Die COVID-19-Krise hat Deutschland, Europa und die ganze Welt fest im Griff. Umso bedeutsamer ist es, den nationalen und internationalen Transport wichtiger Güter sicherzustellen. „Ohne Paletten, Verpackungen und Kabeltrommeln aus Holz gibt es keine Nahrungsmittel, keine Medikamente, keine medizinischen Geräte und auch keine Ersatzteile für Maschinen und Anlagen, die die Versorgung mit Trinkwasser und Energie gewährleisten“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V., Marcus Kirschner, und erklärt weiter: „Wir fordern daher von der Bundesregierung die Anerkennung unserer Betriebe als systemrelevant – wie in Großbritannien, Italien oder den USA.“
Der Verpackungssektor stellt sicher, dass die Kunden, die medizinische Apparate, Geräte und Ersatzteile zur Energie-, Treibstoff- und Wasserversorgung herstellen, auch für die Zukunft gerüstet sind: die Güter können sicher verpackt und auf Abruf für zukünftige Bedarfe zwischengelagert werden. Damit die Holzpackmittelbranche weiter funktionieren kann, bedarf es aber mehr als einer formalen Anerkennung als systemrelevant. „Zinsfreie Überbrückungskredite, pauschale Bundesbürgschaften sowie verlorene Zuschüsse an Unternehmen mit 100%iger Absicherung durch den Staat und die KfW bedeuten auch Sicherheit für die Banken als Geldgeber, die derzeit schon bei zehn Prozent Restrisiko wegen des unsicheren Ausblicks in ihren Entscheidungen zur Kreditvergabe wanken.
Die Stundung der Kreditrückzahlungen für die kommenden 48 Monate sichert ebenso Liquidität und Beschäftigung, wie die Gewährung von sofortigem Kurzarbeitergeld ohne vorherigen Abbau von Arbeitszeitkonten und Urlaubstagen“, erklärt Kirschner die Notwendigkeit pragmatischer und unbürokratischer Hilfe. Systemrelevanz nenne sich in Deutschland offiziell „Sektoren und Branchen kritischer Infrastrukturen“. Für die 2009 beschlossene Sektoreneinteilung ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zuständig. „Schaut man sich diese Brancheneinteilung an, wird schnell klar, dass fast alle Paletten und Holzkisten brauchen, um ihre zentrale Schutzfunktion für die Versorgung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu erfüllen“, erklärt Kirschner abschließend. HPE/DS
Maßnahmenvorschläge des HPE:
- Eingruppierung der Holzpackmittelindustrie inklusive der Sägeindustrie und der Holzwerkstoffindustrie als deren Zulieferer sowie deren Betriebe in die für die Grundversorgung systemrelevanten Industrien.
- Einbeziehung der Branche in die Planungen zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit bei Wasser, Energie, Landwirtschaft und Nahrungsmitteln, Medikamenten und Grundstoffen der chemischen Industrie sowie zur Kapazitätsausweitung der medizinischen Versorgung.
- Überstundenzuschlagsfreie Mehrarbeit an allen Tagen der Woche bzw. Kostenübernahme der Mehrarbeitszuschläge durch Fördermittel.
- Vermeidung von Schulden verstärkenden Maßnahmen (Referenzzeitraum: Februar 2020).
- „Verlorene“ Zuschüsse für alle wie in Bayern und Harmonisierung auf Bundesebene.
- Kostenlose/Zinsfreie Kredite zur Finanzierung der Tilgungen und Zinsen sowie Sonderabschreibungen für nach 2016 getätigte Investitionen in Maschinen, Anlagen, Gerätschaften, Gebäude, Modernisierungen, EDV und Digitalisierung.
- Kurzarbeit sofort trotz positiver Arbeitszeitkonten und Alturlaubsbeständen ermöglichen, um auch sofort zu einer Kostenentlastung zu kommen.
- Übernahme der anfallenden Lohn- und Lohnnebenkosten bei angeordnetem Tätigkeitsverbot.
- Reduzierung/Abschaffung/Stundung von Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Lohnsteuer und Gewerbesteuer für die Dauer der Krise.
- Zinsfreie Überbrückungskredite oder pauschale Bundesbürgschaften für die Unternehmen mit 100%iger Absicherung durch Bund und KfW.
- Abdeckung der Zusatzkosten der Unternehmen (z.B. Einquartierung in Deutschland von Mitarbeitern aus grenznahen Gebieten im EU-Ausland).
- Übernahme von kundenseitigen Regressforderungen im Falle von Nicht-Lieferfähigkeit.
- Sicherstellung des freien (mindestens LKW, Schiff und Zug) Warenverkehrs innerhalb der EU / Sicherung der Im- & Exporte per Luftfracht.
Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. feierte 2019 sein 150-jähriges Bestehen. Er ist ein Fachverband mit mehr als 420 überwiegend inhabergeführten Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die etwa 80 % des Branchenumsatzes von rund 2,3 Mrd. Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE sind Anbieter von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleister aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik. Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt – inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern – bei rund sechs Mio. Kubikmetern.
www.hpe.de