Der Schutz natürlicher Ressourcen spielt für Unternehmen im Osnabrücker Land eine immer größere Rolle. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Osnabrück, WIGOS, und die für das Flächenmanagement zuständige Osnabrücker Land-Entwicklungsgesellschaft, oleg, beschäftigen sich deswegen vermehrt mit den Themen „Naturschutz auf Firmengeländen“ und „grüne Gewerbegebiete“. Wie einzelne Maßnahmen in den Unternehmen konkret aussehen können, dazu informierten sich jetzt Andre Schulenberg vom UnternehmensService der WIGOS und Matthias Riepe von der oleg im Artenschutzhaus in Melle.
Das Haus im Holz-Look bietet ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal: Es gibt kompetente Beratung für den Artenschutz im ländlichen Siedlungsraum. Vor allem aber zeigen von örtlichen Betrieben gebaute Dach- oder Fassadenausschnitte auch für Architekten oder Handwerker anschaulich, wie sich Quartiere für Nischenbrüter, Fledermäuse und Wildbienen ganz einfach am Bau umsetzen lassen. Zu sehen sind etwa Anflugeinrichtungen für Fledermäuse oder Lebensstätten für Vogelarten, die in Dächer installiert werden können. Volker Tiemeyer, Vorstandsmitglied der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) zeigte auch Quartiere für Fledermäuse, die sich für wenig Geld in Schornsteinköpfe einbauen lassen. „Wichtig ist, dass bei geplanten Artenschutzmaßnahmen die besonderen Verhältnisse eines Standortes berücksichtigt werden. Fehlen nämlich Details, geht das Vorhaben schief“, erklärt Volker Tiemeyer von der SON, die Träger der Einrichtung ist.
„Für uns von der oleg ist es bei der Entwicklung grüner Gewerbegebiete hochspannend zu sehen, wie das Zusammenspiel einzelner Maßnahmen den Mehrwert für die Umwelt deutlich erhöht“, erläutert Matthias Riepe. Wildwiesen wären beispielsweise für den Schutz von Wildbienen laut SON vor allem dann sinnvoll, wenn auch die nötigen Erdhügel als Nistplätze vorhanden seien. Erfahrungen mit dem Thema Nachhaltigkeit sammelte Riepe schon als Leiter des Projekts „Nachhaltiges Flächenmanagement“, das die oleg mit Partnern bereits 2017 gestartet hatte. „Ziel des Projektes ist es, vorhandene Flächenpotenziale auszuschöpfen und so Naturressourcen zu schonen – zum Beispiel durch Vermeidung von gewerblichen Leerständen und der strategischen Nutzung von Brachflächen“, skizzierte der Geograph.
Auch Andre Schulenberg zeigte sich begeistert von den Beispielen für praktischen Naturschutz im Artenschutzhaus der SON in Melle. „Gerade für Handwerksbetriebe des Baugewerbes gibt es hier spannende Beispiele zur richtigen Umsetzung von Artenschutzprojekten“, so Schulenberg. Nur so führten diese am Ende zum gewünschten Erfolg. Dies weiß der Fachmann des UnternehmensService der WIGOS aus seinen Beratungsgesprächen zu berichten. Der Naturschutz auf Firmengeländen wird von der Wirtschaftsförderung des Landkreises seit der Verleihung des Naturschutzpreises zu diesem Thema im vergangenen Jahr, bei dem u.a. die WIGOS Partner war, weiter forciert. „Wir haben hierzu mit der Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück sowie der Wirtschaftsförderung der Stadt Osnabrück, WFO, eine gemeinsame Broschüre aufgelegt, in der unterschiedlichste Maßnahmen erläutert werden“, so Schulenberg.
Nun gehe es darum, ein Netzwerk aufzubauen und die regionalen Unternehmen noch stärker für das Thema zu sensibilisieren. Das Artenschutzhaus in Melle sei hierfür ein hervorragender Anlaufpunkt, so das einmütige Fazit von Schulenberg und Riepe. Doch nicht nur hierfür empfiehlt sich das Artenschutzhaus. Es bietet auch einmalige Räumlichkeiten für Seminare und Informationsveranstaltungen.