Seit über 30 Jahren fertigt die Barnstorfer Kunststofftechnik GmbH, kurz BARKU hochwertige Kunststoffteile: Aufgrund der dynamischen Auftragslage entstand im Unternehmen der Wunsch, die Planungs- und Produktionsabläufe umfassend zu visualisieren, zu analysieren und zu verbessern. Gleichzeitig sollten Produktions- und Maschinendaten automatisch erfasst und gespeichert werden, um mehr Transparenz in die Produktion zu bringen.
Nachdem einige MES-Anbieter geprüft wurden, fiel die Entscheidung auf das modulare MES-System FASTEC 4 PRO des Paderborner Unternehmens FASTEC. „Den Ausschlag für FASTEC gab das flexible Anschlusskonzept, das eine schnelle und kostengünstige Implementierung versprach“ erinnert sich Projektingenieur Sebastian Bähr. Dieses Konzept basiert auf einem flexiblen und modularen I/O-System, das exakt an die Produktionssituation angepasst werden kann.
So wurden mit geringem Hardware- und Verdrahtungsaufwand zweiundzwanzig Spritzgussmaschinen, vier Montagelinien und elf Extrusionslinien angeschlossen. Zur Aufdeckung der konkreten Energieverbräuche wurden an den einzelnen Spritzgussmaschinen Stromzähler mit einem digitalen Impulsausgang eingebaut. Damit sollte eine Datenbasis geschaffen werden, um erkennen und analysieren zu können, welche Energiemengen wo verbraucht werden.
Voraussetzung für ein gutes Energiemanagement ist, dass die notwendigen Daten vorhanden sind. Dafür werden bei BARKU über die entsprechenden Messpunkte der I/O-Module die genauen Energieverbräuche für alle Spritzgussmaschinen erfasst und dauerhaft gespeichert. Im MES-System werden automatisch die jeweilige Leistungsaufnahme und der gesamte Energieverbrauch aller zweiundzwanzig Spritzgussmaschinen einzeln ermittelt. Der konkrete Energieverbrauch bei der Bearbeitung kann bis auf die Ebene eines einzelnen Artikels analysiert werden.
Momentane Einsparpotenziale im Energiebereich sieht Sebastian Bähr vor allem bei den Peripherie-Geräten und wie diese durch den Maschinenbediener genutzt werden. Denn durch die exakte Erfassung der Prozessdaten lassen sich auch Energieverschwendungen aufdecken, z. B. bei Maschinen im Standby-Betrieb. Das detaillierte Energiemanagement hilft inzwischen auch bei Investitionsentscheidungen: durch die Gegenüberstellung der Energieverbräuche von alten zu modernsten Spritzgussmaschinen mit ecodrive-Motoren wird schnell deutlich, wie viel Energieeinsparungen hier noch möglich sind.