„Der Standort Osnabrück bietet für Unternehmen viele Chancen. Wir dürfen daher unser Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern müssen selbstbewusst auch innerstädtische Potenziale für Handel und Dienstleistungen nutzen, wie sie sich z.B. am Neumarkt und an der Johannisstraße bieten“. So lautete das Fazit von Ralf Reizer, der jetzt die Sitzung des Regionalausschusses der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim für die Region Osnabrück leitete.
Michael Garstka, Geschäftsführer der LIST Develop Commercial aus Oldenburg, stellte den Immobilienmarkt Osnabrücks im gesamtdeutschen Vergleich dar und gab Impulse zu einer vorwärtsgerichteten Stadtentwicklung. „Osnabrück muss sich vor größeren Städten nicht verstecken. Das Oberzentrum weist alle Stärken auf, mit denen sich kleinere Großstädte bei der Anwerbung von Projektentwicklern und institutionellen Anlegern mit den Metropolen messen können: einen entwickelten Hochschulstandort, eine ausgewogene ökonomische Struktur, bezahlbaren Wohnraum und vor allem gesunde Unternehmen.“ Die Osnabrücker sollten Chancen der Innenstadtlagen stärker wahrnehmen. So sieht Garstka einen Standort wie die Johannisstraße als sehr gute Lage an, die attraktiv in ein Umfeld aus Universität, Krankenhaus und dem Hauptbahnhof eingebettet ist. Es komme nur darauf an, diese Lage durch ein zur Stadt passendes Projekt sinnvoll zu nutzen.
Die von LIST Develop Commercial auf der Fläche des ehemaligen Sinn-Leffers-Gebäudes geplante Immobilie mit einer Mischnutzung von Hotel, Longstay-Apartments, Handel und Gastronomie soll dann auch einen Wendepunkt in der seit Jahren vom Niedergang gekennzeichnete Straße markieren. Garstka empfahl den Kommunen mit Blick auf die Entwicklung von Innenstadtlagen: „Erwerben Sie nach Möglichkeit das gesamte Areal, machen Sie es z. B. über einen Wettbewerb für Investoren schmackhaft und veräußern Sie einzelne Grundstücke für die besten Konzepte, denn die Nachfrage nach Flächen wird kleinteiliger.“
Im Anschluss stellte Ralf Minning als Geschäftsführer der WFO Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH die Chancen für ein Standortmarketing für Osnabrück dar. Er betonte insbesondere die Zielsetzung, die Absolventen von Hochschule und Universität in der Region zu halten und sie auch zur Entwicklung eigener Unternehmen anzuregen. Dabei machte er deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit vor Ort sei, um für auswärtige Fachkräfte als attraktiver Arbeits- und Wohnort wahrgenommen zu werden: „Unsere Imagekampagne ‚Typisch Osnabrück‘ haben wir Anfang Oktober als digitale Visitenkarte der Stadt und ihrer Unternehmen gestartet. Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden, denn wir verzeichnen erfreuliche Zugriffszahlen und es melden sich regelmäßig Interessenten für weitere Portraits“, zeigte sich Minning erfreut.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Regionalausschuss Region Osnabrück trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.