Intralogistik-Spezialist Westfalia stellt der Belegschaft neuen Standort im IBV vor
Verschärften Preis- und Lieferbedingungen zum Trotz ist die Westfalia-Gruppe auf der Zielgeraden zu seinem neuen Firmensitz Am Teuto 1 im Interkommunalen Gewerbegebiet Borgholzhausen-Versmold (IBV). Geplant ist der Umzug aus der Industriestraße 11 in Bahnhofsnähe direkt an die A33 im Laufe des ersten Quartals 2023. Unternehmens-Nachbar Bostik bezieht den jetzigen Westfalia-Standort. Am Freitag haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Familien im Rahmen einer internen Baustellenbegehung ihre künftige Wirkungsstätte besichtigt. Auf 10.000 qm Produktions- und 5.000 qm Bürofläche soll die Fertigungskapazität verdoppelt werden.
An 3 Stationen lernten die Anwesenden den neuen Standort erstmals live vor Ort besser kennen: Architekt Markus Bergedieck vom Büro crayen bergedieck klasing architekten bda | PartmbB erläuterte das architektonische Konzept. Anschließend führte Innenarchitekt Uwe Diekmann die Besucher durch die Büroflächen im 1. und 2. OG, bevor Werksleiter Christian Schlief die Stationen in den neuen Fertigungshallen erklärte.
Baustelle in der Endphase
Architekt Bergedieck fasste den Stand der Bauarbeiten zusammen. Die Lichtkuppeln im Verwaltungsgebäude sind eingebaut. Lediglich die Kopffassaden-Fensterelemente stehen noch aus. Mit der Anlieferung Anfang Oktober ist dann die Gebäudehülle passend zum Herbst dicht. Der Estrich im 1. und 2. Obergeschoss ist verlegt. „Die Installation der Sanitärbereiche hat begonnen, und die konzeptionelle Gestaltung der Innenräume befindet sich in der Endphase“, erklärte Bergedieck weiter.
Auch an den Außenanlagen wird parallel mit Hochdruck gearbeitet, wie der Fortschritt unschwer erkennen lässt. Die rund 200 geplanten Mitarbeiterparkplätze sind auf die Zukunft ausgerichtet. Knapp ein Drittel der Parkplätze werden als Photovoltaik-Carports ausgeführt, die mit Ladestationen für E-Autos ausgestattet sind. Aktuell werden hierfür die Fundamente erstellt. In den Fertigungshallen können nun die Installationen für Einbauten nachgezogen werden. Die bald übergabebereiten Hallen werden bereits in den kommenden Wochen sukzessive mit Maschinen und Anlagen ausgestattet, nachdem im August bereits die Schwerlast-Hallenkräne installiert wurden. Im Laufe des 4. Quartals beginnt das Unternehmen mit dem Umzug der Produktion. Dieser wird sich über mehrere Wochen hinziehen, so dass zu einem großen Teil parallel gefertigt wird, um die Abarbeitung laufender Aufträge nicht unterbrechen zu müssen. Bereits installiert sind rund 1.400 Photovoltaik-Module, die Lüftungsanlagen, ein Sprinklertank mit 700 Kubikmetern Fassungsvermögen mitsamt Sprinklerzentrale sowie sämtliche Tore.
Im Plan trotz Preissteigerungen und Lieferengpässen
Investiert wird ein achtstelliger Euro-Betrag. Ein Drittel der 9 ha-Fläche ist nun bebaut. Mit frühzeitigen Materialeinkäufen, stringenter Baustellenplanung, einem 40-%-Anteil von Firmen der Wortmann-Gruppe am Bauumfang und regionalen Gewerken federten Planer und das Unternehmen Zulieferengpässe und Kostensteigerungen ab. „Wir bleiben so im Zeitrahmen und folgen auch als Bauherr unserer Firmenphilosophie als Partner des regionalen Mittelstandes. Die Zusammenarbeit der beauftragten Firmen und Handwerker auf der Baustelle ist darüber hinaus wirklich vorbildlich.“, betont Westfalia-Geschäftsführer Andreas Gartemann.
Wie der 2003 bezogene Bürokomplex in der Industriestraße kommt der künftige Firmensitz im Innenbereich ohne tragende Wände aus. Der Zuschnitt von Arbeitsbereichen ist damit hochflexibel. Die Arbeitswelt ändert sich. Das bildet die neue Wirkungsstätte ab, die dabei auf eine Mischung aus sich am bisherigen Standort Bewährtem und dem „New Work“-Konzept setzt. „Auch wenn uns die Pandemie eine neue Arbeitswelt erschlossen hat, so merken wir doch immer wieder, dass nichts über den persönlichen Kontakt und Austausch geht. Moderne offene auf den jeweiligen Fachbereich zugeschnittene Arbeitsbereiche werden sich ebenso finden lassen wie Raum für konzentriertes, ruhiges Arbeiten.“, erklärte Uwe Diekmann, Innenarchitekt vor den gut 250 Gästen.
Noch effektiver und ressourcensparender
Erstmals können Mitarbeiter vom Bürotrakt aus direkt in die Fertigung schauen. Planung, Konstruktion und Fertigung rücken gefühlt enger zusammen. Logistisch überwindet Westfalia eine Hürde: Die Schwertransporte für gefertigte Komponenten haben jetzt eine eigene Ausfahrt mit Ampel und sind, ohne dass die Kreuzung zum Industriegebiet gesperrt werden müsste, sofort auf der Autobahn. Zwei Teststände ermöglichen es zusätzlich zu den inzwischen typischen „digitalen Zwillingen“, also virtuellen Kopien künftiger Hochregallager, Anlagen in höherer Frequenz zu testen, bevor sie beim Kunden installiert werden. Gleichzeitig will das Unternehmen durch den flexibleren und großzügigeren Teststand sein Angebot an Schulungsmaßnahmen für Kunden deutlich ausweiten.
Mit den zusätzlichen Fertigungs- und Testkapazitäten werden die Projektmöglichkeiten unter anderem für die „Flaggschiffe“ moderner automatischer Lagersysteme, die bis zu rund 45 Meter hohen Regalbediengeräte, auf den neuesten Stand gebracht
Gartemann: „Für die Zukunft von Menschen und Umwelt aufstellen“
Zeitgemäß ist neben den Technologien für besonders platzsparende und effiziente Kompaktlager auch die energiesparende Bauweise des neuen Firmensitzes nach den Richtlinien der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG). Jährlich mindestens 285 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen sparen die Luftwärmepumpe-Heizung und ca. 1.400 Photovoltaik-Module auf einer Dachfläche von 2.800 m2 ein. Mit einer Leistung von 500 KWp produzieren diese Module pro Jahr 465.000 KWh Strom. Gartemann: „Wir liefern mit unseren ressourcenschonenden Satellitenlagern einen wichtigen Baustein zur Wirtschaftlichkeit und Klimaneutralität unserer Kunden, entwickeln und produzieren diesen aber auch mit einem niedrigeren CO2-Fußabdruck. Wir wollen uns für die Zukunft von Menschen und Umwelt aufstellen.“
Das gelte auch für die Suche nach Fachkräften. Mit dem neuen Firmensitz möchte sich Westfalia als attraktiver moderner Arbeitgeber im Städtedreieck Münster – Bielefeld – Osnabrück präsentieren. „Wir bilden weiterhin selbst und sehr erfolgreich aus“, so Gartemann. „Eine unserer aktuellen Absolventinnen hat als Jahrgangsbeste im Ausbildungsberuf Industriekauffrau der IHK Ostwestfalen abgeschlossen. Dies spricht für unsere integrative Ausbildung, in welcher wir unsere Azubis von Anfang an eng in unser spannendes Tagesgeschäft einbeziehen und sie somit optimal für ihren Karrierestart wappnen. Wir nehmen unsere Ausbildung, ob nun zu Industriekauffrau oder -mann, zum Fachinformatiker oder zur Fachkraft in Fertigung und Lager, so genau wie die Planung und Konzeption unserer Lager- und Logistiksysteme.“