Der Austausch zwischen Wissenschaft und Stadtgesellschaft prägt das Klima einer Stadt: In Bielefeld laufen aktuell Planungen für ein Projekt, mit dem sich die Universitätsstadt in diesem Bereich bundesweit hervorheben könnte. Unter dem Titel WissensWerkStadt Bielefeld (www.wissenswerkstadt.de) entwickelt Bielefeld Marketing im Auftrag von Oberbürgermeister Pit Clausen das Konzept für ein innovatives und niedrigschwelliges Begegnungszentrum in der Innenstadt.
„Die Bürgerinnen und Bürger werden die Möglichkeit haben, ihre Ideen und Wünsche für die WissensWerkStadt Bielefeld einzubringen. Das Thema Wissenschaft soll für eine breite Öffentlichkeit lebendig werden“, betont Oberbürgermeister Clausen. Gemeinsam mit der Universität Bielefeld, der Fachhochschule Bielefeld sowie mit Akteuren und Partnern aus den Bereichen Bildung, Kultur, Zivilgesellschaft und Wirtschaft arbeitet die Stadt Bielefeld an dieser Aufgabe.
Die erste Phase der Projektentwicklung ist abgeschlossen, berichtet Martin Knabenreich, Geschäftsführer von Bielefeld Marketing. Ende November hat die Stadt Bielefeld beim Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen einen Antrag für Fördermittel im Bereich Städtebau/Stadtumbau gestellt. Es geht um notwendige Umbau- und Sanierungsmaßnahmen für den potentiellen Standort, die ehemalige Stadtbibliothek an der Wilhelmstraße. Die WissensWerkStadt soll als Motor die Wiederbelebung des Quartiers Wilhelmstraße unterstützen und ist ein Baustein der Stadterneuerungsstrategie für das Stadtumbaugebiet „Nördlicher Innenstadtrand“. Bielefeld Marketing, das städtische Bauamt und die Besitzer der Immobilie, die Geno/G-eins Bauträger GmbH, arbeiten eng zusammen, um die Voraussetzungen für die Realisierung des Projektes zu erreichen. Eine Entscheidung zur Landesförderung kann im 2. oder 3. Quartal 2018 fallen.
Martin Knabenreich erläutert: „Wir werden in der Zwischenzeit nicht die Hände in den Schoß legen und auf die Entscheidung aus Düsseldorf warten, sondern treiben die Konzeptentwicklung voran. Wir wollen uns mit der WissensWerkStadt deutlich von ähnlich angelegten Einrichtungen in der Republik unterscheiden. Das Haus ist offen angelegt und soll programmatisch von vielen Partnern gestaltet werden.“ Zahlreiche Akteure aus den Bereichen Wissenschaft und Bildung haben ihr Interesse signalisiert. Die Universität Bielefeld und die Fachhochschule Bielefeld unterstützen das Projekt.
WissensWerkStadt – Die Idee mit „dt“
Die Grundprinzipien der geplanten Einrichtung finden sich im Namen wieder. Die Endsilbe „Stadt“ steht für die Einbeziehung der Stadtgesellschaft bei Entwicklung und Programmgestaltung. „In der nächsten Phase geht es darum, konkrete Bedarfe und Ideen zu sammeln und aufzunehmen. Dazu werden wir Ende Januar und Ende Februar intensive Workshop-Phasen organisieren, an denen sich Institutionen und Partner, die sich mit Wissenschaft und Bildung auseinandersetzen, beteiligen können“, erläutert Giovanni Fusarelli, der gemeinsam mit Gesa Fischer bei Bielefeld Marketing die Konzeptentwicklung leitet. „Die Workshops sind offen angelegt, sodass sich jeder, der konstruktives Interesse an diesem Projekt hat, angesprochen fühlen darf. Die Termine für die Workshops werden wir zügig veröffentlichen“, ergänzt Fischer.
Das erweiterte Silbenpaar „WerkStadt“ verweist auf die didaktische Ausrichtung. „Ausprobieren, mitmachen, experimentieren“, fasst Giovanni Fusarelli zusammen. Innovative Raumkonzepte mit Werkstatt-Charakter wie ein „Maker-Space“ oder ein „Reallabor“ würde zum Beispiel die betreute Nutzung von 3D-Druckern oder CNC-Fräsen ermöglichen. „Aus theoretischen Ideen könnten greifbare Ergebnisse entstehen. Junge Tüftler und Erfinder hätten einen Ort, an dem sie erste Prototypen bauen könnten. Das böte nicht nur Schulklassen außergewöhnliche Möglichkeiten“, sagt Gesa Fischer.
Zur WissensWerkStadt komplettiert, betont der Name den konsequenten Bezug zur Wissenschaft – ohne weitere Bereiche der (Wissens-)Gesellschaft auszusparen. „Didaktische Methoden, Ausstellungen, Projekte – das alles wird sich am aktuellsten Stand der Vermittlung von Wissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren“, sagt Martin Knabenreich. „Außerdem wollen wir eine Adresse schaffen, an der aktuelle Themen und Debatten, die Bielefeld bewegen, durch wissenschaftliche Podiumsdiskussionen, Ausstellungen und Themenzyklen aufgenommen werden. Damit könnten wir vor Ort einen lokalen Gegenpol zum Trend setzen, dass gesellschaftliche Diskussionen immer schärfer und zu oft eher mit vorgefertigten Meinungen anstelle von Fakten geführt werden.“
Ausblick 2018
Aus den Workshops heraus wird Bielefeld Marketing ein inhaltliches Betriebskonzept für die WissensWerkStadt entwickeln, über das abschließend der Bielefelder Stadtrat zu entscheiden hat. Die Bielefelderinnen und Bielefelder bekommen die Chance, sich während der Planungsphase selbst Eindrücke von den Räumlichkeiten zu verschaffen. In den kommenden Monaten wird die WissensWerkStadt immer wieder öffentlich zugänglich sein. Erste erfolgreiche Tests gab es schon, beispielsweise während des Wissenschaftsfestivals GENIALE 2017 (www.geniale-bielefeld.de) im vergangenen August und bei einem „Start Up Weekend“ Ende November.
Im kommenden Jahr wird der Wissenschaftswettbewerb FameLab Germany zu Gast sein (15. März 2018, www.bielefeld.jetzt/famelab). Weitere Termine sind derzeit in Planung. Darunter ist auch ein wissenschaftliches Symposium, das externe Experten und lokale Entscheidungsträger zusammenbringen wird. Fachleute aus ganz Deutschland werden dabei über die Rolle und Bedeutung von „Häusern der Wissenschaft“ diskutieren.
Weitere Infos unter:
Ein Gedanke zu „Eine WissensWerkStadt für Bielefeld“