Das Konjunkturklima im Kreis Herford ist insgesamt positiv. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer Herbstkonjunkturumfrage, an der sich 247 Unternehmen mit 17.671 Beschäftigten aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligten.
„Aufgrund des Branchenmixes ist die Wirtschaft im Kreis offenbar weniger direkt abhängig von Kunden in den derzeitigen Krisenregionen. Die Erwartungen für die kommenden Monate bleiben deshalb optimistisch“, unterstrich IHK- Vizepräsident Dr. Klaus Bockermann heute (19.09.2014) bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse.
Der Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, ist für die Wirtschaft im Wittekindskreis gegenüber dem Frühjahr nochmals von 130 Punkten auf aktuell 140 gestiegen. „Damit liegt er deutlich über dem Niveau von Ostwestfalen mit 120 Punkten“, erklärte Bockermann.
In der Industrie vermeldeten aktuell 39 Prozent eine gute Geschäftslage (Frühjahr: 27 Prozent), unzufrieden mit dem Verlauf ihrer Geschäfte seien hingegen lediglich sechs Prozent (Frühjahr: 18 Prozent). Sogar die Erwartungen seien im Vergleich zum Frühjahr 2014 leicht gestiegen: 55 Prozent (Frühjahr: 51 Prozent) gingen von einer Besserung der Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten aus, nur zwei Prozent von einer Verschlechterung (Frühjahr: vier Prozent). Die Industrieunternehmen hätten in den vergangenen Jahren viel investiert, in diesem Jahr aber eine Pause eingelegt. Für die kommenden Monate seien die Betriebe mit ihren Investitionsplänen jedoch wieder optimistischer. Auch die Beschäftigung bleibe stabil. „Als größte Bedrohung für die Konjunktur werden die Nachfrage im In- und Ausland sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesehen, und zwar je nach Branche unterschiedlich“, erläuterte Bockermann.
„Augenscheinlich läuft der Handel im Wittekindskreis positiv. Das betrifft sowohl die aktuelle als auch die erwartete Geschäftslage“, betonte Rainer Döring, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses. Dabei sei eine Differenzierung zwischen Einzel- und Großhandel jedoch zwingend nötig. Während der Einzelhandel für die Zukunft zuversichtlicher sei, habe der Großhandel sich etwas zurückhaltender geäußert. Zudem sei die Ertragslage im Einzelhandel schwach, im Großhandel ausgeglichen. „Erfreulich ist, dass im gesamten Handel Personal aufgebaut werden soll, wenn auch nur in geringem Maß“, hob der IHK-Vizepräsident hervor.
„Die Dienstleisterkonjunktur ist weiterhin stabil“, sagte Döring. Allerdings seien die Erwartungen leicht eingetrübt und die Erträge gingen aktuell zurück. Darüber hinaus würden die Ertragserwartungen auch für die kommenden zwölf Monate deutlich zurückgenommen und lägen unter denen in Ostwestfalen. Allerdings sei erfreulicherweise bei den Dienstleistern der Beschäftigungstrend ebenfalls positiv. „Sie wollen weiter Personal aufbauen und bleiben auch im nächsten Jahr Jobmotor“, unterstrich Döring.
Nach Angaben des stellvertretenden IHK-Hauptgeschäftsführers Harald Grefe lag der Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes von Januar bis Juli 2014 im Kreis Herford um 3,6 Prozent (Ostwestfalen: +0,9, NRW: -0,2 Prozent) über dem Ergebnis des Vorjahresvergleichszeitraums und stieg auf gut 3,3 Milliarden Euro. Dabei legte der Auslandsumsatz sogar um 11,9 Prozent zu. Die Zahl der Beschäftigten blieb laut IHK-Statistik mit 24.516 nahezu konstant.