Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bielefeld verzeichnete der Ausbildungsmarkt im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der gemeldeten Ausbildungsstellen um 3,8 Prozent. Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber, also der Jugendlichen, die sich bei der Agentur für Arbeit um einen Ausbildungsplatz bemühten, sank hingegen um 3,6 Prozent.
Zum Ende des Ausbildungsjahres waren noch 347 Bewerber unversorgt (19,7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr). 234 Ausbildungsstellen konnten im Bezirk nicht besetzt werden (ein Rückgang von 25,2 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr).
- 5.242 gemeldete Bewerber (196 Mädchen und Jungen weniger als 2017/18)
- 347 Bewerber suchten Ende September noch eine Ausbildung – Gemeinsame Nachvermittlungsaktionen laufen bereits
- 5.281 betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsstellen im Jahresverlauf (10/2018 – 09/2019) gemeldet
- 234 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt – 25,2 Prozent weniger als zum Ende des Ausbildungsjahres 2017/2018
- Zunahme der gemeldeten Ausbildungsstellen sowohl in der Stadt Bielefeld als auch im Kreis Gütersloh:
- Die Unternehmen im Stadtgebiet Bielefeld meldeten mehr Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit als noch vor einem Jahr (+ 4,7 Prozent bzw. 112 Ausbildungsstellen)
- Die Zahl der neu gemeldeten Ausbildungsstellen im Kreis Gütersloh nahm zum Vorjahr ebenfalls zu (+2,9 Prozent bzw. 80 Ausbildungsstellen)
Thomas Richter, Leiter der Arbeitsagentur Bielefeld/Gütersloh fasst das Ausbildungsjahr 2018/2019 zusammen:
„Den jungen Menschen standen im Agenturbezirk 192 Ausbildungsstellen mehr zur Verfügung als noch vor einem Jahr. Zugleich nahm erneut die Zahl der Bewerber für Berufsausbildungsstellen um 196 Jugendliche ab. Rein rechnerisch war für jeden der Ausbildungssuchenden eine Ausbildungsstelle gemeldet (1,01 Berufsausbildungs-stellen je Bewerber).
Dennoch gestaltet sich für viele Unternehmen in der Region die Suche nach geeigneten Auszubildende am Markt nicht ganz so einfach, wie etwa die Zahl an nicht besetzten Ausbildungsstellen zeigt – diese Zahl ist im Agenturbezirk auch in diesem Jahr wieder leicht gestiegen. Von den 5.281 freien Ausbildungsstellen im Bezirk, ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr, konnten bis heute 234 nicht besetzt werden. Verglichen mit dem Jahr 2018 ist das ein Rückgang von rund 25,2 Prozent unbesetzter Ausbildungsstellen. Demgegenüber nahm die Zahl der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, in diesem Jahr zu.
Auch in diesem Jahr ist sowohl in der Stadt Bielefeld als auch im Kreis Gütersloh ein Bewerberrückgang sichtbar. Während in Bielefeld 65 Jugendliche weniger als im Vorjahr den Weg zur Arbeitsagentur fanden, meldeten sich im Kreis Gütersloh 131 Jugendliche weniger. Positiv ist die Entwicklung der Ausbildungsstellen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bielefeld: Vergleichend meldeten die Betriebe im Kreis Gütersloh 80 Stellen mehr, die Betriebe in der Stadt Bielefeld sogar 112 Stellen mehr. Das Plus an Ausbildungsstellen zeigt, dass sich die Unternehmen intensiv mit ihrem Fachkräftebedarf auseinandersetzen. Gerne unterstützt die Agentur für Arbeit Bielefeld/Gütersloh sie dabei.
Die Arbeitsagentur steht den Ausbildungsbetrieben bei der Suche nach Auszubildenden unterstützend zur Seite. Die Ausbildung von Nachwuchs im System der dualen Ausbildung sehe ich für unsere Wirtschaft als eine zukunftsweisende Lösung, um einem Fachkräfteengpass entgegenzuwirken. Daher ist dieses gute Niveau kein Grund zum Nachlassen, sondern ein Ansporn, weiter in den Nachwuchs zu investieren.
Im zurückliegenden Ausbildungsjahr hatten wir rechnerisch 0,87 Stellen je Bewerber in der Stadt Bielefeld – ein Anstieg. Das sind 112 Stellen mehr als im vergangenen Jahr. Im Kreis Gütersloh gab es 1,17 Stellen je Bewerber. Wenn wir die fehlende Passung außer Acht lassen, so gibt es dort theoretisch für jeden Bewerber eine Ausbildungsstelle. Gleichwohl dürfen wir bei der Betrachtung von Angebot und Nachfrage selbstverständlich nicht den Grundsatz der freien Berufswahl übersehen.“
Abschließend betont Thomas Richter: „Der Ausbildungsmarkt verlangt den Aus-bildern immer mehr Engagement ab. Diese Aufgabe wird seitens der Betriebe angenommen, wie die wachsende Zahl der Angebote zeigt. Es gilt, Berufs- und Ausbildungsangebote noch bekannter zu machen – etwa durch Praktika. Gleichzeitig ist eine frühzeitige Beratung wichtiger denn je. Daher appelliere ich auch an dieser Stelle an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sich möglichst frühzeitig zu Chancen, Möglichkeiten und Alternativen beraten zu lassen – ganz unabhängig von ihren Qualifikationen. Die Berufsberater der Agentur für Arbeit Bielefeld/Gütersloh sind für Sie da!“
Die Bilanz für das Berufsberatungsjahr 2018/2019 zog Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ute Horstkötter-Starke, Geschäftsführerin Berufliche Bildung und IHK-Akademie Ostwesfalen GmbH der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, sowie Birgit Stehl, Geschäftsführerin der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld.
Insgesamt waren bei der Agentur für Arbeit Bielefeld 5.281 Ausbildungsplätze zur Besetzung gemeldet, 192 Stellen (3,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. Alles in allem meldeten sich 5.242 Bewerberinnen und Bewerber von Oktober 2018 bis September 2019 bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bielefeld, um sich einen Ausbildungsplatz vermitteln zu lassen. Dies sind 3,6 Prozent (196 Jugendliche) weniger als im vorangegangenen Beratungsjahr.
Mit 4.895 begannen 93,4 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber ein Ausbildungsverhältnis oder hatten eine andere Alternative gefunden wie beispielsweise ein Studium, weiterführender Schulbesuch oder einen Freiwilligendienst. In eine Berufsausbildung mündeten 2.646 junge Menschen, weitere 126 Ausbildungsuchende starteten in eine Fördermaßnahme wie beispielsweise eine Einstiegsqualifizierung (EQ) oder Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB). Für ein Studium oder weiterführenden Schulbesuch entschieden sich 756 Jugendliche.
Das Bildungsgefälle reicht von 137 Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss bis zu 777 Absolventen mit der allgemeinen Hochschulreife. Dazwischen liegen 1.062 Schulabgänger mit einem Hauptschulabschluss, 1.793 mit einem Realschulabschluss und 1.160 mit der Fachhochschulreife. Die Zahl der Bewerber ohne Hauptschulabschluss stieg zum Vorjahr. 23,4 Pozent oder 26 Bewerber mehr verfügten über keinen Schulabschluss (absolut 137). Das entspricht einem Anteil von 2,6 Prozent. Die Zahl der Bewerber mit einer allgemeinen Hochschulreife sank um 3,0 Prozent (-24 Bewerber).
Bilanz der Industrie- und Handelskammer
Für die Stadt Bielefeld hat sich die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge mit 1.500 (Vorjahr 1476) marginal erhöht. Nach Worten von IHK-Geschäftsführerin Ute Horstkötter-Starke gleicht sich die Entwicklung in den einzelnen Bereichen nahezu aus: Der Rückgang in den gewerblich-technischen Berufen wird durch den Anstieg in den kaufmännischen Berufen vollständig aufgefangen. Deutliche Zuwächse sieht die IHK-Geschäftsführerin in den Handelsberufen (+9,3 Prozent auf 352), darunter der Verkäufer mit einem Plus von 22 Verträgen (=37,9 Prozent auf 80). „Wir haben auch Berufsbereiche mit aktuellen Rückgängen. Dazu gehören zum Beispiel die Metallberufe mit minus 11 % und Berufe im Bereich Druck und Papier mit minus 15,2 %.“
Für den Kreis Gütersloh meldet die IHK nach der positiven Ausbildungsentwicklung in den vergangenen Jahren für das Jahr 2019 aktuell erstmalig eine Senkung von 1.922 auf 1.773 neu eingetragene Ausbildungsverträge (-7,7 Prozent). „Im Kreis Gütersloh haben wir in diesem Jahr deutliche Schwankungen in einzelnen Berufsbereichen erlebt. Während die Metallberufe mit 13,5 Prozent (auf absolut 314), die Industriekaufleute (-16,9 Prozent auf 271) sowie die Berufe im Bereich Verkehr und Transport (-26,5 Prozent auf 83) in diesem Jahr deutlich rückläufig sind, sehen wir gute Zuwächse vor allem im Handel. Im Einzelnen verzeichnen die Einzelhandelskaufleute mit 25 Prozent (auf 125) hier das größte Plus“, so die IHK-Geschäftsführerin.
Die IHK werde sich auch weiterhin massiv für die Förderung der Beruflichen Bildung einsetzen und die bereits seit Jahren erfolgreich eingeführten Projekte für den Kreis Gütersloh wie „Kooperation IHK-Schule-Wirtschaft“ sowie „Berufliche Bildungslotsen“ auf hohem Niveau fortsetzen. Bei den „Berufliche Bildungslotsen“ spricht die IHK in Abstimmung mit den jeweiligen Ausbildungsbetrieben Auszubildende an, um sie zu schulen und in die Klassen der allgemeinbildenden Schulen zu vermitteln. Hier diskutieren sie mit den Schülerinnen und Schülern über die positiven Perspektiven beruflicher Bildung und vor allem die eigenen Erfahrungen. „Wir verzeichnen eine hohe Nachfrage unter den Auszubildenden, die sich an diesem Projekt beteiligen möchten“, so IHK-Geschäftsführerin Ute Horstkötter-Starke.
Handwerkskammer: Zahl der Ausbildungsverträge gestiegen
Birgit Stehl, Geschäftsführerin der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, berichtet zum Ausbildungsmarkt der handwerklichen Berufe in der Region. Die gute Handwerkskonjunktur führt erneut zu einer erhöhten Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in Ostwestfalen-Lippe. Zum 30. September 2019 sind insgesamt 3.840 neue Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen worden, das ist ein Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Immer mehr Abiturienten (18 Prozent in ganz OWL) erkennen, dass der Wirtschaftszweig Handwerk hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten bietet.
Bis zum 30. September 2019 wurden im Kreis Gütersloh 855 neue Ausbildungsverträge unterzeichnet, 6,88 Prozent mehr als im Vorjahr. Bielefeld liegt bei 549 Verträgen und einem Plus von 3,39 Prozent zum 30. September. „Sowohl der Kreis Gütersloh als auch die Stadt Bielefeld haben erfreuliche Zuwächse bei den Neuverträgen zu verzeichnen“, erklärt die Kammer-Geschäftsführerin bei der Präsentation.
In diesem Jahr erreichten im Kreis Gütersloh die Berufe Anlagenmechaniker/-in für Sanitär und Heizungs- und Klimatechnik sowie Dachdecker/-in und Elektroniker/-in einen kräftigen Zuwachs. Rückgänge verzeichnen die Berufe Tischler/-in, Zahntechniker/-in und Zerspanungsmechaniker/-in.
In Bielefeld legten die Berufe Metallbauer/-in und Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zu sowie die Friseure-/innen. Rückgänge gab es bei den Elektronikern/-innen, Fleischern/-innen und den Maßschneidern/-innen.
Bei den Abiturienten in Bielefeld verzeichneten die Berufe Kraftfahrzeugmechatroniker/-in, Automobilkaufmann/-frau und Tischler/-in ein kräftiges Plus. Im Kreis Gütersloh waren es die Elektroniker/in, die Kraftfahrzeugmechatroniker/-in und die Tischler/-in.
„Betriebe, die Auszubildende suchen, und junge Leute, die sich für einen Handwerksberuf interessieren, können sich jederzeit an das Team der Abteilung Berufsbildung und Recht in der Handwerkskammer wenden“, erklärte Birgit Stehl, „unsere Beraterinnen und Berater unterstützen sie gerne.“ Eine Koordinatorin schult Ausbildungsbotschafter, das sind junge Handwerksauszubildende, die gezielt in Schulklassen gehen und für ihren Beruf werben. Für begabte Junghandwerkerinnen und -handwerker bietet das Handwerk das duale Studium in einigen Berufen als Karriereweg an. Einige Beratungsmaßnahmen werden durch Landes- und Bundesprojekte gefördert.
Für den Ausbildungsbeginn 2020 unterstützt der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Unternehmen bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze kostenfrei unter 0800/ 4 5555 20. Junge Leute, die Hilfe bei der Ausbildungssuche benötigen, können sich unter der Rufnummer 0800/ 4 5555 00 (gebührenfrei) zur Berufs-beratung und Ausbildungsstellenvermittlung anmelden.