Um zehn weitere Jahre ist der Pachtvertrag für die Alte Posthalterei verlängert worden. Damit kann Markus Quadt die gastronomische Erfolgsgeschichte des städtischen Gebäudes bis 2031 fortführen und den Vertrag anschließend noch um fünf Jahre verlängern. „Wir haben bereits viele Wege gemeinsam bestritten und freuen uns, dass wir auch diesen Weg gemeinsam weitergehen“, sagte Oberbürgermeister Dieter Krone in einem Pressegespräch. „Wir haben die Alte Posthalterei gefunden und sie hat uns gefunden“, beschreibt Quadt die Beziehung zum Gebäude.
Seit 2014 bietet Quadt zahlreiche verschiedene Biere und regionales Essen in dem zentral gelegenen Gebäude auf dem Marktplatz an. „Wir haben das ganze damals als eine Hau-Ruck-Aktion ausprobiert“, erinnert sich Quadt zurück. Sein einst überzeugendes Konzept wurde schnell zur Erfolgsgeschichte: 2016 verpasste die Alte Posthalterei nur knapp den Einzug in die Show des Restaurantkritikers Christian Rach, 2018 gewann Quadt den zweiten Platz des Gründerpreises Nordwest und im Mai des vergangenen Jahres hat er mit seiner digitalen Bierprobe den Weltrekord geknackt. Damit hat es der gelernte Dipl.-Industriekaufmann und Biersommelier in die Süddeutsche Zeitung und in den Podcast von Jan Böhmermann und Olli Schulz geschafft. Im Dezember gewann er den Mutmacha-Preis des Leader Club Deutschland in der Kategorie „Unternehmerische Leistung im Umgang mit der Krise“ und gilt damit als Mutmacher in der Corona-Pandemie. „Du hast es zusammen mit deinem Team geschafft, unsere ‚gute Stube‘, die traditionsreiche Posthalterei, deutschlandweit bekannt zu machen“, lobte Krone das Engagement des Gastronoms.
Das Gebäude entstand etwa um 1653. Seitdem beherbergte es im Laufe der Geschichte neben privaten Wohnsitzen und einem Handarbeitsladen zumeist Gaststätten. Es gibt Hinweise darauf, dass das Gebäude einst einem Postmeister gehörte, worauf wohl auch sein heutiger Name zurückzuführen ist. Die Alte Posthalterei hielt sowohl einer Wirbelsturmkatastrophe als auch einem Hochwasser stand. Seit 1978 ist sie im Besitz der Stadt Lingen.
Mit dem verlängerten Pachtvertrag versichert Quadt, den Betrieb weiter zu optimieren und die bestehenden Hygiene- und Küchenanforderungen zu gewährleisten. „Wir werden unter anderem die Küche und die Lüftungsanlage komplett erneuern, um gastronomisch noch mehr möglich zu machen“, kündigte Quadt an. Seitens der Stadt Lingen werden Maßnahmen zum Erhalt und zur Sicherheit des Gebäudes unternommen. Zudem soll die Außenfassade teilsaniert und Pachtinventar beschafft werden. Beide Parteien wollen jeweils einen sechsstelligen Betrag investieren, um hierdurch die Betriebsabläufe zu optimieren und einen langfristigen Bestand dieses einmaligen Gebäudes am Lingener Marktplatz sicherzustellen.
Auch die Ausschussvorsitzenden des Betriebsausschusses Zentrale Gebäudewirtschaft der Stadt Lingen zeigten sich erfreut, dass Quadt dem einst leerstehenden, aber wunderschönen Gebäude auf dem Marktplatz zu dieser Erfolgsgeschichte verholfen hat. „Wir freuen uns, dass es weiter geht“, stimmten Andreas Kröger und Manfred Schonhoff überein.