beeindruckt von praxisintegriertem Studium, Transfer und Nachhaltigkeit
Bielefeld – US-amerikanische und kanadische Hochschulen informierten sich auf Einladung des DAAD in Bielefeld einen Tag lang über Lehre, Forschung und Transfer der HSBI. Die enge Verbindung von anwendungsorientiertem Studium und Praxis stößt auf großes Interesse bei den Gästen. Stellvertretend für die enge Forschungszusammenarbeit von HSBI und Universität Bielefeld besucht die Delegation das CITEC.
„Germany Today“ – unter diesem Titel besuchte eine Delegation von 22 Vertreterinnen und Vertretern amerikanischer und kanadischer Hochschulen und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) die Hochschule Bielefeld (HSBI) sowie ihre Kooperationspartner Universität Bielefeld und die Schüco International KG. Mit Debbie Kaylor von der Boise State University, Idaho, und Patrick O’Conell vom Queens College, New York (beide USA), waren auch zwei Partnerhochschulen der HSBI in der Delegation repräsentiert. Ziel des jährlich durch das New Yorker Büro des DAAD ausgerichteten Informationsprogramms „Germany Today“ ist die Vermittlung eines aktuellen Überblicks der deutschen Hochschullandschaft. Neben allgemeinen Informationen zum deutschen Hochschulsystem standen Transferprojekte und Firmenkooperationen im Mittelpunkt des diesjährigen Austauschs.
Erfolgreiche HSBI-Transferprojekte bilden das Rahmenprogramm des Besuchs
Der Tag in Bielefeld war auf Initiative des International Office und des Transferdirektors der HSBI, Prof. Dr. Uwe Rössler, entstanden. Während das International Office auf den Campus Bielefeld einlud und den Kontakt zum DAAD hielt, stellte Uwe Rössler ein umfassendes Programm für die Reisegruppe zusammen.
Beispielhaft für die unterschiedlichen Transferprojekte der Hochschule mit Unternehmen der Region startete der Besuch mit einer Präsentation der Schüco Gruppe. In seiner Begrüßung verband Pressesprecher Thomas Lauritzen die Vorstellung des Bielefelder Unternehmens mit der Nachhaltigkeitsstrategie. Die Schüco Gruppe ist mit mehr als 6.000 Mitarbeitenden in über 80 Ländern einer der größten Bauzulieferer Europas. Die Produktlinie der Firma umfasst neben Fenstern, Türen und Fassaden auch Beratungsleistungen für Bauvorhaben.
Als Beispiel für die erfolgreiche Kooperation von HSBI und Schüco im Bereich dualer Ausbildungen stellte mit Leonie Freitag eine aktuelle Studierende den praxisintegrierten Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik vor. Dabei wechseln im dreimonatigen Rhythmus Praxis und Theoriephasen, die das Studium durchgängig mit der beruflichen Praxis des Unternehmens kombinieren. Während der dreieinhalb Jahre ihres Studiums sind die Studierenden der praxisintegrierten Studiengänge bei Schüco und anderen kooperierenden Unternehmen angestellt und erhalten ein Ausbildungsgehalt. Insbesondere die frühe Verbindung von akademischer und betrieblicher Ausbildung und ihre Absicherung hält Debbie Kaylor vom HSBI-Partner Boise State University für ein attraktives Modell: „Ähnliche Kooperationen finden bei uns in den USA meistens erst in der postgradualen Phase ihren Platz. Durch die durchgängige Praxis erwerben die Studierenden hier aber großes Wissen über die täglichen Abläufe ihrer zukünftigen Arbeitgeber, das genauso wichtig ist wie der Abschluss selbst.“
Im Konferenzbereich der HSBI präsentierte Prof. Dr. Christian Schröder mit InCamS@BI ein noch junges Transferprojekt der Hochschule. Bei der geplanten Zusammenarbeit mit kunststoffverarbeitenden Unternehmen geht es dem interdisziplinären Projektteam um die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft der Kunststoffe. In einem Grußwort stellte Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier die HSBI anhand statistischer Eckdaten und ausgewählter Themen vor. Unter den wichtigsten aktuellen Entwicklungen hob Schäfermeier den Zusammenhang zwischen der seit Jahren verfolgten Internationalisierung und erfolgreichen Transferprojekten der HSBI hervor: „Gute Ergebnisse in Forschung, Lehre und Wissenstransfer leben im 21. Jahrhundert vom internationalen Austausch. Termine wie der heutige belegen den Erfolg unsere Transferprojekte mit weltweit operierenden Unternehmen der Region.“
BRIC und CITEC als wichtige Bausteine des Forschungstransfers
Den Nachmittag leitete eine Vorstellung des Bielefeld Research and Innovation Campus (BRIC) durch den Prorektor für Informationsinfrastruktur und Wirtschaft der Universität Bielefeld, Prof. Dr. Reinhold Decker, im Center for Cognitive Interaction and Technology (CITEC) ein. Mit dem Besuch des CITEC-Gebäudes wurde die enge Kooperation von Universität Bielefeld und HSBI in der Kombination von Grundlagenforschung und angewandter Forschung auch räumlich unterstrichen. Die konkrete Zusammenarbeit der am BRIC und CITEC beteiligten Arbeitsgruppen beider Hochschulen führten anschließend Prof. Dr. Ulrich Rückert für seine AG Kognitronik und Sensorik der Universität Bielefeld und Prof. Dr. Jens Haubrock für die von ihm geleitete AG Netze und Energiesysteme an der HSBI vor. Rückert stellte in seinem Vortrag die Leistungen des CITEC in den Bereichen Interaktiver Intelligenter Systeme heraus und lobte die gute Zusammenarbeit mit der benachbarten HSBI. Haubrock ergänzte die Darstellung seiner AG um das Kooperationsprojekt „Tag der Bildung“, das alljährlich zusammen mit Bielefelder Schulen ausgerichtet wird. Die große Bedeutung des Innovationsökosystems BRIC für die Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und die Transferstrukturen der HSBI unterstrich auch Gastgeber Uwe Rössler: „Mit den Angeboten des BRIC gelingt es HSBI und Universität Bielefeld, KMUs und forschungsbasierten Start-Ups einen privilegierten Zugang zur Spitzenforschung zu ermöglichen. Umgekehrt profitieren unsere Studierenden von den dadurch angestoßenen Innovationsprozessen. Durch beides leisten wir außerdem einen Beitrag zur ‚Third Mission‘ der Hochschule – dem Wissens- und Technologie Transfer zwischen Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft.“
Zukunftsorientierung der Themen und Forschung beeindruckt
Abschließend stellten CITEC-Mitglieder und HSBI-Mitarbeitende ihre aktuellen Projekte aus den Bereichen Künstlicher Intelligenz und Mensch-Maschine-Interaktion vor. Innovative Forschungsprojekte wie das von Melina Gurcke präsentierte KI Grid-Projekt, das sich mit der sicheren Stromversorgung durch erneuerbare Energien bei schwankender Netzauslastung auseinandersetzt, überzeugten auch die amerikanischen Gäste um Debbie Kaylor: „Mich hat die Zukunftsorientierung der Bielefelder Hochschulen beeindruckt. Gerade die Intensität, mit der an Nachhaltigkeitsthemen geforscht wird, finde ich sehr inspirierend“.