Emsdetten. „Jetzt geht’s los; wir sind nicht mehr aufzuhalten!“ Mit diesen Worten begrüßte Emsdettens Bürgermeister Georg Moenikes die Anwesenden des offiziellen Spatenstichs zum NGA (NGA = Next Generation Access) – Breitbandausbau am Donnerstag (22. März) im Ortsteil Veltrup. Die Umsetzung dieses NGA-Projekts ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Digitalen Stadt bzw. zur „Smart City“.
Hocherfreut zeigte sich Regierungspräsidentin Dorothee Feller über den Start. „Die Welt verändert sich mit zunehmender Geschwindigkeit und die Digitalisierung wird immer mehr Bereiche unseres Lebens erfassen. Wir müssen allen die Möglichkeit geben, an dieser Entwicklung teilzuhaben – insbesondere auch den Menschen in den Außenbereichen.“
Den Zuschlag für den Breitbandausbau erhielt die Stadtwerke Emsdetten GmbH, die sich in einem aufwändigen Ausschreibungsverfahren gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte. Bis Mitte 2019 werden die so genannten „weißen Flecken“ – also die Gebiete, die gemäß Förderprogramm als unterversorgt gelten, mit schnellem Internet versorgt. „Wir schließen 100 Prozent der unterversorgten Haushalte an das Glasfasernetz an“, erläuterte Geschäftsführer Jürgen B. Schmidt die Planungen der Stadtwerke Emsdetten GmbH. „Eine Technik, die nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bietet“, wie Matthias Schulze-Mantei vom Projektträger ateneKOM bekräftigte.
Auch Steffen Gräuler, Berater bei der MICUS Strategieberatung GmbH und seit fast zwei Jahren im Projekt Emsdetten unterstützend tätig, begrüßte die Entscheidung zur so genannten FTTB-Technik ausdrücklich. „Es gibt viele neue digitale Nutzungen und Glasfaser ist hier eine absolute Schlüsseltechnologie. Gerade für die Außenbereiche bedeutet die Glasfaser eine enorme Aufwertung.“ Worte, denen Heiner Stegemann, Ortslandwirt und als Vertreter der Landwirtschaft eingeladen, uneingeschränkt zustimmte: „Mir geht es da wie anderen Landwirten auch. Mir bleibt nur eine LTE-Lösung, bei der das Highspeed-Volumen oft schon Mitte des Monats erschöpft ist. Dann geht kaum noch was. Die Kinder haben Probleme mit dem normalen Surfen und ich kann meine Meldungen an die Landwirtschaftskammer kaum machen. Gut, dass sich da jetzt was tut!“
Bürokratische Hürden beim Breitbandausbau
Dass es überhaupt so lange bis zum Baubeginn dauerte, ist dem aufwändigen Antrags- und Förderverfahren geschuldet. So ist Emsdetten trotz einer Vorlaufzeit von über zwei Jahren die erste Kommune im Regierungsbezirk Münster und erst die dritte in NRW, die den Förderbescheid in abschließender Höhe von Bund und Land in Empfang nehmen konnte. „Emsdetten ist schon seit vielen Jahren Vorreiter beim Thema Breitband im Kreis Steinfurt“, erklärten Birgit Neyer und Ingmar Ebhardt von der WESt mbH, die zudem den guten Austausch zwischen Kreis und Kommune lobten.
„Einfach machen, das ist unsere Philosophie in Emsdetten“, so Bürgermeister Georg Moenikes auch für dieses Projekt, das auf eine 15-monatige Bauzeit ausgelegt ist. Zunächst werden die Ortsteile Veltrup, Austum und Hembergen versorgt. Es folgen Isendorf, Aechterhoek und der Bereich Neuenkirchener Straße. Dritter Baustein sind die Ortsteile Ahlintel und Hollingen sowie der Bereich Südring. Am Ende des Projektes werden 53 km Tiefbau erfolgt sein. Geplant sind 378 Hausanschlüsse mit 474 potentiellen Kunden, die damit Zugang an die mindestens 100 Mbit/s symmetrische Datenaustobahn erhalten.
Zuvor hatte André Reinke, Wirtschaftsförderer bei der Stadt Emsdetten und zuständig für den Bereich Breitband, die bisherige Breitbandentwicklung in Emsdetten skizziert. „Seit 2005 konnten wir mit verschiedenen Partnern mehrere Projekte realisieren. Stand zunächst die Wirtschaft im Mittelpunkt, konnte in den vergangenen Jahren auch die Versorgung in den Wohngebieten erheblich verbessert werden. Seit 2015 ist zudem auch die Funk- bzw. WLAN-Versorgung in den Fokus gerückt. Und wir hatten stets die öffentlichen Gebäude im Blick.“ Vorläufiger Schlusspunkt war die Glasfaseranbindung aller Emsdettener Schulen über das Programm „Gute Schule“ in 2017. Ein Thema, das wiederum bei Regierungspräsidentin Dorothee Feller auf offene Ohren stieß. „Erst heute Vormittag fand eine Veranstaltung zum Thema „Digitales Lernen“ in Münster statt, bei der unter anderem eine zeitgemäße Internetanbindung für die Schulen gefordert wurde. Schön, dass Emsdetten auch hier schon seine Hausaufgaben gemacht hat.“
Zudem betreibt das Tochterunternehmen der Stadtwerke Emsdetten GmbH, die tkrz Stadtwerke GmbH, an vier Standorten hochverfügbare Rechenzentren, an denen die Daten redundant mehrfach gesichert werden. Gerne spricht der Geschäftsführer der Stadtwerke Emsdetten GmbH und der tkrz Stadtwerke GmbH, Herr Jürgen B. Schmidt, davon: „Hier können Sie Ihre Daten persönlich besuchen, sie liegen nicht in einer Cloud und sind nicht irgendwo weltweit unterwegs.“
Bleibt zum Abschluss noch ein Satz von Sebstian Hahn, Breitband.NRW, in Richtung Bürgermeister Georg Moenikes: „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg zur digitalen Stadt“. Ein Satz, dem nichts hinzuzufügen ist.
Weitere Informationen inklusive Ausbauplan sind zu finden auf: