Oelde. Die Digitalisierung birgt viel Potenzial für neue Geschäftsmodelle, die über das eigentliche Produkt hinausgehen. Darin waren sich die Referenten der dritten Fachgruppe Industrie 4.0 einig. Doch wie finden Unternehmen ihren individuellen Smart Service unter Einbindung des Kunden und wie setzen sie ihn Schritt für Schritt um? Beim Treffen der Fachgruppe am 21. Juni 2018 bei GEA in Oelde standen diese Fragen im Fokus der Diskussion.
Um Innovationen zu schaffen, müssen Unternehmen zunächst ein geeignetes Umfeld aufbauen. Der Gastgeber der Fachgruppe, der Separatorenhersteller GEA, hat sich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt. Wie gelingt es, Platz für frischen Wind und neue Ideen zwischen Tagesgeschäft und Liefertermin zu schaffen?
GEA hat dafür eine eigene Initiative ins Leben gerufen. In einem besonderen Bereich und mit agilen Entwicklungsmethoden schufen sich die Mitarbeiter einen eigenen, kreativen Raum für die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen rund um das Thema Digitalisierung. „Unsere Initiative ist sehr gut angekommen, die Ergebnisse überzeugen. Wir haben hierfür aber auch investiert und unsere Mitarbeiter zumindest zeitweise in ein internes interdisziplinäres Start-Up entsendet. Das ist im Tagesgeschäft natürlich oft einfach nicht möglich“, erläutert Thomas Mader, Head of Automation & Controls, GEA.
Innovationen im Mittelstand
Ein eigenes Start Up im Betrieb, um Innovationen zu fördern? „Diesen Weg gehen inzwischen viele Unternehmen, aber gerade kleine und mittlere Betriebe stehen dabei vor Herausforderungen. Für sie wollen wir heute Ideen-Geber sein“, erläutert Dr.-Ing. Arno Kühn, Digital in NRW-Geschäftsstellenleiter und Abteilungsleiter am Fraunhofer IEM.
Die Entwicklung von digitalen Produkten erfordert interdisziplinäre Teams und eine agile Herangehensweise. Mit neuen Organisationsformen können Unternehmen traditionelle Denkweisen und Strukturen aufbrechen und ein kreatives Umfeld zu schaffen. „Es muss aber nicht immer ein neues Unternehmen gegründet werden. Viel wichtiger ist es, die Mitarbeiter dafür zu begeistern, neue und unkonventionelle Wege bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Produkte zu gehen“, so Dr.-Ing. Thorsten Westermann, Gruppenleiter am Fraunhofer IEM.
Praxisbeispiele für Smart Service lieferten Unternehmen aus der Region Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus. Der Kompressorenhersteller BOGE zeigte, wie er Kundenanforderungen auf Basis von Datenanalyse löst. Felss erläuterte, wie er seinen Kunden mit Smart Services ermöglicht, in der Umformtechnik Prozesse zu optimieren, Kosten zu reduzieren und Zeit einzusparen. KUBIKx gab Einblicke in seine Arbeit als Innovations-Start Up des Trailer-Spezialisten Schmitz Cargo Bull.
Nächste Fachgruppe zu Künstlicher Intelligenz bei Miele
Die nächste Fachgruppe trifft sich im Herbst 2018 zum Thema Künstliche Intelligenz. Die Veranstaltung wird gemeinsam mit der Fachgruppe Systems Engineering des Spitzenclusters it’s OWL organisiert und betrachtet das Thema Künstliche Intelligenz von der Entwicklung bis zum fertigen Produkt. Termin und Agenda stehen zeitnah auf www.digital-in-nrw.de zu Verfügung.
Digital in NRW – Das Kompetenzzentrum für den Mittelstand
„Digital in NRW“ bündelt die Expertise von Forschungseinrichtungen aus den Regionen Rheinland (WZL und FIR der RWTH Aachen), Metropole Ruhr (Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML und der EffizienzCluster Logistik-Ruhr) und OstWestfalenLippe (Spitzencluster it‘s OWL). Die Angebote des Kompetenzzentrums sind unter www.digital-in-nrw.de zu finden.
Das Kompetenzzentrum ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Weitere Informationen finden Sie unter: