Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im Dezember 2020 gestiegen. Insgesamt waren 11.410 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 109 Personen oder 1,0 Prozent mehr. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 896 Personen bzw. 8,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 6,1 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,7 Prozent (plus 0,4 Prozentpunkte).
Barbara Schäfer, Leiterin der Detmolder Agentur für Arbeit, bilanziert: „In den witterungsabhängigen Außenberufen, also auf den Baustellen oder im Garten-und Landschaftsbereich, haben die kälteren Tage für viele Betriebe wie gewohnt die saisonale Kurzarbeit eingeleitet. Die leichte saisonübliche Steigerung der Arbeitslosenzahlen im Dezember ist normal und vorhersehbar. Unabhängig davon ist angesichts des Pandemiegeschehens vieles anders auf dem lippischen Arbeitsmarkt, als in den Vorjahren. Die Arbeitslosigkeit ist im Jahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die gute Nachricht: Durch den intensiven Einsatz von Leistungen im Rahmen der Kurzarbeit konnten viele Unternehmen ihr Personal halten, so dass noch mehr Arbeitslosigkeit vermieden werden konnte. Die schlechte Nachricht: Der Arbeitsmarkt ist wegen des Corona-Geschehens derzeit kaum aufnahmefähig, so dass der Dezember keine Belebungsimpulse setzen konnte. In den Vorjahren war es vor allem das Vorweihnachtsgeschäft, das deutliche Impulse für den Handel und den Dienstleistungsbereich setzen konnte“, so Schäfer.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 4.110 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 97 Personen bzw. 2,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 774 Personen oder 23,2 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
In der Grundsicherung sind zwölf Arbeitslose mehr als im Vormonat und 122 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 0,2 Prozent zum Vormonat bzw. plus 1,7 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 7.300 Personen und damit 64,0 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.118 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch zwölf mehr und im gleichen Monat des Vorjahres zehn weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 1,1 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 0,9 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (plus 79 Personen oder plus 2,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 389 Arbeitslose mehr (11,5 Prozent). Insgesamt sind 3.769 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gestiegen. 5.045 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 89,1 Prozent (4.493 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies vier Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 721 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 595 Stellen gemeldet (plus 44 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 1.979 offene Stellen, 300 weniger als im Vormonat und 289 weniger als im Vorjahresmonat.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Nach der erfreulichen Entwicklung seit August ist die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe im Dezember erstmalig wieder gestiegen. So stieg in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum November 2020 um 0,3 Prozent auf 65.979 Personen. Das sind insgesamt 173 Arbeitslose mehr.
Im Dezember 2019 waren 13,6 Prozent oder 7.894 Menschen weniger ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen sehr deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat betrifft aufgrund der derzeitigen Krise alle Personengruppen.
Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag im Dezember auf einem geringen Niveau. Der Bestand lag mit 18.106 freien Stellen um 363 Stellen niedriger als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat aber um 334 Stellen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (5,1 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,6 Prozent), Detmold (6,1 Prozent) und Bielefeld (6,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat 5,8 %, Vorjahr 5,1 %).