Lemgo – Rein hypothetische Aufgabenstellungen bewältigen, mit denen sich etliche Jahrgänge zuvor schon herumgeplagt hatten? Das klingt jetzt nicht sonderlich verlockend. Okay, manchmal muss das eben sein. Aber es geht auch anders. Der Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung punktet mit großer Praxisnähe.
Die kreativen Ideen und Lösungen der Fachleute von morgen sind gefragt, wenn es bereits in ihrem dritten Fachsemester darum geht, Entwürfe zu praxisrelevanten städtebaulichen Gestaltungsbedarfen zu erstellen oder an studentischen Wettbewerben teilzunehmen.
Für die Studierenden von Professorin Ute Aufmkolk und ihren Kolleg:innen aus dem Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung der Technischen Hochschule Ostwestfalen Lippe (TH OWL) das ist gelebte Realität.
Die Anfragen sind so unterschiedlich wie zahlreich: Eine gute Handvoll erreichen Ute Aufmkolk und den Fachbereich jedes Semester. Sie kommen von Privatpersonen, Vereinen, Unternehmen oder Kommunen. Konkret werden die Themen entweder mit der ganzen Kohorte im dritten Semester oder mit einem fortgeschrittenen Projekt- oder Stegreif-Modul mit rund 15 Studierenden bearbeitet. Getüftelt und entworfen wird dann meist in Zweiergruppen, manchmal auch allein.
Ein Auszug der Projekte zeigt die Vielfalt: Die Bandbreite reicht von einer Umgestaltung der Außenanlagen des universitären Sportzentrums der Göttinger Georg-August-Universität im Wintersemester 2023/2024, dem noch bis Oktober laufenden Projekt Regionales Wertschöpfungszentrum Willebadessen bis zum Porzellangarten für die Landesgartenschau Höxter zusammen mit der Porzellanmanufaktur Fürstenberg im Sommersemester 2022, der dann auch mit den Studierenden selbst gebaut wurde.
In freiraumplanerische Fragestellungen und Bedarfe mit eigenen Visionen eingebunden zu werden, ist etwas Besonderes. Die Studierenden am Sustainable Campus Höxter sind begeistert. „Junge Landschaftsarchitektinnen und -architekten sollen möglichst bald im Studienverlauf daran herangeführt werden, ihre relevante Schlüsselrolle in der Planung klimaangepasster Räume ausfüllen können“, beschreibt Professorin Ute Aufmkolk ihre Intention, Studierende frühzeitig praxisrelevant einzubeziehen.
Landschaftsarchitektur trägt als Disziplin wesentlich zum klimaresilienten Umbau der Städte bei. In diesem Feld liegen viele Aufgaben und Herausforderungen. „Durch Entwürfe von Studierenden können wir unseren Projektpartnern Möglichkeiten aufzeigen, Beiträge zu Zukunftsvisionen für ihre Städte und Gemeinden zu entwickeln oder auch die Diskussion zu einem bestimmten Platz, Raum oder Grundstück in Gang zu setzen“, fasst Aufmkolk die wertvolle Zusammenarbeit zwischen Akteur:innen aus Praxis und Wissenschaft zusammen.
Ein besonderes Augenmerk liegt bei allen Projekten in der interdisziplinären Zusammenarbeit. „Mein persönliches Anliegen ist es, den Studierenden eine selbstbewusste Haltung im Dialog auf Augenhöhe mit anderen Fachdisziplinen, insbesondere mit Architektur und Städtebau, zu vermitteln“, betont die Fachfrau und ist schon jetzt gespannt, welche Themen aus der Praxis in Zukunft an den Fachbereich herangetragen werden. Zur Person: Ute Aufmkolk ist seit 2022 Professorin an der TH OWL im Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung und lehrt im Gebiet Entwerfen in der Objekt- und Freiraumplanung.