Der Projektplan ist ambitioniert, die Motivation hoch: Die Johannes-Vincke-Oberschule Belm und die AVO-Werke August Beisse GmbH haben ihre 2019 geschlossene Kooperation zum Thema Berufsorientierung verlängert. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten sie jetzt gemeinsam mit der MaßArbeit, die mit ihrer Servicestelle Schule-Wirtschaft die Partnerschaft begleitet. „Wir freuen uns, mit den AVO-Werken weiterhin einen so starken Partner zur Seite zu haben“, sagte Schulleiter Christian Schiffbänker.
„Berufsorientierung ist sowohl für Schulen, als auch für Unternehmen ein bedeutendes Thema und muss 2021 wieder stärker in den Fokus gerückt werden“, betonte MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers. Die Pandemie habe in diesem Jahr vieles verhindert. Wie Hellmers wünscht sich auch der Belmer Bürgermeister Viktor Hermeler deshalb im Interesse der Jugendlichen eine intensive Zusammenarbeit zwischen Schule und Unternehmen: „Wir möchten mit der Kooperation die Chancen vor Ort nutzen, die sich durch die Nähe der AVO-Werke zur Johannes-Vincke-Schule ergeben.“
AVO ist mit rund 700 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber in Belm und stellt jährlich 10 bis 15 Auszubildende ein. Die Palette der Ausbildungsberufe ist breit. Sie reicht von Industriekaufleuten und Fachinformatikern über die Fachkraft für Lebensmitteltechnik und den Maschinen- und Anlagenführer bis hin zur Fachkraft für Lagerlogistik und den Fachlageristen. Der Einstieg in die sechs neuen Projekte erfolgt über eine Betriebsbesichtigung bei AVO. „Die Schülerinnen und Schüler erhalten dabei Einblicke in ein hochtechnisiertes, international agierendes Unternehmen der Lebensmitteltechnik. Wie auch bei den Praktika lernen sie hier die Vielschichtigkeit der unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten kennen“, skizzierte AVO-Geschäftsführer Bernhard Loch.
Der Praxisbezug sei unverzichtbar, sagte Loch weiter: „Nach dem Praktikum wissen die Jugendlichen, wofür sie im Unterricht lernen.“ Diese Erfahrung hat auch AVO-Personalleiter Christoph Schmedt gemacht: „Diese Kooperation ist für alle Beteiligten ein Mehrwert. Uns als fest in der Region verwurzeltem Unternehmen liegt viel daran, auch unseren Nachwuchs vor Ort zu finden.“ Künftig sollen bei Bedarf auch mehr digitale Lösungen bei der Berufsorientierung genutzt werden. So sei es kein Problem, Vorstellungsgespräche über Video-Konferenzen zu erproben oder die verschiedenen Berufe per Video-Schaltung im Unterricht vorzustellen, schilderte AVO-Ausbildungsleiter Kevin Lunckshausen.
Die sechs neuen Projekte richten sich an die Jahrgänge 8 bis 10: Neben der Betriebsbesichtigung und Praktika gibt es eine Berufserkundung an Praxisstationen, eine Berufsorientierungswoche und einen Berufsschultag in der Johannes-Vincke-Schule. Darüber hinaus wird das Bewerbungsmanagement in den Blick genommen. „Anders als im Vorjahr werden die Aktionen in den wärmeren Monaten ab Mitte April terminiert: So schaffen wir mehr Planungssicherheit für die Umsetzung der Projekte mit persönlichen Kontakten“, erklärte Katja Bielefeld von der Servicestelle Schule-Wirtschaft. Besonders wichtig sind dabei die Praktika für die aktuellen Jahrgänge 9 und 10, die darauf im Corona-Jahr 2020 verzichten mussten. „Das wollen wir nach Möglichkeit spätestens vor den Sommerferien nachholen,“ versprach Alexander Vehring, der an der Oberschule für die Berufsorientierung verantwortlich ist.