SWTE Netz hat Detailplanung für Kaltes-Nahwärme-Netz im Uferquartier gestartet
Tecklenburger Land/Hörstel – Die Entwicklung eines innovativen Nahwärmenetzes für das Uferquartier in Hörstel geht in die nächste Phase. Im Nachgang zu den erfolgten Probebohrungen wertet die SWTE Netz die Ergebnisse aus. Die Netzgesellschaft der Stadtwerke Teclenburger Land, die das Nahwärmenetz im Hörsteler Uferquartier bauen und betreiben wird, erstellt nun die Detailplanung. Die Wärmeversorgung im Neubaugebiet soll in Zukunft mithilfe eines sogenannten Kalte-Nahwärme-Netzes erfolgen. Dank des Einsatzes von Erdwärme als Energieträger kann sich die Öko-Bilanz des Wärmenetzes sehen lassen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert das innovative Projekt. Wenn alles nach Plan verläuft, wird das Netz im kommenden Jahr gebaut. In wenigen Wochen beschäftigen sich die politischen Gremien in Hörstel mit dem Stand der Planungen.
Zum Hintergrund: Die Stadt Hörstel entwickelt mit dem Uferquartier ein Neubaugebiet für Einfamilienhäuser, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. Dabei soll das erste Kalte-Nahwärme-Netz im Stadtgebiet für umweltfreundliche Wärme sorgen. Angesichts der Energiekrise dürfte das Wärmenetz den Nerv der Zeit treffen. Denn weil die Energie vor Ort im Quartier gewonnen wird und ganzjährig zur Verfügung steht, ist die Versorgungssicherheit hoch.
So funktioniert das Kalte-Nahwärmenetz
Das Kalte-Nahwärmenetz der SWTE Netz nutzt die Erdwärme als Energieträger. Gesammelt wird diese über Erdsonden. Anders als bei der geothermischen Wärmeversorgung einzelner Liegenschaften wird die Erdwärme über ein Sondenfeld innerhalb des Quartiers gefördert. Ideal ist eine Bohrtiefe von 150 Metern. Kann diese aufgrund geologischer Gegebenheiten nicht erreicht werden, wird das durch zusätzliche Sonden ausgeglichen. In Hörstel erlauben die geologischen Verhältnisse Bohrungen lediglich bis zu einer Tiefe von maximal 80 Metern. „Unsere Messungen haben ergeben, dass das ausreicht, um das Quartier zu versorgen“, sagt SWTE Netz-Ingenieur Christoph Mersch beim Ortstermin mit Vertretern der Stadtverwaltung Hörstel. Die aus der Tiefe gewonnene Erdwärme wird mittels eines Wassergemisches zu den einzelnen Abnahmestellen transportiert und in den jeweiligen Gebäuden mithilfe von Wärmepumpen auf die gewünschte Temperatur gebracht. Die Ökobilanz der Häuser im Quartier verbessert sich zusätzlich, wenn die Immobilien über PV-Anlagen mit Eigenstromnutzung verfügen. Kommt ausschließlich Öko-Strom zum Einsatz, arbeitet die Wärmeversorgung nahezu CO2-neutral.
Wärmebedarf von 840 MWh pro Jahr
Für das Quartier in Hörstel ist eine Trassenlänge von knapp 900 Metern vorgesehen. Neben den Wohnhäusern soll das Wärmenetz in Zukunft den geplanten Rathaus-Neubau sowie das benachbarte Feuerwehrgerätehaus versorgen. Eine Ausweitung zur Unterstützung von Bestandsgebäuden wird im Zuge der weiteren Planung untersucht. Der Wärmebedarf ist mit rund 840 MWh pro Jahr für das Uferquartier inklusive der städtischen Gebäude prognostiziert. Sollte das Baugebiet wachsen, kann auch das Wärmenetz modular erweitert werden. Gesteuert wird das Netz aus einer Technikzentrale heraus. Vorteil: Störungen werden unmittelbar erkannt und durch die SWTE Netz behoben.
Wärmenetz mit vielen Vorteilen
Im Gegensatz zur Wärmeversorgung auf der Grundlage herkömmlicher fossiler Energieträger bietet das Kalte-Nahwärme-Netz viele Vorteile. Die Versorgungssicherheit ist sehr hoch. Der Energieträger Erdwärme steht das ganze Jahr über zur Verfügung. Das Netz arbeitet sehr effizient ohne nennenswerte Abstrahlungsverluste, weil das Wassergemisch mit recht kühlen Temperaturen von vier bis 20 Grad transportiert und erst in den Immobilien vor Ort auf die erforderliche Nutztemperatur gebracht wird. Dabei kann das Netz nicht nur für Wärme, sondern im Sommer auch für Kühlung sorgen. Wichtig: Was die angehenden Häuslebauer sicher besonders interessiert: Dank der CO2-Einsparung im Wärmenetz erreichen die Häuser die förderfähigen KfW-Standards.
Weitere Informationen unter SWTE Netz – Kalte Nahwärme (swte-netz.de)