Die durch Stürme und lange Trockenheitsphasen ausgelösten Kalamitäten und der hohe Borkenkäfer-Befall machen dem deutschen Wald schwer zu schaffen. Durch das zwangsweise anfallende viele Holz sind die Rundholzpreise breitflächig gefallen. Gleichzeitig werden in den Betrieben der Holzpackmittelindustrie aufgrund der zunehmend schlechten Rundholzqualitäten mehr Qualitätssortierungs- und Bearbeitungsschritte notwendig, bis aus dem Baumstamm eine Palette, Kiste oder Exportverpackung wird. „Der Aufwand beim Heraussortieren einwandfreier Qualitäten und damit auch der Ausschuss steigen deutlich an“, erklärt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE), Marcus Kirschner. „Holzpackmittel und Paletten laufen deshalb nicht automatisch mit der Preisentwicklung bei Rund- und Schnittholz parallel. Die CO2-speichernden Produkte sind jedoch ihren Preis aufgrund ihrer hohen Qualität in jeder Hinsicht wert.“
Große Mengen oft minderwertigen Kalamitätsholzes werden derzeit aus den deutschen Wäldern geholt. Dies hat auf dem gesamten Rundholzmarkt zu einem starken Preisverfall geführt. Das stellt die deutsche Holzpackmittelbranche vor enorme Herausforderungen: In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, dass Holz generell und somit auch für Verpackungen, Paletten und Kabeltrommeln günstig zu bekommen ist, wenn der Forst sich absolut berechtigt und auch sehr lautstark darüber beschwert, dass die aktuellen Erlöse teils nicht die Aufbereitungskosten decken.
Allerdings hat die Branche mit eingeschränkter Verfügbarkeit von Frischholz und mit hohen Ausschüssen zu kämpfen. „Oder anders gesagt: Es kann im Durchschnitt wegen der nachlassenden Rohstoffqualität nur viel weniger Holz der eingekauften Menge verwendet werden, als früher. Dies führt – neben den zusätzlichen notwendigen Schulungen der Mitarbeiter – zu Kostensteigerungen, die den gesunkenen Holzpreis weitestgehend kompensieren“, so Kirschner. Hinzu komme, dass die Arbeitskosten im 1. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal mit 4,3 % noch einmal deutlich gestiegen seien. „Dies betrifft sowohl die gesamte Wirtschaft als auch natürlich die Holzpackmittelindustrie.“
Deshalb die Qualität der Verpackungsprodukte herunterzufahren komme allerdings für die HPE-Branche keinesfalls in Frage. „Alles in allem gehen Sicherheit und Qualität immer vor. Beide bedingen einander. Unsere Mitgliedsbetriebe leisten extrem viel, um die vom Kunden gewünschte Produktqualität zu bieten. Notwendige zusätzliche Arbeiten für die Sortierung und die Auswahl der hochwertigen Hölzer für unsere Erzeugnisse dürfen in der allgemeinen Preisdiskussion nicht hinten runterfallen.“ HPE/DS
Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. feierte 2019 sein 150-jähriges Bestehen. Er ist ein Fachverband mit mehr als 420 überwiegend inhabergeführten Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die etwa 80 % des Branchenumsatzes von rund 2,3 Mrd. Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE sind Anbieter von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleister aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik. Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt – inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern – bei rund sechs Mio. Kubikmetern.
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