„Unsere Unternehmen investieren auch in der Krise weiterhin in Forschung und Entwicklung und sind damit wesentlicher Impulsgeber für Innovationen. In den ersten drei Monaten der Corona-Pandemie hat sich die Innovationstätigkeit in der regionalen Industrie gleichbleibend gut oder sogar positiver entwickelt“, so Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Innovation der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, zu den regionalen Ergebnissen einer Umfrage der IHK Niedersachsen (IHKN) zu den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (FuE) von Unternehmen, an der landesweit rund 200 Unternehmen, insbesondere aus der Industrie und industrienahe Dienstleister, teilnahmen.
Die regionalen Ergebnisse zeigen: Der Umfang von Forschung und Entwicklungsaktivitäten (FuE) blieb in zwei Dritteln der Unternehmen unverändert (NDS: 53%), jedes vierte produzierende Unternehmen investierte sogar mehr (NDS: 28 %). Während landesweit 19 % der Unternehmen von einem FuE-Rückgang berichteten, waren es in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim nur 8 %. Eine positive Einschätzung gibt es auch für die Zukunft: Rund zwei Fünftel der Unternehmen beabsichtigen, ihre FuE-Aktivitäten im kommenden Jahr zu erhöhen (NDS: 42 %).
Sorge bereiten jedoch die staatlichen Rahmenbedingungen. Rund 90 % der Unternehmen fühlen sich durch die staatlichen Rahmenbedingungen in ihrer Innovationsfähigkeit eingeschränkt. Hier unterscheiden sich die Antworten aus der Region nicht von den landesweiten Ergebnissen. Nur knapp 11 % bewerten diese als „gut“ (NDS: 12 %).
Einen sehr deutlichen Unterschied gibt es bei der Verfügbarkeit von Kapital für Innovationen. Auch hier kann die Region punkten: 64 % (NDS: 48 %) der hiesigen Unternehmen stufen die Kapitalverfügbarkeit als „gut“ ein, 11 % erwarten, dass sich ihre Innovationsfähigkeit innerhalb der nächsten zwölf Monate in Bezug auf Kapital verbessern wird. Keine großen Hoffnungen haben die Unternehmen, dass sich die staatlichen Rahmenbedingungen kurzfristig bessern könnten (Region: 3 %, NDS: 8 %).
„Die Krise bietet trotz aller Einschränkungen auch Chancen: Unsere Umfrage zeigt, dass viele Unternehmen die auftragsärmere Zeit bereits für Forschung und Entwicklung nutzen. Doch Einfallsreichtum und Kreativität reichen nicht, wenn das notwendige Kapital fehlt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um innovative Impulse zu setzen und die richtigen Lehren zu ziehen. Denn es sind Unternehmen, die uns durch neue technologische Verfahren, Produkte und Dienstleistungen Fortschritt und Wachstum sichern. Mit den richtigen Rahmenbedingungen werden sie uns aus dieser Krise führen“, adressiert Schweda in ihrer Funktion als IHKN-Federführerin Innovation an die Politik.
Die Unternehmen wünschen sich von der Politik insbesondere mehr, transparentere und einheitlichere FuE-Förderungen, einfachere Antragstellung und Abwicklung bei Förderprogrammen, schnellere Förderzusagen, Möglichkeiten zum früheren Beginn von Maßnahmen sowie den Abbau bürokratischer Anforderungen bei Genehmigungs- und Zulassungsverfahren.
Die IHKN werde die Innovationsfähigkeit Niedersachsens in den kommenden Monaten weiter analysieren und Handlungsempfehlungen erarbeiten. Die Veröffentlichung dieser Empfehlungen sei für November 2020 geplant, so Schweda abschließend.
Weitere Informationen: IHK, Anke Schweda, Tel.: 0541 353-210 oder E-Mail: schweda@osnabrueck.ihk.de