auf zwei Projekte hin, die der Schulgesellschaft in naher Zukunft besonders am Herzen liegen. „Da wir unser fachliches Förderprofil weiter ausbauen möchten, werden wir uns als Talentschule bewerben. Außerdem planen wir die Einrichtung einer speziellen Berufsorientierungsklasse, um unsere Schülerinnen und Schüler noch besser auf den Einstieg in das Berufsleben vorbereiten zu können.“ Bildungsministerin Gebauer wünschte für diese Vorhaben viel Glück und bedankte sich bei der Verabschiedung für viele interessante Eindrücke. Martina Hannen versprach, die Anliegen von Schule und Schulträger „mit nach Düsseldorf“ zu nehmen. „Ich bin froh und dankbar, insbesondere auch für die offene Kommunikation. Wir sind bei unserer Arbeit auf Input und Feedback aus der Schulpraxis angewiesen,“ so Hannen zum Abschluss.