Gleich mehrere Automobilzulieferer setzen in ihrer Produktion auf dezentrale Reinigung. So reduzieren sie Personalzeit und Kosten. Denn solche Lösungen müssen nicht komplex und teuer sein.
Emsbüren – Hier steht der Prozess im Mittelpunkt – auch im räumlichen Sinne. In einem Bearbeitungszentrum werden zum Beispiel Planetenträger aus Grauguss zunächst zerspant. Im Anschluss erfolgt die Reinigung. Um Handlings-Zeiten zu reduzieren, wurde eine Fertigungszelle konzipiert, in der Bearbeitungszentrum und Reinigungsanlage von einem Roboter bedient werden.
Der Bediener bringt nur den Bodenroller in die Fertigungszelle und startet den Prozess. Dann kann er in seiner gesamten Schicht anderen Arbeiten nachgehen. Jetzt übernimmt ein Roboter das Handling. Der Roboter nimmt ein Bauteil aus dem Korb und setzt es in die Bearbeitungsmaschine. Hier wird eine Behandlungszeit von 12 Minuten pro Bauteil definiert. Dann übergibt der Roboter das zerspante oder geschliffene Bauteil an die Reinigungsanlage und setzt es nach erfolgtem Reinigungsprozess zurück in einen leeren Korb.
Ein Korb ist bestückt mit 8 Bauteilen. Der Bodenroller ist bestückt mit 5 Körben. Bei der Bearbeitungszeit von 12 Minuten können somit innerhalb einer 8-stündigen Schicht 40 Bauteile ohne Mitarbeitereingriff bearbeitet werden.
Klein aber oho: so lässt sich die BvL Reinigungsanlage „OceanRW“ am besten beschreiben. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine klassische, kleine Eintank-Reinigungsanlage, die mit dem Drehtellerprinzip arbeitet. Das Reinigungsgut wird oben auf den Werkstückträger eingelegt und rotiert im Prozess um die horizontale Achse. Der individuell auf das Bauteil angepasste Spezial-Düsenrahmen sorgt für die gründliche Reinigung. Die Trocknung erfolgt ebenfalls durch individuell ausgelegte Düsen im Rotationsbetrieb.
In dieser Zwischenreinigung waren die Sauberkeitsanforderungen eher moderat. Die Teile sollten nach der Reinigung frei sein von sichtbaren Transport- und Produktionsrückständen, wie Späne, Strahlgut oder Gusssand.
„Wichtig ist uns, dass wir für den Kunden die perfekte Reinigungsanlage konzipieren“ erläutert Bernd Menke, Vertriebsleiter der BvL Oberflächentechnik. „Und das beinhaltet viel mehr als der Blick auf das Reinigungsgut. Der gesamte Prozess, die Logistik und auch die Automatisierung spielen eine genau so große Rolle, wie die Mitarbeiterzufriedenheit der Bediener“, so Menke. „In diesem Fall konnte mit einer kleinen Reinigungsanlage der perfekte Prozess abgebildet werden. So gelingt es, eine optimale Lösung nicht zu komplex und nicht zu teuer werden zu lassen – und gleichzeitig MitarbeiterInnen in der Produktion zu entlasten“. Menke betont aber auch, dass „BvL sehr vielfältige Lösungen umsetzen und in die jeweilige Fertigungslinie des Kunden integrieren kann. Unsere Beratung und Kompetenz profitiert von sehr vielfältigen Erfahrungen. Aber auch unsere Softwerker haben schon die interessantesten Schnittstellen und unterschiedlichsten Anlagentypen miteinander verbunden“, erläutert er.
Viele produzierende Unternehmen erleben zurzeit einen massiven Fachkräftemangel in der Produktion. Fertigungszellen mit Werkstückvorrat für eine Schicht können eine sinnvolle Möglichkeit sein, um Personal wertschätzend und effizient einzusetzen. Wichtig für die Effizienz im Prozess und auch die Mitarbeiterzufriedenheit ist hier, sowohl die Bearbeitung als auch die Reinigung zu integrieren. Dann sind die Bauteile im Anschluss optimal vorbereitet für den nächsten Fertigungsschritt.