Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe (OWL) steht seit Mitte März dieses Jahres deutlich unter dem konjunkturellen Einfluss der Corona-Pandemie. Wie mit dieser Herausforderung kurz- und mittelfristig sinnvoll umzugehen ist, erörterten die vier Leiter beziehungsweise Leiterinnen der Agenturen für Arbeit in OWL zusammen mit Judith Pirscher, Regierungspräsidentin im Regierungsbezirk Detmold, jüngst in einem Spitzengespräch. Barbara Schäfer (Leiterin der Detmolder Arbeitsagentur ab ersten Oktober), Frauke Schwietert (Herford), Thomas Richter (Bielefeld) und Heinz Thiele (Paderborn) sind sich mit Pirscher darüber einig, dass es das vorrangige Ziel sein muss, die heimische Wirtschaft möglichst stabil durch die Krise zu bringen, und Beschäftigung zu sichern.
Alle Ausbildungs- und Arbeitsmarktpartner in der Region seien zusammen mit den Unternehmen gefordert, die Corona-Pandemie optimal zu meistern. Gerade den Agenturen für Arbeit in OWL komme hierbei seit Monaten eine besondere Bedeutung zu. „Oberstes Ziel ist es, dass Leistungen wie Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld pünktlich gezahlt werden, was uns zuverlässig gelingt“, so die vier Chefs der OWL-Arbeitsagenturen. Ihr Appell an Betriebe und Beschäftigte – zumal in Kurzarbeit -, der von Pirscher deutlich unterstützt wird: „Vor allem in Krisenzeiten sollte in Weiterbildung und Qualifizierung investiert werden, um wettbewerbsfähig und beschäftigungsfähig zu werden beziehungsweise zu bleiben.“ Hierfür stünden seitens der Arbeitsagenturen ausreichend finanzielle Unterstützungsmittel zur Verfügung: „Sprechen Sie uns jederzeit an, wir finden Lösungen!“
Regierungspräsidentin Pirscher liegt auch das Wohl der Jugendlichen besonders am Herzen, „damit wir keine benachteiligte Generation Corona auf dem Ausbildungsmarkt erleben müssen.“ Dass gerade junge Menschen im Übergang von der Schule in den Beruf vor besonderen Herausforderungen stehen, bestätigten Schäfer, Schwietert, Richter und Thiele. Gleichwohl gebe es auch für diesen Personenkreis zahlreiche unterstützende Programme: „Jeder Jugendliche, der sich bei den Berufsberatungen der Arbeitsagenturen in OWL meldet, wird auch ein Angebot zum Übergang in das Berufsleben erhalten, etwa eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme.“ Außerdem sei das Ausbildungsjahr im Zuge von Corona verlängert worden. Die vier Agenturleiter betonen: „Zum einen gibt es auch jetzt zahlreiche unbesetzte Ausbildungsstellen in OWL, zum anderen lässt sich noch ein Einstieg in die duale Ausbildung bis Anfang kommenden Jahres realisieren.“ Das Spitzenquintett ermutigt deshalb alle jungen Menschen in der Region, beim Thema Ausbildung zusammen mit der Berufsberatung nach individuellen Wegbereitern zu suchen.
Auch weitere Herausforderungen für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe in den kommenden Monaten und Jahren wurden besprochen: der demografische Wandel, die zunehmende Digitalisierung, der fortschreitende Strukturwandel. Die entscheidenden Lösungsansätze der Experten des Spitzengesprächs: „Die lebenslange Beratung und Vermittlung von Frauen und Männern im beschäftigungsfähigen Alter sowie die Förderung der beruflichen Weiterbildung. Das sind die entscheidenden Stellschrauben für einen funktionierenden Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Region.“