Viele Unternehmen im Osnabrücker Land sind gut durch die Corona-Krise gekommen oder wollen nach den Einschränkungen der Pandemie wieder durchstarten. „Diese Betriebe haben jetzt vor allem die Personalgewinnung auf der Agenda“, weiß Sandra Schürmann, Leiterin des Fachkräftebüros der Wirtschaftsförderung des Landkreises Osnabrück, WIGOS. Dabei stehen auch Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im Fokus: Mit der neuen Initiative „#grenzenlos – Ausländische Arbeits- und Fachkräftevielfalt für das Osnabrücker Land“ will die WIGOS gemeinsam mit Partnern Unternehmen dabei unterstützen, ausländische Mitarbeitende in den Betriebsalltag zu integrieren.
„Menschen mit Migrationshintergrund sind ein wichtiger Teil der Lösung, um dem Problem des Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels zu begegnen“, ist Schürmann überzeugt. Die Anforderungen an die Unternehmen seien dabei jedoch oft anderer Art, als bei der Beschäftigung von Mitarbeitenden ohne Migrationshintergrund. „Zum einen gilt es häufig Sprachbarrieren auszuräumen. Doch auch die kulturelle und soziale Integration, der Aufenthaltsstatus oder die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen spielen eine Rolle“, so ihre Erfahrung aus Projekten bei der Rekrutierung von Fachkräften im Ausland. Und schließlich gebe es viele Fördermöglichkeiten, die Unternehmen Mut machen könnten, sich diesen Herausforderungen zu stellen. In der Initiative #grenzenlos bündelt das Fachkräftebüro deshalb Angebote verschiedener Partner, um interessierte Unternehmen unkompliziert dabei zu begleiten, Menschen mit Migrationshintergrund einzustellen. Mit dabei in der Initiative sind das IQ-Netzwerk Niedersachsen und das Migrationszentrum der MaßArbeit.
Das IQ Netzwerk verbindet rund 30 Projekte und Partner in ganz Niedersachsen – Ziel ist es, die Arbeitsmarktchancen von Migrantinnen und Migranten zu verbessern. Dazu hat das Netzwerk Angebote für alle wichtigen Akteure in diesem Prozess entwickelt, unter anderem zur Anerkennung von bzw. Qualifizierung für Berufsabschlüsse, zu aufenthaltsrechtlichen Fragen oder im Bereich des interkulturellen Trainings. Ingo Henning vom IQ-Netzwerk Niedersachsen freut sich auf die Kooperation in der Initiative #grenzenlos: „Das IQ Netzwerk verfügt über ein breites Angebot und langjährige Expertise im Bereich der Fachkräftegewinnung und –sicherung. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit der WIGOS und dem Migrationszentrum den Unternehmen im Landkreis Osnabrück passgenaue Unterstützung anzubieten“, so Henning.
Auch Andrea Börgeling, Leiterin des Migrationszentrums, verspricht sich einen deutlichen Mehrwert. „Die langfristige und nachhaltige Integration aller zugewanderten Menschen in Bildung, Ausbildung und Arbeit ist unser Ziel“, skizziert Börgeling. Dazu gehöre unter anderem die optimierte Steuerung des Spracherwerbs der Migrantinnen und Migranten, aber auch die Nachbetreuung in Unternehmen nach einer Arbeitsvermittlung oder das Schnittstellenmanagement zwischen Sprachkursen und berufsbezogenen Qualifizierungen. „Wir erleben immer wieder, dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sich erst dann in Deutschland heimisch fühlen, wenn sie hier auch eine Beschäftigung haben“, berichtet sie: Das Projekt #grenzenlos sei also nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung, sondern auch zu gelingender Integration.
Vier Projektbausteine der #grenzenlos-Initiative holen Unternehmen bei ihren Überlegungen zur Rekrutierung ausländischer Mitarbeitender genau dort ab, wo sie gerade stehen: Die #grenzenlos-Hotline bietet einen breiten Einstieg in die Thematik. Die #grenzenlos-Seminare vermitteln das notwendige Grundwissen zu Fachthemen wie etwa das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. In der #grenzenlos-Beratung werden Betriebe bei konkreten Problemstellungen in der Vorbereitungsphase sowie bei bereits erfolgter Beschäftigung ausländischer Beschäftigter unterstützt. In dem während der ganzen Prozesskette durchführbaren #grenzenlos-Check wird ermittelt, inwieweit das jeweilige Unternehmen auf die besonderen Anforderungen für die Beschäftigung ausländischer Beschäftigter vorbereitet ist, wo noch Handlungsbedarfe bestehen und wer konkret dabei helfen kann.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es beim Fachkräftebüro der WIGOS, Sandra Schürmann, Telefon 0541 501 4721, E-Mail schuermann@wigos.de.