Testen, testen, testen – so lautet der Rat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen das Coronavirus. Die Gauselmann Gruppe hat sich diesen Rat zu Herzen genommen und setzt an den Hauptstandorten Espelkamp und Lübbecke auf umfangreiche Corona-Testungen, die vom Unternehmen selbst finanziert werden. Trotz der hohen Mitarbeiterzahl – zusammen immerhin mehr als 2.000 Beschäftigte – sind bislang nur wenige Mitarbeiter positiv getestet worden. „Dank dieser Strategie haben wir die Infektionszahlen bisher gut im Griff“, erklärt Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzender Paul Gauselmann.
„Dadurch werden wir nicht nur unserer Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht, sondern auch gegenüber den Bürgern in der Region.“ So sorgt zum Beispiel im Werk in Lübbecke eine Kombination aus Schnelltests und PCR-Tests dafür, dass trotz des Inzidenzwertes im Kreis Minden-Lübbecke von fast 250 bislang nur rund ein Dutzend Mitarbeitende positiv getestet worden sind.
Das liegt vor allem an zwei Faktoren: der Kooperation mit dem Labor im Mindener Johannes Wesling Klinikum und den Schnelltests. Kurz vor Beginn des Teil-Lockdowns im November hatte Hans-Martin Grube, Geschäftsführer Produktion in Lübbecke, die Idee, rund 1.500 Schnelltests einzukaufen – und die erweisen sich in Kombination mit den PCR-Tests in der aktuellen Situation als ausgesprochen nützlich. Diese Kapazitäten ermöglichen auch dann Tests vorzunehmen, wenn keine Krankheitssymptome vorliegen. „Die Schnelltests bieten uns die nötige Flexibilität und minimieren das Risiko einer Ausbreitung erheblich“, erläutert Hans-Martin Grube.
Ein weiterer Vorteil: Die Mitarbeiter Irina Schulz und Udo Eichstaedt, beide mit medizinischen Vorkenntnissen, konnten vom Team des Labors im Johannes Wesling Klinikums so weitergebildet werden, dass sie die Abstriche vor Ort in Lübbecke vornehmen und die Proben direkt auswerten können. Nur 25 Minuten später ist das Ergebnis da. Um in unklaren Fällen und bei positiven Ergebnissen auf Nummer sicher zu gehen, wird der Betreffende in solchen Fällen anschließend noch einem PCR-Test unterzogen. Dieser wird dann am Mindener Klinikum ausgewertet. In der Regel steht das Ergebnis innerhalb von 18 Stunden fest. „Die Kooperation mit dem Klinikum funktioniert hervorragend. Wir sind sehr froh, dass wir diese Möglichkeit haben“, sagt Ilka-Diana Kaufmann, Werkspersonalleiterin in Lübbecke. „Wir haben außerdem festgestellt, dass so gut wie keine Übertragungen an unseren Unternehmensstandorten stattfinden. Die Infektionen kommen überwiegend aus dem privaten Umfeld. Wir müssen die Mitarbeiter daher noch weiter sensibilisieren, auch dort soziale Kontakte zu minimieren.“
Auch in der Zentrale in Espelkamp ist man trotz des hohen Inzidenzwertes in der Stadt Espelkamp von über 500 Infektionsfällen pro 100.000 Einwohner bislang sehr gut durch die zweite Welle gekommen. Bei Bedarf werden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gutscheine für PCR-Tests ausgehändigt. Die Betroffenen können sich dann kostenlos in Minden, Bünde, Herford, Rahden oder Lübbecke testen lassen. Sollte ein Befund positiv ausfallen, beginnt sofort nach Eintreffen des Ergebnisses die Kontaktnachverfolgung im Unternehmen. „Das machen wir in Eigeninitiative und warten nicht auf das Gesundheitsamt“, schildert Caroline Hohmeyer vom Gesundheitsmanagement der Gauselmann Gruppe. Dies wird so gründlich gemacht, dass mögliche Infektionsketten schnell und effektiv unterbunden werden konnten.
Aufgrund der guten Erfahrungen in Lübbecke sollen nun auch in Espelkamp Kapazitäten für Schnelltests und PCR-Tests aufgebaut werden. Eine Kooperation mit dem Johannes Wesling Klinikum wird dafür sorgen, dass ein mobiles Testteam bei Bedarf zur Unternehmenszentrale kommt und die Abstriche vornimmt. Innerhalb weniger Minuten hätten die Anwesenden dann Gewissheit darüber, ob sie mit dem Virus infiziert sind. Bereits im Sommer hatte das Unternehmen umfangreiche PCR-Tests vorgenommen und bei rund 1.500 Mitarbeitenden einen Abstrich im Rachenbereich gemacht. „Mit unserer umfassenden Teststrategie fahren wir auch im Winter sehr gut und sind bislang von größeren Fallzahlen verschont geblieben“, so Caroline Hohmeyer.