Die Projektpartner Frank Schäfer (BET), SWTE-Geschäftsführer Tobias Koch, Bürgermeister Philip Middelberg, Klimaschutzmanager Marc-Philipp Nikolay und SWTE-Projektingenieur Mathias Wal-ke begrüßten die Workshopteilnehmer. (Foto: SWTE)
Die Projektpartner Frank Schäfer (BET), SWTE-Geschäftsführer Tobias Koch, Bürgermeister Philip Middelberg, Klimaschutzmanager Marc-Philipp Nikolay und SWTE-Projektingenieur Mathias Wal-ke begrüßten die Workshopteilnehmer. (Foto: SWTE)

Teilnehmende loten Chancen zur Wärmewende aus

Stadtwerke Tecklenburger Land und Gemeinde Lotte haben zum Stakeholder-Workshop zur Kommunalen Wärmeplanung eingeladen

Tecklenburger Land / Lotte – Die Wärmewende stellt Privatleute, Industrie und Gewerbe sowie die Wohnungswirtschaft vor Herausforderungen. Wie diesen begegnet werden kann, dieser Frage gingen nun Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie und Gewerbe, Wohnungsbau, Verwaltung und Energiewirtschaft in Lotte nach. Sie waren einer Einladung der Gemeinde Lotte und der Stadtwerke Tecklenburger Land (SWTE) zum Stakeholder-Workshop zur Kommunalen Wärmeplanung gefolgt. Dabei ging es auch um die Frage, welchen Beitrag Industrie, Gewerbe, Wohnungsbau und Energiewirtschaft leisten können, um die zukünftige Wärmeversorgung klimaneutral und nachhaltig zu gestalten.

Die Gemeinde Lotte und die SWTE arbeiten in Sachen Kommunale Wärmeplanung zusammen. Wesentliche Ziele des Workshops waren der Austausch von Informationen und der jeweiligen Bedarfe der einzelnen Akteure in Sachen Wärmeversorgung. Und es ging um das Ausloten von Chancen für ein Gelingen der Wärmewende.

Zum Auftakt des Workshops verschaffte Frank Schäfer vom Planungsbüro BET den Zuhörerinnen und Zuhörern einen Überblick über die Methodik und Arbeitspakete der Kommunalen Wärmeplanung und stellte erste Ergebnisse für die Gemeinde Lotte vor. Die Bestandsanalyse ist weitestgehend abgeschlossen. Im nächsten Schritt steht die Potentialanalyse an. Die Daten dienen dazu, einen Entwicklungspfad aufzuzeichnen, wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung vor Ort in Lotte bis 2040 gelingen kann. Schließlich werden im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung verschiedene Optionen zur klimaneutralen Wärmeversorgung zusammengestellt und konkrete Umsetzungsmaßnahmen auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung entwickelt. Dabei handelt es sich nicht um verbindliche Vorgaben. Vielmehr sind es Vorschläge, die Privatleuten und Gewerbetreibenden in Lotte Orientierung bieten können.

Hohe Bereitschaft – hoher Handlungsbedarf

Im Austausch mit den Teilnehmenden zeigte sich, dass die Bereitschaft zur Transformation der Wärmeversorgung auf allen Seiten groß ist und viele Maßnahmen schon ergriffen worden sind. So nehmen viele Unternehmen die Suche nach einer effizienten und gleichzeitig ökologisch nachhaltigen Wärmeversorgung sehr ernst und haben zum Beispiel bereits die Nutzung von Erneuerbaren Energien oder von Abwärme geprüft oder bereits umgesetzt. Andererseits zeigt sich auch in Lotte, dass noch immer das Gros des Energiebedarfs durch fossile Energieträger gedeckt wird und diese sowohl in Industrie und Gewerbe als auch in der Wohnungswirtschaft nicht einfach zu ersetzen sein werden.

Erdgas bei Wohnimmobilien führend

Das zeigen auch die ersten Ergebnisse, die die Stadtwerke Tecklenburger Land vorgelegt haben. Wie überall in Deutschland werden auch in Lotte mehr als die Hälfte Wohnimmobilien durch den Einsatz von Erdgas beheizt. Insgesamt gibt es in Lotte 3.847 beheizte Gebäude. Immerhin 60 Prozent von ihnen werden unter Einsatz von Erdgas beheizt. Knapp ein Viertel der Gebäude verfügt über Heizsysteme mit Heizöl. Nur vier Prozent der Gebäude verfügen über eine Wärmepumpe.

Wohnbaubestand ist überwiegend älter

Etwa die Hälfte des Wohnbaubestands in Lotte wurde vor 1970 geschaffen. So fallen 33 Prozent der Wohngebäude in die Baualtersklasse von 1946 bis 1970, 16 Prozent der Immobilien wurden vor 1945 errichtet. Gerade einmal ein Viertel der Wohnbebauung in Lotte wurde nach 1986 errichtet. Gerade für ältere Immobilien ist das Potenzial, Heizenergie durch Sanierungs- und Dämmmaßnahmen einzusparen, groß. Das zeigt auch der Überblick über die Energieeffizienzklassen der Immobilien: Immerhin 85 Prozent der Gebäude sind in den Klassen E, F, G und H angesiedelt.

Hintergrund: Das ist die Kommunale Wärmeplanung

Gemäß Wärmeplanungsgesetz sind die Bundesländer verpflichtet, für alle Städte und Gemeinden bis zu einer Größe von 100.000 Einwohnern bis spätestens Mitte 2028 eine Kommunale Wärmeplanung als Orientierungshilfe für die Bürgerschaft vorzulegen. Im Ziel entsteht so für jede Kommune eine öffentlich einsehbare Übersichtskarte als Wärme-Atlas. Dieser soll Bürgerinnen und Bürgern sowie Gewerbetreibenden Anhaltspunkte geben, welche Energieart in ihrem Gebiet technisch und wirtschaftlich sinnvoll und machbar ist. Verbindliche Vorgaben für Bürgerinnen und Bürger, zum Beispiel zum Heizungstausch, ergeben sich aus der Kommunalen Wärmeplanung nicht. Vielmehr geht es um Orientierung und Planungsperspektiven für die Bürgerinnen und Bürger. Für Energieversorger bietet die Kommunale Wärmeplanung eine Grundlage zur Weiterentwicklung ihrer Stromversorgungsnetze und leitungsgebundenen Wärmeversorgungsnetze. Aktuell sind die Stadtwerke Tecklenburger Land in ihrem Versorgungsgebiet von den Kommunen Ibbenbüren und Lotte beauftragt, die Kommunale Wärmeplanung zu erstellen.

Veröffentlicht von

WIR Redaktion

Die WIR-Redaktion freut sich auch auf Ihre Pressemitteilungen. Sprechen Sie uns an unter +49 5231 98100 0 oder per mail an redaktion@wirtschaft-regional.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.