Inmitten einer sich stetig wandelnden Wirtschaftslandschaft ist die Landwirtschaft als essenzieller Wirtschaftszweig eine krisensichere Option. Dennoch fehlen in diesem Bereich seit Jahren qualifizierte Fachkräfte. Während die Digitalisierung neue Horizonte eröffnet, wachsen das Bewusstsein für Umweltschutz und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Durch diese Trends entstehen neue und spannende Karrieremöglichkeiten in der Branche. Dieser Artikel beleuchtet die Perspektiven, die sich für Fachkräfte in der Landwirtschaft inmitten all dieser Entwicklungen auftun.
Fachkräftemangel in der Landwirtschaft eröffnet Chancen
Viele Unternehmen in der Agrarwirtschaft sind stark vom Fachkräftemangel betroffen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020, zeichnete sich ein Personalmangel in der Agrarwirtschaft ab, doch in den Jahren danach verschärfte sich die Situation.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2030 rund 20.000 Arbeitsstellen unbesetzt sein werden. Jedoch wird dieser Bedarf durch die Anzahl der zukünftigen Auszubildenden in der Landwirtschaft bei weitem nicht gedeckt.
So schwierig die Situation für Betriebe sein mag, Arbeitnehmer können sie als Chance betrachten. Für sie bedeutet es, dass viele attraktive Jobs für Fachkräfte in der Landwirtschaft vakant sind. Hinzu kommt wenig Konkurrenz um die Stellen, dafür aber die Möglichkeit, ein besseres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen für sich auszuhandeln.
Gibt es mehr Karrieremöglichkeiten auf dem Land?
Der Fachkräftemandel ist auf dem Land besonders spürbar, da er zusätzlich durch den demografischen Wandel beschleunigt wird. Allerdings ist nicht nur Bedarf an Landwirten, sondern auch IT-Kräften, Ingenieuren und Führungspersonen in der Agrarbranche.
Die großen Agrararbeitgeber sind in den Metropolen angesiedelt? Das ist nicht zwangsläufig der Fall. Unternehmen wie Lidl (Neckarsulm), Storck (Halle Westfalen) oder Claas (Harsewinkel) stellen gute Gegenbeispiele dar. In ländlichen Regionen findet man jedoch hauptsächlich mittelständische Agrarunternehmen, die oft in ihrer Nische Marktführer sind.
Die Vorzüge mittelständischer Unternehmen entsprechen oft den Bedürfnissen der aufstrebenden Generation: Flache Hierarchien, familien- oder inhabergeführt, kurze Kommunikationswege und somit eine bessere Zusammenarbeit im Team. Aufgrund der kleineren Belegschaft können Agrar-Fachkräfte rascher Verantwortung übernehmen, was zweifellos ein Pluspunkt für die Karriere im Agrarsektor ist. Als Agrar-Fachkraft wird man nicht nur dringend auf dem Land benötigt, sondern es bietet sich auch die Möglichkeit eines beschleunigten beruflichen Aufstiegs im Vergleich zur Stadt.
Nach welchen Begriffen in Stellenanzeigen suchen?
In gleichem Maße wie die vielfältigen Zugangswege und Aufgabengebiete der Landwirtschaft sind auch die Jobtitel vielfältig. Die Bezeichnung „Landwirt“ wird von zahlreichen Arbeitgebern in Stellenanzeigen bloß als allgemeinen Terminus benutzt. Oftmals wird diese Angabe mit einer weiteren Spezifizierung kombiniert, die Aufschluss über die Anforderungen an den gesuchten Mitarbeiter gibt.
Hier sind einige der Jobtitel, die in offenen Stellenausschreibungen für Landwirte auftauchen:
- Agrarbetriebswirt/in
- Leiter/in im Bereich Landwirtschaft (Hochschule)
- Betriebsleiter/in für landwirtschaftlichen Betrieb
- Verwalter/in in der Landwirtschaft
- Agraringenieur/in im Bereich Landwirtschaft (Fachhochschule)
- Agraringenieur/in (Fachschule) – Tierproduktion oder Tierwirtschaft
- Fachkraft im Agrarservice
- Staatlich geprüfte/r Wirtschafter/in, Fachrichtung Landwirtschaft
- Landwirtschaftsmeister (m/w)
Landwirtschaft im Wandel: Was bedeutet dies für Fachkräfte?
In der Landwirtschaft sind vielfältige Herausforderungen zu bewältigen, die eng mit den sich wandelnden globalen Trends und den Erwartungen der Verbraucher verknüpft sind. Fachkräfte, die sich diesen Herausforderungen stellen, können in dieser dynamischen Branche vielversprechende berufliche Perspektiven erwarten.
Zwei bezeichnende Trends sind:
- Umweltschutz: Die Forderung nach umweltfreundlichen und ethisch vertretbaren Produktionsverfahren nimmt stetig zu. Dies eröffnet Berufschancen in Bereichen wie Nachhaltigkeitsmanagement, Umwelttechnik und Ressourcenmanagement.
- Digitalisierung: Die Sammlung und Analyse von Daten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unternehmen nutzen Big Data und Künstliche Intelligenz, um Trends im Verbraucherverhalten zu erkennen und ihre Prozesse zu optimieren. Berufe im Bereich Datenanalyse und -management gewinnen an Relevanz, um KI in der Agrar- und Lebensmittelbranche nutzbar zu machen.
Landwirtschaft: Chancenreich und krisensicher
Die Landwirtschaft hat wie viele andere Branchen mit einem starken Fachkräftemangel zu kämpfen. Ein Verursacher dafür sind auch die vielen Vorurteile über die Branche, die häufig auf Unwissenheit basieren. Doch als Fachkraft in der Agrarbranche sind die Jobaussichten vielfältig und der Trend hin zu einer umweltfreundlichen Agrarwirtschaft sowie die Digitalisierung eröffnen weitere neue Berufsfelder. Vor allem im ländlichen Raum tun Betriebe viel dafür, mit Zusatzleistungen und anderen Benefits Arbeitskräfte zu gewinnen.