Die Betriebe der im Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. organisierten Hersteller blicken auf ein stabiles Wirtschaftsjahr 2019 zurück. Im Zusammenhang mit den unbekannten Konsequenzen der Coronakrise warnt HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner aber zugleich: „Es ist davon auszugehen, dass die COVID-19 bedingten Rückgänge in manchen Bereichen nach der Krise fortbestehen. Eine sofortige Rückkehr auf den Stand vor der Krise ist unrealistisch. Auch die sozial-wirtschaftlichen Umbrüche werden dauerhafte Veränderungen für alle mit sich bringen.“ Kirschner benennt fünf wesentliche Punkte, um den sich anbahnenden Entwicklungen wirtschaftspolitisch zukunftsgerichtet zu begegnen.
Laut Statistischem Bundesamt hat die Palettenproduktion nach der Steigerung 2017 auf 110 Millionen das Allzeithoch im Jahr 2018 mit 111 Millionen produzierten Stück nur knapp verfehlt: 110,6 Mio. Paletten „Made in Germany“ wurden 2019 hierzulande hergestellt. Ein minimaler Rückgang um 0,3 Prozent. Allerdings fiel der Produktionswert mit 1,1 Prozent überproportional. Zudem schrumpfte der um den Außenhandel bereinigte Gesamt-Palettenmarkt in Deutschland um 2,1 Prozent auf insgesamt 143,6 Mio. Paletten.
So ist ein deutlicher Rückgang um -15,3 Prozent auf 62,5 Millionen bei den Palettenimporten zu sehen. Dies spricht für einen stärkeren Eigenbedarf der Erzeugerländer als auch für einen geringeren Gesamtbedarf auf dem deutschen Palettenmarkt. Dies wird dadurch gestützt, dass die deutschen Paletten-Exporte um rund 12 Prozent auf 32,5 Millionen zurückgegangen sind. Klarer Verlierer bei den Importen sind die Niederlande (-27 Prozent) und Lettland (-20,4 Prozent), während Tschechien seine Anteile um 12,7 Prozent steigern konnte. Unangefochtener Spitzenreiter bei den Importeuren ist nach wie vor Polen, aber auch hier ist ein deutliches Minus von 14 Prozent zu verzeichnen. Die Niederlande (-18,7 Prozent) verloren zudem deutlich an Attraktivität als Exportmarkt. Deutschland ist damit noch immer ein attraktiver Markt für Importeure, da der rechnerische Gesamtmarkt 2019 von 140,6 Millionen in Deutschland benötigten Paletten durch die Eigenproduktion nicht gedeckt werden konnte. „Die Zahlen belegen, dass die deutschen Palettenhersteller aufgrund ihres hohen Maßes an Individualisierungen und der schnellen Lieferfähigkeit mengenmäßig stärker punkten konnten als die Importeure“, resümiert Kirschner die Entwicklungen am Palettenmarkt.
Ein Anstieg ist bei der Kabeltrommelproduktion gemeldet worden. Nach einem deutlichen mengenmäßigen Produktionszuwachs von 2017 auf 2018 konnte die Fertigung auch 2019 um 0,7 Prozent gesteigert werden.
Bei den Kisten stieg die Produktionsmenge von 2017 auf 2019 zwar um 3,2 Prozent, der Wert fiel im gleichen Zeitraum aber um 4,2 Prozent auf 477.192.000 Euro. Der Kistenimport hingegen stieg mit 7 Prozent deutlich an. Zuwächse gab es in allen Ländern der fünf wichtigsten Importnationen. Wie bei den Paletten führt auch hier Polen die Riege an, gefolgt von Tschechien, das seine Zahlen um 17,5 Prozent verbessern konnte. China als Viertplatzierter hatte einen Zuwachs von 52,8 Prozent zu verzeichnen. Auch das Wachstum der Importe aus der Slowakei sticht mit einer Zunahme um ein Drittel hervor. Der wertmäßige Importüberschuss belief sich auf ca. 10 Prozent des deutschen Gesamtmarktvolumens von 533,1 Mio €. Beim Kistenexport gab es in der Summe wenig Veränderungen zum Vorjahr, wenngleich auch hier die Niederlande mit einem Minus von 8,7 Prozent als zweiter in der Rangliste nach der Schweiz stehen, während Ungarn als fünfter mit einem deutlichen Minus von 34,6 Prozent und die USA mit einem Zuwachs von 14,3 Prozent hervorstechen.
„Mengenmäßig ist also von einer stabilen Entwicklung auf hohem Niveau in 2019 zu sprechen. Wertmäßig sieht das allerdings weniger gut aus. Da die Kistenproduktion der Holzpackmittelbranche dem Konjunkturverlauf immer etwas hinterherhinkt, während die Palettenproduktion ein 1:1-Indikator für die Wirtschaft ist, kann hier von einer bedenklichen Entwicklung gesprochen werden – sowohl im Hinblick auf die kurzfristigen als auch die mittelfristigen Entwicklungen“, so Kirschner. „Dies bestätigen nicht nur die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, sondern auch der jüngste ifo-Geschäftsklimaindex sowie die historisch schlechte Beurteilung und Erwartung der Branchengeschäftslage angesichts der Corona-Krise.“
Für die Holzpackmittelindustrie sei jetzt deshalb besonders wichtig:
- Wirtschaftliche Anreize schaffen, um die systemrelevanten Lieferketten dauerhaft in Deutschland zu konzentrieren
- Stützung durch Liquiditäts- und Eigenkapitalhilfen sowie dauerhafte Absenkung der steuerlichen Belastung von Unternehmen
- Erhöhung der öffentlichen Investitionstätigkeit
- Förderung der Digitalisierung durch flächendeckenden Ausbau der Gigabitnetze sowie der Unternehmen durch Sonderabschreibungen und verlorene Zuschüsse für Investitionen in die digitale Infrastruktur inklusive Schulung der Mitarbeiter
- Unterstützung der Holzwirtschaft beim Wandel in eine klimaneutrale Gesellschaft durch stärkere Maßnahmen zur nachhaltigen Verwendung von Holz und Holzerzeugnissen. HPE/FS