Münsterland. Eine Innovation mit einem immens großen Markt, vielfältigem Kundennutzen und einer detailliert analysierten Wettbewerbssituation: Das Start-up Refined Laser Systems aus Münster hat den besten Businessplan des Münsterlandes – und gewann damit am Freitagabend den Gründergeist Wettbewerb, den ersten Businessplan-Wettbewerb in der Region.
Das Team mit Dr. Max Brinkmann, Dr. Tim Hellwig, Dr. Eva Döpker und Christoph Seidenstücker hat ein innovatives Lasersystem entwickelt, das insbesondere für den medizinischen Bereich von Bedeutung ist. Das Preisgeld von 10.000 Euro können sie nun in die nächsten Schritte investieren. „Im Businessplan zeigt das Team sehr aussagekräftig wie hervorragend die Vernetzung und Ressourcennutzung durch die Ausgründung aus dem Excellenzcluster Cells in Motion der WWU Münster ist und wie überzeugend die Zusammensetzung des Teams anhand ihrer beruflichen Qualifikationen ist“, sagte Jurymitglied Jeannine Budelmann (Budelmann Elektronik GmbH) in ihrer Laudatio.
Fünf Finalisten hatten am Freitagabend im Kulturzentrum GBS in Greven um den Sieg und insgesamt 18.000 Euro Preisgeld gekämpft. Veranstalter des Wettbewerbs war das regionale Verbundprojekt Gründergeist@Münsterland unter Federführung des Münsterland e.V. Eine zehnköpfige Expertenjury hatte die Businesspläne bereits im Vorfeld bewertet. Den letztendlichen Ausschlag über die Platzierungen gaben jedoch die Live-Pitches der fünf Finalisten am Abend, die zu einem Fünftel in die Gesamtwertung miteinflossen. Rhetoriktrainerin Dr. Elisa Franz hatte die Finalisten in der Woche zuvor darauf vorbereitet. In fünf Minuten präsentierten die Gründer ihr Vorhaben bestmöglich und stellten sich schließlich weitere fünf Minuten den Fragen der Jury und des Publikums.
Businessplan – mehr als bloßes Zahlenwerk
„Mit unserem Businessplan Wettbewerb wollen wir das Image des Geschäftsplans verbessern und zeigen, dass er mehr als bloßes Zahlenwerk ist“, erklärte Projektleiterin Monika Leiking vom Münsterland e.V. Rund 60 Gründer und Gründerteams, die kaum unterschiedlicher in ihren Ideen, ihrer Branche und ihrer Persönlichkeit sein können, haben beim Wettbewerb mitgemacht. „Genau diese Vielfalt ist die große Stärke unserer Region, die sich mit ihrem umfassenden Beratungsangebot bewusst für Gründer stark macht um die Gründerintensität trotz der guten Arbeitsmarktlage zu erhöhen“, sagte Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V.
So überzeugte der zweite Sieger des Businessplan-Wettbewerbs die Jury mit seiner Gründung in einem völlig anderen Segment als das Start-Up Refined Laser Systems. Ein Kosmetikstudio, das sich allein um die Pflegebedürfnisse von Männern kümmert, sind die Prachtburschen aus Münster. Christoph Wendt und Michael Gebhardt haben eine Marke mit hohem Wiedererkennungswert entwickelt – und können ihr vor knapp zwei Jahren gegründetes Kosmetikstudio mit dem Preisgeld von 5000 Euro nun weiter am Markt etablieren.
„Ein guter Blick für Optiken, intensive Marktrecherche und ein hervorragend ausgearbeitetes Vertriebsmanagement sowie ein Team, in dem Fachwissen aus der Kosmetikbranche gepaart mit betriebswirtschaftlichem Background ist: Das sind überzeugende Voraussetzungen für diese Gründung“, erklärte Jurymitglied Thomas Harten (Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster) in seiner Laudatio.
Eine Lösung für das globale Problem von verunreinigtem Trinkwasser haben die Drittplatzierten des Abends, Lars Trappe und Kirstin Skibba aus Havixbeck. Auf ihr Konto fließen aber nicht nur die 2000 Euro Preisgeld für den dritten Platz, sondern weitere 1000 Euro. Denn das Team gewann auch den Publikumspreis für den besten Pitch. Das von ihm entwickelte Wasseraufbereitungssystem what-a-bird filtert aus Trinkwasser in Kanistern, wie sie vor allem in Subsahara-Afrika genutzt werden, nahezu 100 Prozent der Bakterien heraus.
Ohne Wartezeit, ohne Chemie und Elektrizität. „Lars Trappe und Kristin Skibba stellen in ihrem Businessplan überzeugend dar, dass sie nicht nur vor Ort den Markt recherchiert, sondern auch den Nutzen getestet und bereits Kunden akquiriert haben“, erklärte Jurymitglied Birgit Neyer (Sprecherin der STARTERCENTER NRW).
Ein sehr gelungenes Beispiel für eine Gründung als Betriebsübernahme ist der Businessplan von Eike Siebels, den die Jury mit dem vierten Platz auszeichnete. Er erhielt ein Tablet als Preis. „Mit der Herstellung von individuellen Möbeln aus hochwertigen, nachhaltigen Materialien setzt Eike Siebels mit seiner Tischlerei Signatur Echtholz die Philosophie des Altinhabers fort, der sich über zwei Jahrzehnte in der Region um Nottuln einen sehr guten Ruf in der Anfertigung von Einzelmöbeln erworben hat“, erklärte Hubert Overesch, Vorstand der VR-Bank Kreis Steinfurt eG, die gemeinsam mit der der Vereinigten Volksbank Münster eG den Wettbewerb als Sponsor unterstützt hatte.
Von der Pike auf durchdacht und umgesetzt ist der Businessplan von Vuk Mladzic. Sein Institut für Chinesische Medizin in Borken setzt dort an, wo die Schulmedizin an ihre Grenzen gelangt. Elisabeth Leidinger von der NRW.BANK, die Wettbewerb ebenfalls als Sponsor unterstützt hatte, gratulierte dem Halterner zum fünften Platz und überreichte ihm ebenfalls ein Tablet als Preis. „Der Businessplan von Vuk Mladzic zeichnet sich durch eine detaillierte und gut nachvollziehbare Preisgestaltung aus. Er hat ebenfalls sehr gründlich die Markteinführung seines Angebots, Kommunikationsvorhaben und Vertriebskanäle recherchiert und überzeugend dargestellt“, sagte Elisabeth Leidinger in ihrer Laudatio.
Die Umsetzung des Gründergeist Wettbewerbs, der mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln des Landes NRW gefördert wird, wird zusätzlich von der NRW.BANK, der VR-Bank Kreis Steinfurt eG, der Vereinigten Volksbank Münster eG und der Volksbank Greven eG finanziell unterstützt. Schirmherr ist NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart.
www.gruendergeist-muensterland.de
Ich sehe solche Wettbewerbe sehr kritisch. Businesspläne klingen zwar immer schön aber es muss nicht zwangsweise funktionieren was da steht. Gründern wird hier ein Hochgefühl vermittelt und der Blick auf das wichtige getrübt.
Ganz davon abgesehen verstehe ich den Sinn nicht warum da irgendwelche unternehmen beistehen müssen.