Die Karte zeigt die Barntruper Projektstandorte Eilenberg (3 WEA), Elkenberg (2 WEA) und Steinberg (1 WEA) für die beantragten Windenergieanlagen. (Eigene Darstellung, Kartengrundlage: www.tim-online.nrw.de/tim-online2) (Foto: Stadtwerke Lemgo)
Die Karte zeigt die Barntruper Projektstandorte Eilenberg (3 WEA), Elkenberg (2 WEA) und Steinberg (1 WEA) für die beantragten Windenergieanlagen. (Eigene Darstellung, Kartengrundlage: www.tim-online.nrw.de/tim-online2) (Foto: Stadtwerke Lemgo)

Gemeinsam erneuerbar erzeugten Windstrom ernten

Regionale Stadtwerke, Landesverband Lippe und die Stadt Barntrup investieren in sechs Windenergieanlagen an drei Barntruper Standorten

Lemgo / Barntrup – Rund um den Ausbau von Windenergie haben die Stadtwerke Lemgo viel vor: Sie haben mit Partnern zwei Gesellschaften gegründet, um sechs Windenergieanlagen bei Barntrup zu errichten. Für zwei Anlagen, die auf dem Elkenberg im Forst Barntrup an einem ehemaligen Militärgelände gebaut werden sollen, werden die Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) schon bald erwartet – eine wichtige Voraussetzung, um die weiteren Projektschritte einzuleiten.

Die Bundesregierung treibt die Energiewende auch bei der Windenergie voran. Doch hier ist der Nachholbedarf am größten: Im ersten Halbjahr 2024 wurden 289 Windenergieanlagen an Land mit 1,3 Gigawatt installiert; weitere 987 Anlagen mit 5,6 Gigawatt sind genehmigt worden. Doch bis 2030 sind pro Jahr weitere Windenergieanlagen mit 10 Gigawatt Leistung das Ziel*.

 „Überall sind Projektierer unterwegs, um sich entsprechende Anlagenstandorte zu sichern“, berichtet Borris Ortmeier, Bürgermeister der Stadt Barntrup. „Doch uns ist wichtig, die Wertschöpfung hier in der Region zu halten“.

So hat Projektleiter Tim Rose von den Stadtwerken Lemgo bereits seit 2021 erste Vorgespräche mit Grundstückseigentümern, Behörden und weiteren Beteiligten geführt. Im letzten Jahr wurden den politischen Gremien nach Prüfung der planungsrechtlichen Voraussetzungen die Projektstandorte vorgestellt. Anschließend wurden die notwendigen Betreibergesellschaften gegründet.

Von der ersten Idee bis zur vorläufigen Standortfestlegung wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Ob es um Fragen des Natur- und Artenschutzes, um Schall und Schattenwurf oder um die baugrundtechnischen sowie hydrogeologischen Gegebenheiten ging: Sämtliche Ergebnisse wurden berücksichtigt und bildeten die Grundlage für die Einreichung der BImSchG-Genehmigungsanträge.

Sobald die Antragsunterlagen vorlagen, wurden verschiedene Fachbehörden einbezogen und gehört. Danach wurde die Öffentlichkeit geplant beteiligt: Sämtliche Unterlagen aus den Verfahren, zu denen jeweils auch eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Bericht) gehört, konnten digital und vor Ort in den Kommunen einen Monat eingesehen werden – eine freiwillige Vorgehensweise der Antragstellenden, die nicht nur transparent die beantragten Standorte aufzeigt. Sie ermöglicht es auch den Bürger*innen, während des Genehmigungsverfahrens Stellungnahmen einzubringen, die entsprechend ausgewertet werden.

Beteiligung der Stadt Barntrup an regionalen Windgesellschaften

Die Einhaltung des Abstands von 1.000 Metern zur Wohnbebauung hatte für alle Beteiligten eine hohe Priorität und ist damit weitreichender als die aktuellen rechtlichen Vorgaben. „Dieses sorgsame Vorgehen hat dazu geführt, dass wir uns an beiden Windgesellschaften beteiligt haben“, so Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier. „Auf diese Weise können unsere Stadt und damit auch unsere Bürgerinnen und Bürger von den Windenergieanlagen wirtschaftlich profitieren.“

Zwei Gesellschaften für sechs Windenergieanlagen

Die beiden Windenergieanlagen auf dem Elkenberg sind ein Projekt der „WGB Windgesellschaft Barntrup“. Neben den Stadtwerken Lemgo sind die Stadtwerke Bad Salzuflen, Detmold, Oerlinghausen und Rinteln sowie die Stadt Barntrup an der Gesellschaft beteiligt. Eine zusätzlich beantragte Anlage am südlich der Stadt Barntrup gelegenen Steinberg wird ebenfalls von dieser Gesellschaft übernommen. Und die drei weiteren Anlagen im Nordosten Barntrups sollen im Rahmen der gemeinsamen Gesellschaft „LVL Windenergie Barntrup“ mit dem Landesverband Lippe, den Stadtwerken Lemgo und der Stadt Barntrup auf dem Eilenberg entstehen.

Die Leistung jeder Windenergieanlage: 7.800 kW

„Allein die drei Windenergieanlagen der LVL Windenergie Barntrup können erneuerbar erzeugten Strom für 20.000 Haushalte liefern“, erklärt Arne Brand, Allgemeiner Vertreter des Verbandsvorstehers des Landesverbandes Lippe. „Denn jede Anlage besitzt dank einer Optimierung des Herstellers eine Nennleistung von 7.800 kW. Und auch für diese Anlagen bleibt die Wertschöpfung hier in der Region.“

Der Hersteller: VENSYS Energy AG mit Sitz im Saarland

Alle sechs Windenergieanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 38.200 kW werden von der VENSYS Energy AG mit Sitz in Neunkirchen im Saarland hergestellt. Sämtliche Kernkomponenten haben die erfahrenen VENSYS Ingenieure entwickelt – sie werden in unterschiedlichen Produktionsstätten der Unternehmensgruppe gefertigt: Die Vollumrichter und das spezielle elektrische Pitchsystem werden beispielsweise in Diepholz bei VENSYS Elektrotechnik produziert, die Montage des Vielpol-Generators erfolgt in Neunkirchen – und die Rotorblätter fertigt die Tochtergesellschaft E-Blades in Spanien.

Gemeinsam vor Ort agieren

„Die Anlagen werden eine Nabenhöhe von 160 Metern, einen Rotorblattdurchmesser von 175 Metern und eine Gesamthöhe von 247,50 Metern aufweisen“, berichtet Projektleiter Tim Rose. „Damit werden sie im Stadtbild natürlich zu sehen sein. Doch im Zuge der Energiewende und der vielfältigen Projektierungen werden hier rund um Barntrup ganz sicher Windenergieanlagen entstehen. Die Frage ist dann nur, wer sie errichtet.“

In den beiden Windgesellschaften, welche die Stadtwerke Lemgo mit dem Landesverband Lippe bzw. mit weiteren Stadtwerke-Partnern gegründet haben, ist die Stadt Barntrup gerne als weiterer Partner vertreten. Selbstverständlich ist für alle Projektpartner, dass sich die Sitze der Gesellschaften in Barntrup befinden und die Gewerbesteuern so vollumfänglich in die Stadtkasse fließen.

Finanzielle Bürgerbeteiligung soll möglich werden

Sollten diese geplanten Windenergieanlagen alle Genehmigungen erhalten, ist geplant, dass sich Bürgerinnen und Bürger vor Ort finanziell beteiligen können. Denn alle Projektpartner sind sich einig, dass diese Art der Bürgerbeteiligung ein weiterer Schritt zur Akzeptanz der Windenergie vor Ort sein wird. Details werden im Rahmen der Finanzierungsausschreibung für die Projekte geprüft.

„Wenn alle weiteren Projektschritte gut verlaufen, können wir gemeinsam mithilfe des ebenfalls vom Landesverband Lippe geplanten neuen Umspannwerks voraussichtlich 2026 den ersten erneuerbar erzeugten Windstrom ernten – und diesen ins öffentliche Stromnetz einspeisen“, so Matthias Sasse, Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo.

*https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/ausbau-erneuerbare-energien-2225808

Veröffentlicht von

WIR Redaktion

Die WIR-Redaktion freut sich auch auf Ihre Pressemitteilungen. Sprechen Sie uns an unter +49 5231 98100 0 oder per mail an redaktion@wirtschaft-regional.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.