Unter dem Motto «The Power of Color» startet die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) das neue Geschäftsjahr mit weitreichenden Erweiterungen bei ihren Farbmess- und -Regelsystemen sowie beim Prinect Farbworkflow. Heidelberg entspricht damit den steigenden Anforderungen nach einer effizienten und zuverlässigen Qualitätssteuerung im Akzidenz-, Verpackungs- und Etikettendruck.
Mit Prinect Easy Control, Prinect Axis Control, Prinect Image Control und Prinect Inpress Control stellt Heidelberg dem Markt vier spektral arbeitende Messsysteme für Druckereibetriebe jeder Größenordnung und Bogenoffsetmaschinen aller Leistungsklassen zur Verfügung.
Die durchgängige spektrale Messung, die patentierte Farbregelung sowie der weiter verbesserte Prinect Farbworkflow sichern schnelle Auftragswechsel mit geringer Makulatur sowie eine Qualitätsüberwachung und Protokollierung des Auflagendrucks auf allen Speedmaster Maschinen. Farbregelung auf der Grundlage spektraler Messwerte ist die vielversprechendste Methode, um im Akzidenz-, Etiketten- und Verpackungsdruck die gewünschte Färbung schnellstmöglich zu erreichen. In der Folge hat Heidelberg die spektrale Farbmesstechnik stets weiterentwickelt. „Die konsequente Weiterentwicklung des kompletten Heidelberg Portfolios für die spektrale Farbmessung ermöglicht es Druckereien jeglicher Größe, im Akzidenz- und Verpackungsdruck, den Farbworkflow weiter in Richtung Smart Print Shop und bei Bedarf bis hin zum autonomen Drucken zu optimieren“, sagt Jürgen Mittmann, Senior Manager Produkt Management Sheetfed bei Heidelberg.
Prinect Easy Control: Flexibler Einstieg in die Spektralmesstechnik
Seit der Einführung im Jahr 2010 ist Prinect Easy Control auf über 800 Speedmaster-Bogenoffsetmaschinen installiert worden. Jetzt hat Heidelberg das Nachfolgemodell dieses erfolgreichen Messsystems am Markt eingeführt. Das Herzstück ist ein hochwertiges Spektralmessgerät, das einfach aus der Halterung entnommen werden kann und sich für andere Zwecke (z.B. Kalibrierungen in der Vorstufe) nutzen lässt. Das gibt dem Anwender ein hohes Maß an Flexibilität. Die Bedienung ist einfach, die Ergebnisse sind präzise. Die Messgeschwindigkeit erreicht bis zu 135 mm pro Sekunde, ein DIN A3-Bogen ist in weniger als vier Sekunden ausgemessen. Eine integrierte Videokamera unterstützt das manuelle Einstellen auf die Position des Druckkontrollstreifens (Bogenvorderkante, Bogenmitte, Bogenhinterkante). Neu kann Prinect Easy Control auch die kleinen Kontrollstreifen Dipco Micro (Messfeldgröße 3,25 x 4 Millimeter) messen. Aufgeladen wird das Messgerät über Induktion in der Parkposition. Ebenfalls neu ist die Option Netprofiler zur farbmetrischen Kalibrierung. Das Messgerät ist in die Leitstandtechnik Prinect Press Center 3/XL 3 integriert und an die zentrale Farbdatenbank im Prinect Production Manager angebunden. Prinect Easy Control kann in den normierten Messbedingungen M1, M2, M3 messen.
Prinect Axis Control weiter optimiert und unterstützt Messbedingung M1
Ebenso überarbeitet wurde Prinect Axis Control. Mit einer Geschwindigkeit von 200 mm pro Sekunde ist es das schnellste Messsystem seiner Klasse und für Anwendungen im Akzidenz- und Verpackungsdruck gleichermaßen geeignet. Ein Autofokus kompensiert automatisch unterschiedliche Bedruckstoffstärken bei der berührungslosen Messung. Neu unterstützt Axis Control die Messbedingung M1 (Berücksichtigung optischer Aufheller im Papier). Das Gerät erkennt den Druckkontrollstreifen auf dem Druckbogen und das Papierweiß automatisch. Dank der Spurverfolgung ist mit Prinect Axis Control ein exakter Messvorgang auch bei einer Schräglage des Druckbogens möglich.
Ganzbogenmessung mit Prinect Image Control
Die neue Generation Prinect Image Control 4 misst sowohl den Druckkontrollstreifen als auch das gesamte Druckbild. Das Messsystem eignet sich besonders für den Etiketten- und Verpackungsdruck, wenn bei vielen über den Bogen verteilten Nutzen eine absolut identische Farbführung gefordert ist. Volltonflächen, gerasterte Bilder und Mini-Spots werden zur Farbsteuerung und Qualitätsauswertung gleichermaßen gemessen. Optional bietet Prinect Image Control Bildfehlererkennung und PDF-Inspektion bei einmaligem Scannen des Bogens. Die patentierte Deckweißregelung von Heidelberg ist serienmäßig eingebaut. Der Einzelmesskopf unterstützt jetzt auch die Messbedingung M1. Die Übertragung von Daten an die Prinect Color Toolbox im Prinect Production Manager oder an Software-Lösungen von Drittanbietern ist standardmäßig möglich. Bis zu vier Druckmaschinen können an Prinect Image Control angeschlossen werden. Prinect Image Control 4 wird zentral über einen 24-Zoll Multi-Touchscreen bedient.
Viele Neuerungen für Prinect Inpress Control 3 unterstützen Anwender bis hin zum autonomen Drucken
Das erfolgreiche spektrale Inline-Farbmesssystem Prinect Inpress Control für die Speedmaster Maschinen der Peak-Performance-Klasse sichert schnell ausgeführte Einrichtevorgänge bei geringer Makulatur sowie eine gleichmäßige, stabile Farbführung. Inpress Control regelt Farbführung und Register bei laufender Produktion innerhalb weniger Druckbogen ein. Sind die im Quality Assist hinterlegten Toleranzwerte erreicht, startet die Gut-Produktion automatisch.
Prinect Inpress Control 3 ist jetzt in der Lage, Deckweiß auf dunklen, metallischen und transparenten Bedruckstoffen zu messen und zu regeln. Das erweitert das Anwendungsspektrum im Verpackungs- und Etikettendruck enorm. „Messen und Regeln von Farben auf Deckweiß ist Stand der Technik. Für das Regeln von Deckweiß selbst gab es jedoch lange keine Lösung bis Heidelberg dies erstmals beim Prinect Image Control vorstellte. In Zukunft werden wir diesen patentierten Regelalgorithmus auch für die Inlineregelung mit Prinect Inpress Control 3 anbieten können“ erklärt Jürgen Mittmann. Die neue Funktion soll bis Ende 2022 serienmäßig im Mess- und Regelsystem integriert sein und wird erstmals Ende April 2022 auf den Label Days im Print Media Center Wiesloch vorgestellt.
Eine weitere neue Funktion ist die automatisierte Makulatur-Erkennung beim Einrichten mit Prinect Inpress Control 3 für Etiketten- und Verpackungsdrucker mit teuren Bedruckstoffen. Aufgrund der neuen Makulatur-Erkennung können zum Einschwingen der Farbwerke Makulaturbogen genutzt werden. Ein Sensor im Anleger erkennt bedruckte Makulaturbogen und aktiviert automatisch Inpress Control, so dass die Messung nur auf frisch bedruckten Bogen erfolgt. Das System wurde erstmals an einer Speedmaster XL 106 für den Etikettendruck installiert und nach den bisherigen positiven Erfahrungen kann der Kunde dadurch die Papierkosten beim Einrichten um ca. 80.000 Euro pro Jahr reduzieren.
Zudem erlaubt die neue Version des Prinect Inpress Control 3 das Speichern von Papierweißwerten zu den in der Papierdatenbank hinterlegten Bedruckstoffen. Werden anschließend Bedruckstoffe mit den Papierweißwerten an die Speedmaster übertragen, reduziert sich die Rüstzeit durch den Entfall der Messung des aktuellen Bedruckstoffes mit dem Handmessgerät bei Auftragsbeginn. Ein weiterer Schritt, der die Push to Stop-Philosophie unterstützt.
Verbesserter Prinect Farbworkflow unterstützt Dritthersteller-Software
Eine zentrale Farbdatenbank im Prinect Production Manager stellt Farbwerte, die an einer Druckmaschine gespeichert wurden, sofort an allen weiteren Maschinen innerhalb des Netzwerks bereit. Mehrfachmessungen entfallen, alle Drucker und Maschinen arbeiten nach denselben Vorgaben. Für den Import und Export von CxF-Daten (Color Exchange Format: spektrale Daten von Sonderfarben) steht serienmäßig eine Schnittstelle bereit. Dadurch können Farbsollwerte fremder Systeme eingelesen oder an diese übergeben werden. In der Datenbank sind ebenso die Werte von Pantone, HKS, Fogra 51 und Fogra 52 hinterlegt. Die hinterlegten Farbwerte berücksichtigen zudem mögliche Verschiebungen des Farborts während des Trocknungsprozesses. Davon ausgehend sind in der Datenbank die entsprechenden Nasswerte einer Druckfarbe auf einem bestimmten Papier gespeichert. Darüber hinaus hat Heidelberg die API-Schnittstelle des Prinect Production Managers dahingehend erweitert, dass spektrale Messwerte der Prinect Farbmesssysteme zwecks Qualitätsanalysen auch an Software-Produkte von Drittherstellern übergeben werden können.
Selbstlernender Color Assistant Pro arbeitet mit KI
Wird auf einer Speedmaster Maschine ein Auftrag gestartet, werden passend zum Farbnamen die optimale Farbvoreinstellung und der Farbeinlauf eingestellt. So lässt sich eine starke Überfärbung zu Druckbeginn vermeiden. Das spart Papier und verkürzt die Dauer bis zum Fortdruck. Im Interesse eines stabilen Prozesses passt der Color Assistant Pro die bedruckstoffspezifischen Kennlinien an. Dazu überwacht ein Algorithmus, gesteuert über «Künstliche Intelligenz», im Hintergrund die Farbführung und die Einstellung der Farbzonen und prüft, inwieweit die Einstellungen verbessert werden können. Daraus ergibt sich eine kontinuierliche Optimierung und eine Anpassung an geänderter Druckbedingungen. Der Color Assistant Pro wird von Prinect Easy Control und Axis Control unterstützt. Sein volles Potenzial entfaltet er besonders in Verbindung mit Prinect Inpress Control 3, das die Färbung während des Druckprozesses permanent misst. Dank eines selbstlernenden Vorgangs wird eine Fehlbedienung durch den Bedienenden infolge eines ungünstigen Lernzeitpunktes vermieden, die Farbvoreinstellungen werden automatisch optimiert.