Neue Generation hat das Unternehmen Jürgen Emptmeyer zum modernen Produktionsbetrieb transformiert
Bad Essen – „Schnelligkeit ist unsere Stärke. Wir haben die Vision, die Schnellsten am Markt zu sein.“ Frank Brünnig, Geschäftsführer der Jürgen Emptmeyer GmbH, und Gesellschafterin Katharina Brünnig haben allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken. Durch Automatisierung und umfangreiche Investitionen in den Maschinenpark hat sich der Familienbetrieb vom vertriebsorientierten Unternehmen zum Produzenten von Lösungen zum Aufhängen und Abdecken bei der industriellen Lackierung entwickelt.
„Mit dem modernsten Produktionssystem für Lackierhaken in Europa können wir heute nicht nur ein breites Sortiment an Standardlösungen, sondern auch maßgeschneiderte Sonderlösungen anbieten“, betonen Katharina und Frank Brünnig, die 2020 das Unternehmen in Bad Essen übernommen haben.
„Eine geeignete Nachfolge zu finden, ist für viele Unternehmen, auch bei uns im Landkreis, ein schwieriges Thema. Toll, wenn diese Herausforderung innerhalb der Familie gemeistert wird. Der Nachfolge-Prozess war bei Emptmeyer wirklich vorbildlich“, unterstrich André Schulenberg vom UnternehmensService der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, die das Familienunternehmen seit Jahren bei der Transformation zum produzierenden Betrieb begleitet und unterstützt, zum Beispiel bei der Fördermittel-Akquise und der Zertifizierung zum familienfreundlichen Arbeitgeber. Durch die junge Generation, Katharina Brünnig, Tochter des Gründers Jürgen Emptmeyer, und ihren Mann Frank Brünnig seien entscheidende Weichen gestellt worden. „Ein Erfolgsfaktor war, dass wir so gut durch meinen Schwiegervater unterstützt wurden und wir seine jahrzehntelange Erfahrung nutzen konnten“, betonte Frank Brünnig. 1987 hatte Jürgen Emptmeyer das Unternehmen in Bad Essen gegründet. Schon 2011 wurde die Nachfolge eingeläutet, zunächst durch den Einzug einer Führungsebene, bis zur Übernahme durch die junge Generation vor vier Jahren.
Seitdem hat sich das Unternehmen neu ausgerichtet: „Vorher waren wir eine Manufaktur für Kleinserien. Jetzt können wir alles hier in Serie fertigen. Die Sondergestellbaufertigung hatten wir früher ausgelagert. Inzwischen haben wir inhouse ein Team aufgebaut und können diese Leistungen jetzt selbst erbringen“, erläuterte Katharina Brünnig. „Wir sehen uns als Drahtverarbeiter und können sämtliche Anfragen aus dem Bereich Biegetechnik bedienen. Mein Vater hat immer gesagt: Wir beliefern den Querschnitt der deutschen Wirtschaft.“ 70 Prozent des Umsatzes generiert Emptmeyer in Deutschland, die Exportquote liegt bei 30 Prozent. Die Artikel können über einen eigenen Onlineshop konfiguriert und bestellt werden. Auch in puncto Lieferung sei das Unternehmen schnell, wie Geschäftsführer Frank Brünnig erläuterte: „Wir haben 1.200 Artikel auf Lager, die sofort lieferbar sind. Werden diese bis 14 Uhr bestellt, sind sie am nächsten Tag beim Kunden.“
Die Umstellung auf die Fertigung vor Ort hatte auch nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung der Mitarbeitendenzahl, die von 45 auf 80 angestiegen ist. „Bei einer solchen Transformation, wie wir sie bewältigen mussten, muss man die Mitarbeitenden mitnehmen. Das ist uns gut gelungen“, so die Geschäftsleitung. Viele Fachkräfte seien schon seit vielen Jahren im Betrieb. Einen Teil seiner Nachwuchskräfte bildet das Unternehmen selbst aus. So werden jährlich acht bis neun Auszubildende in fünf Berufen, von der Industriekauffrau/Industriekaufmann bis zur Konstruktionsmechanikerin bzw. Konstruktionsmechaniker, ausgebildet. Zum zweiten Mal ist Emptmeyer mit den Auszubildenden dieses Jahr beim Projekt Digiscouts dabei, das von der WIGOS mitorganisiert wird. Dass der Betrieb das digitale Know-how der jungen Mitarbeitenden nutzt, hat schon Früchte getragen. So hatten die Azubis einen Hakenkonfigurator für den Onlineshop entwickelt.
Nachhaltigkeitsaspekte haben Katharina und Frank Brünnig daher nicht nur bei der Photovoltaikanlage und der Umsetzung von Energiesparmaßen, sondern auch bei der Personalgewinnung, im Blick: „Wir legen Wert auf Familienfreundlichkeit und wollen unseren Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen bieten, um sie langfristig an unser Unternehmen zu binden. Wir rekrutieren unsere Kräfte aus der Region und stellen so sicher, dass sie kurze Anfahrtswege haben. Auch so verstehen wir nachhaltiges Handeln.“