„Mehr Investitionen in themenoffene und breitenwirksame Förderinstrumente und ein Digitalpakt Bildung, der seinen Namen verdient, gehören ins innovationspolitische Pflichtenheft an vorderste Stelle“, betonte Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer, mit Blick auf das neue Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI).
„Hier ist in der neuen Wahlperiode noch Luft nach oben.“ So verfüge Deutschland mit der Industriellen Gemeinschaftsforschung über einzigartige Innovationsnetzwerke aus Industrie und Wissenschaft. „Solche Bottom-up-Ansätze, die das ganze Ökosystem adressieren, gehören noch stärker in den Fokus der Innovationspolitik“, sagte Rauen. Gleiches gelte für die steuerliche Forschungsförderung, die es allen Unternehmen ermögliche, den Lösungsraum für Innovation selbst zu gestalten. „Demgegenüber blinken förderpolitische Leuchttürme allzu oft ins volkswirtschaftliche Nichts.“
Ohne Transfer und Vernetzung keine Förderung
„Wir müssen die besten Köpfe aus Industrie und Wissenschaft auch über geförderte Einzelprojekte hinaus zusammenbringen und Synergien für unser Wertschöpfungsnetzwerk heben. Ansonsten profitieren von der Förderung immer nur zu wenige“, unterstrich Rauen. „Richtschnur muss künftig sein: Ohne Transfer und Vernetzung kein Förderzuschlag bei Projektclustern.“
Nur durch eine gute und moderne Aus- und Weiterbildung lasse sich die digitale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau bewältigen. „Wir brauchen einen Digitalpakt Bildung, der die Berufsschulen besonders stärkt und die Hochschulen sowie die Träger von Fort- und Weiterbildung einbezieht“, sagte Rauen. „Ein Pakt für die Schulen allein reicht nicht aus.“ Alle Bildungsinstitutionen benötigten eine tragfähige digitale Infrastruktur und gut ausgebildete Lehrkräfte. „Die Schere zwischen unternehmerischer Praxis und Bildungsrealität muss geschlossen werden.“ Der VDMA entfalte hier viele Initiativen, die von Ausbildungs- und Fortbildungsangeboten der Nachwuchsstiftung Maschinenbau bis hin zur Ingenieurausbildung für Industrie 4.0 reichten.
Zukunftsinvestitionen auf hohem Niveau
Ausweislich der neunten Corona-Blitzumfrage des VDMA zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie gehen 57 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sich ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung in diesem Jahr auf ähnlichem Niveau wie 2020 bewegen werden. Fast jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) rechnet sogar mit deutlich höheren Investitionen (mindestens +5 Prozent) und nur 12 Prozent gehen von deutlich geringeren Investitionen aus (-5 Prozent oder schlechter). Die neunte Corona-Blitzumfrage lief vom 20. bis 22. Januar 2021. Es nahmen 575 Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus teil.
Die jüngste ZEW-Innovationserhebung rechnet für die Branche im Jahr 2021 mit stabilen Innovationsausgaben. Im Jahr 2020 lagen die Aufwendungen laut Plan lediglich 4 Prozent unter dem Rekord-Niveau des Jahres 2019. „Mobilität, Energie, Klima – als Ingenieurarbeitgeber Nummer eins gibt der Maschinenbau die Antworten“, resümierte Rauen. „Dabei setzen wir auf einen herausragenden Innovationsraum.“
Haben Sie noch Fragen? Hartmut Rauen, Stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer, Telefon 069 6603 1331, hartmut.rauen@vdma.org, beantwortet sie gerne.