Die Folgen der Coronakrise machen auch vor der heimischen Wirtschaft nicht halt. Die Wirtschaftsjunioren Paderborn+Höxter sowie der dazugehörige Wirtschaftsclub haben nun bei ihren Mitgliedern ein Stimmungsbild erfragt.
„Wie nicht anders zu erwarten war, sind auch bei den heimischen Betrieben die Sorgen groß“, fasst Kevin Taron, Vorsitzender der WJ Paderborn+Höxter zusammen. Rund 80 Prozent der WJ-Mitglieder, dazu gehören kleine und mittelständische Unternehmen mit einer einstelligen Mitarbeiterzahl ebenso, wie Führungskräfte aus Firmen mit mehreren hundert Beschäftigten, gaben an, stark oder teilweise in einzelnen Firmenbereichen betroffen zu sein. 20 Prozent sehen den Schaden durch Corona als geringfügig an.
Als Gründe für die starke bis mittlere Betroffenheit werden häufig wegbrechende Aufträge oder Veranstaltungen genannt, die fest in das Jahresbudget eingeplant waren. Dazu gebe es derzeit kaum Möglichkeiten, um neue Kunden zu gewinnen. Zudem sorgen Materialengpässe für die Unterbrechung von Produktionsketten. Dem Dienstleistungsgewerbe fehlt durch die Kontaktsperren der wichtige direkte Draht zu den Kunden. Digitale Möglichkeiten seien zwar hilfreich, aber auch nicht in jedem Fall eine Lösung. Sorgen bereitet vielen Unternehmern aber auch die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn die permanente Trennung am Arbeitsplatz ist zum Beispiel in handwerklichen Berufsfeldern oftmals nur schwer umsetzbar. Der Ausblick in die Zukunft fällt dementsprechend dürftig aus. „Mit einem positiven Abschluss rechnet im Jahr 2020 kaum noch ein Mitgliedsunternehmen der Wirtschaftsjunioren Paderborn+Höxter. Es ist einfach noch nicht abzusehen, wie lange die Krise andauert“, so Taron. Vereinzelt schließen heimische Unternehmen auch einen Abbau von Mitarbeiterstellen nicht aus.
Demgegenüber sehen Mitglieder aus dem Dienstleistungsgewerbe allerdings auch Chancen, auf eine erneuerte Arbeitswelt nach der Coronakrise, in der die Digitalisierung und die flexible Arbeit eine größere Rolle spielt. Von Seiten der Politik wünschen sich die heimischen Unternehmen klare und verantwortungsvolle Entscheidungen sowie Hilfen ohne einen zu großen Bürokratieaufwand dahinter. Die jüngsten Maßnahmen zur Ankurbelung scheinen erst einmal gut angekommen zu sein. Rund 68 Prozent der WJ-Mitglieder geben der Politik dafür mindestens sieben von zehn Punkten.
„Die Situation ist und bleibt schwierig und für unsere Mitglieder auch in den nächsten Wochen noch eine bis an die Existenz gehende Belastung. Wir setzen als Netzwerk alle Hebel in Bewegung, um uns gegenseitig zu unterstützen. Gleichzeitig hoffen wir, dass die aktuelle Situation nicht mehr allzu lange andauert“, sagt Taron.
Die Wirtschaftsjunioren Paderborn+Höxter sind ein selbständiges, regionales Unternehmer-Netzwerk mit derzeit rund 100 Mitgliedern. Es deckt die gesamte Bandbreite der heimischen Wirtschaft in den Kreisen Paderborn und Höxter ab. Angeschlossen sind die Wirtschaftsjunioren an den Bundesverband Wirtschaftsjunioren Deutschland, kurz WJD, dem 11.000 Unternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren angehören. Dem Wirtschaftsclub der WJ Paderborn+Höxter gehören die Unternehmer und Führungskräfte ab dem 40. Lebensjahr an.