Das Internet hat die Kaufgewohnheiten der Kunden nachhaltig verändert: Auf der Plattform Amazon kann man von Lebensmitteln aus fernen Ländern über Kosmetika und Hygieneartikel bis hin zu Technik-Gadgets quasi alles erwerben. Immer mehr Lebensmittelmärkte und Fachhändler bieten ihr Sortiment virtuell an und Online-Banking, Online-Kurse und Online-Tickets gehören längst zum Alltag. Große Handelsketten erproben neue Verkaufsformen – Media Markt testet gerade einen Digital Store. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.
Online-Shopping und Digital Stores: Der Kunde ist König – und technikaffin
Da inzwischen fast jedes Unternehmen seine Waren beziehungsweise Dienstleistungen auch online anbietet, müssen Kaufwillige zum Shoppen kaum noch vom Sofa aufstehen. Der Online-Handel beschränkt sich längst nicht mehr auf den Pizza-Bringdienst oder das Paket mit Büchern, Musik-CDs und Co. Mittlerweile schließt man Versicherungen online ab, checkt sein Aktiendepot, kauft Kleidung und Technik-Equipment. Selbst um ein Haus zu kaufen, muss man die Wohnung nicht mehr verlassen – alles, was der moderne Kunde braucht, sind ein mobiles Gerät und die entsprechenden Apps. Grundriss, Ausstattung und Preis infrage kommender Objekte vergleicht man etwa auf immobilienscout24.de, die Finanzierung stemmt man mit einem Online-Kredit von Anbietern wie der Norisbank und im virtuellen Katalog von IKEA stöbert man schließlich gemütlich nach neuen Möbeln.
Einen gänzlich neuen Ansatz verfolgt der Technikhändler Media Markt, der in Barcelona gerade das Konzept eines Digital Store testet. Gerade einmal 400 m² groß ist der neue Laden. Ziel ist es, ein breitgefächertes Angebot auf möglichst kleinem Raum anzubieten. Lediglich ein paar Smartphones, Tablets und Notebooks befinden sich in dem Geschäftsraum, Regale gibt es nicht. Dafür wird die Produktpalette auf großen Bildschirmen präsentiert. Die Ware ist zwar vor Ort, sie wird aber nicht ausgestellt. Sie befindet sich vielmehr in einem Lager, wo sich die Kunden das Gewünschte aus einem von Robotern gesteuerten Fach nehmen. Die Kunden können sich allerdings auch an einem der Mitarbeiter-Terminals bedienen lassen, wenn ihnen der Gang ins Lager zu zeitaufwendig ist.
Die Zukunft des Handels: Zurück zum haptischen Einkaufserlebnis?
Die Frage ist: Werden bald alle Geschäfte so aussehen? Fakt ist, dass Mitarbeiter und Personal immer häufiger durch digitale Prozesse ersetzt werden. Doch das futuristische Projekt, das Media Markt zurzeit testet, ist noch lange kein Maßstab für die Zukunft. Vielmehr ist es aktuell der Online-Handel, der „echte“ Läden zunehmend überflüssig macht – zumindest scheint es bei flüchtiger Betrachtung so. Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass beim vermeintlich bequemen Online-Shopping längst nicht alles reibungslos abläuft. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov treten vor allem bei der Warenanlieferung Probleme auf. Beispielsweise gaben 48 % der Befragten an, dass sie Lieferungen später als angekündigt erhalten hätten. Mehr als ein Viertel der Studienteilnehmer berichtete sogar von Fällen, in denen die Ware gar nicht erst angekommen sei. Für diejenigen, die sich nicht auf die Online-Version des Shoppens verlassen wollen, wird es also weiterhin Ware zum Anfassen und Beratung von Mitarbeitern geben – in realen Filialen.
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