(Foto: Südpack)
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„Energiewende in Deutschland? Es gibt noch viel zu tun!“

Eine aktuelle Stromstudie des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) für die IHK Ulm hat die Unternehmen in der Region aufgeschreckt: Ohne den schnelleren Ausbau von Stromnetzen und regenerativer Energie drohen der ansässigen Wirtschaft massive Standortnachteile und im schlimmsten Fall auch Versorgungslücken. In seiner Funktion als Unternehmer und Eigentümer der SÜDPACK wie auch als aktives Mitglied im Energiecluster der IHK Ulm setzt sich Johannes Remmele seit Jahren mit kräftiger Stimme für eine zügigere Energiewende in Baden-Württemberg ein.

Jetzt war Thomas Dörflinger zu Besuch am Firmensitz in Ochsenhausen. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag engagiert sich branchenübergreifend für eine Entbürokratisierung und nicht zuletzt auch für mehr Verlässlichkeit in Bezug auf die politischen Rahmenbedingungen. Bei dem Gespräch am 27. September mit dabei war auch Christoph Angstl, der neue Chief Operating Officer (COO) von SÜDPACK.

Zu lange Genehmigungsverfahren, zu viel bürokratischer Aufwand, zu hohe Energiepreise im Vergleich zum Ausland und dann noch die Fokussierung beinahe ausschließlich auf erneuerbare Energie – Johannes Remmele und Christoph Angstl sparen nicht an Kritik. Zu Recht. „Energieeinsparungen sind für ökonomisch und ökologisch wirtschaftende Unternehmen heute selbstverständlich! Um jedoch erfolgreich agieren und auch weiterhin wettbewerbsfähig bleiben zu können, brauchen wir jetzt beim Bundesgesetzgeber einen klaren Politikwechsel. Wir brauchen weniger Bürokratie, eine sichere und bezahlbare Stromversorgung sowie mehr Planungs- und Investitionssicherheit!“

Hohe Investitionen, aber wenig Sicherheit

Für SÜDPACK sind dies zentrale Forderungen, denn die Herstellung von Kunststofffolien ist energieintensiv. Seit Jahren investiert man bereits in die Eigenstromerzeugung, in ein effektives Energiemanagement sowie in energieeffiziente Standorte und Maschinen. 2023 beispielsweise wurden an den deutschen Standorten im Landkreis Biberach rund 50.000 MWh verbraucht – 95 % davon war Grünstrom. Alle Firmengebäude sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Und im Vergleich zu 2022 konnte der Stromverbrauch der gesamten Unternehmensgruppe um 14 % gesenkt werden.

Jetzt sind weitere PV-Anlagen geplant. Doch genau hier stoßen Unternehmen wie SÜDPACK an ihre Grenzen: Die Genehmigungsverfahren für den Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind sehr langwierig. Und in puncto Windenergie wird der Folienhersteller durch das Tieffluggebiet der Bundeswehr am Standort Laupheim extrem eingeschränkt. Christoph Angstl ergänzt: „Die geplanten zusätzlichen PV-Anlagen werden mehrere Millionen Euro verschlingen und eine Erzeugerleistung von bis zu 8 MW generieren. Mit Blick auf ein nicht bekanntes Strommodell ist das eigentlich nicht kalkulierbar, der Return of Invest mehr als fraglich.“ Warum investiert SÜDPACK dennoch? „Weil wir als einer der nachhaltigsten Mittelständler Deutschlands eine Vision haben und unseren Beitrag für eine bessere Umwelt leisten wollen. Werden wir jedoch weiter durch die Politik ausgebremst, müssen auch wir unsere Strategie überdenken und gegebenenfalls auf andere Standorte mit attraktiveren Rahmenbedingungen ausweichen“, warnt Johannes Remmele.

Lösungswege aus dem Dilemma

… gibt es durchaus. Die SÜDPACK-Führungsspitze regt gegenüber Thomas Dörflinger an: „Ein Ansatz wäre beispielsweise eine differenzierte Bepreisungsstruktur beim Strom für energieintensive Unternehmen – statt der bisherigen flexiblen Preisgestaltung der Bundesnetzagentur.“ Beim Thema Wasserstoff sieht die Geschäftsführung Handlungsbedarf: „Wir brauchen Technologieoffenheit. Wir dürfen uns nicht ausschließlich auf erneuerbare Energie fokussieren.“ Johannes Remmele und Thomas Dörflinger sind sich einig: „Die Politik kann Ziele vorgeben und in Gesetze gießen lassen. Doch die Wege zum Ziel sollten die Wissenschaft und die Wirtschaft bestimmen – und die freie Marktwirtschaft entscheiden. Mit Regulierungswut, Planwirtschaft und staatlichen Übergriffen gelingt die Transformation nicht!“

Ungeachtet aller Kritik und Entwicklungen sehen Remmele und Angstl die Unternehmensgruppe auf einem guten Weg. 60 erfolgreiche Jahre liegen bereits hinter SÜDPACK. Und für die Zukunft sind die Weichen gut gestellt: „Wir investieren weiter in Nachhaltigkeit, in neue Technologien, in effizientere Prozesse, in innovative Produkte und in die Menschen. Allerdings fordern wir mehr Unterstützung und weniger Steine auf dem Weg. Nicht nur für unsere Organisation, sondern auch für andere Unternehmen. Der Standort Deutschland muss weiterhin stark und wettbewerbsfähig bleiben!“

www.suedpack.com

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WIR Redaktion

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