Mit dem neuen Projekt „Last-Mile-Logistic-Hub“ will die Stadt Lingen ein nachhaltiges und smartes Logistikkonzept für die sogenannte „letzte Meile“ im Warenlieferverkehr entwickeln. „Unser Ziel ist eine Reduzierung des Warenlieferverkehrs in der Innenstadt, insbesondere in der Fußgängerzone, aber auch in Wohngebieten. Die Anlieferung bestellter Waren erfolgt heute durch sehr viele verschiedene Logistiker und Paketzusteller, was zu einer hohen Verkehrsbelastung führt, aber auch im Park- und Haltebereich Probleme verursacht.
Gerade in der Fußgängerzone stellen die Fahrzeuge ein Sicherheitsproblem für die Passanten dar und es ist zudem mit hohen CO2-Emissionen und Lärm verbunden. Hier wollen wir auch im Sinne einer guten Aufenthaltsqualität handeln“, erläuterte Oberbürgermeister Dieter Krone. Die Idee: Die Einrichtung eines logistischen Zwischenlagers, das von den liefernden Speditionen angefahren wird. Die Ware soll von dort aus über klimaneutrale, innenstadttaugliche Fahrzeuge, wie z.B. spezielle Lastenfahrräder, an die Händler geliefert werden. Der gesamte Liefervorgang soll dabei digital über ein intelligentes Logistikmanagement automatisiert durchgeführt werden. „So können wir die Attraktivität und Lebendigkeit unserer Fußgängerzone langfristig erhalten und steigern“, ist Oberbürgermeister Krone von dem nachhaltigen Logistikkonzept, das auch eine sehr gute Ergänzung des Projektes „Lingen liefert“ darstellt, überzeugt.
Die innovative und kreative Idee des Konzeptes stieß beim Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung auf so große Resonanz, dass das Projekt nun über das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ gefördert wird. Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, Birgit Honé, überreichte Oberbürgermeister Dieter Krone in einer Videokonferenz einen entsprechenden Förderbescheid über 147.375 Euro. Auch die Stadt Nordhorn erhielt im Rahmen des virtuellen Treffens einen Förderbescheid für ihr Projekt „Nebenlagen Offensive Nordhorn“. Birgit Honé: „Die Projekte hören sich wirklich erfolgsversprechend an. Sie werden damit einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität der Zentren und zur Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen in Niedersachsen leisten, da bin ich mir sicher. Für die Umsetzung wünsche ich Ihnen alles Gute und freue mich darauf, mir Ihre Projekte vor Ort anzusehen, sobald das Pandemie bedingt wieder möglich ist.“
Oberbürgermeister Krone geht davon aus, dass das Lingener Projekt Modellcharakter für andere Kommunen haben wird. „Mit den Fördergeldern aus dem Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ sollen nun das Logistikkonzept erstellt und ein intelligentes, digitales Logistikmanagement entwickelt werden“, ergänzte Projektmanagerin Kirsten Vogler. Der geplante Projektzeitraum erstreckt sich über eineinhalb Jahre.
Über das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ werden mit der nunmehr dritten Förderrunde im Amtsbezirk Weser-Ems bisher elf Projekte mit insgesamt über 1,7 Millionen Euro gefördert. Der Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, Franz-Josef Sickelmann, unterstrich die Bedeutung des Programms für die Region: „Die ungebrochene Nachfrage und die Qualität der Projekte hat gezeigt, dass das Ziel der Schließung der Lücke im Förderkanon von EU, Bund und Ländern erreicht wurde.“ Das Projekt aus Lingen passe mit seinen Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Innenstädte sehr gut zu den aktuellen Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie, so der Landesbeauftragte. Die Innenstädte der Mittelzentren stünden angesichts des neuerlichen Lockdowns vor schwierigen Zeiten. „Daher ist jede Unterstützung wichtig“, begrüßte Sickelmann die Förderung.