Die Kooperation des Bürgerwindparks Fehndorf-Lindloh, ENERCON und innogy im Emsland schafft ein Zusammenspiel von 16 Windrädern, Batteriespeicher, Power to Gas-Anlage, Umspannwerk und Energiemanagementsystem. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Verstetigung von Windenergie soll den Energiebedarf der Stadt Haren zu 75 % decken.
Im Emsland entsteht das Energiesystem der Zukunft: Der Bürgerwindpark Fehndorf-Lindloh nahe der niedersächsischen Stadt Haren wird Windenergie zu Spitzenzeiten in einer Großbatterie oder im örtlichen Gasnetz speichern. Dazu wird der regenerative Strom über eine Power to Gas-Anlage in Wasserstoff umgewandelt. Über das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „cec – clean energy conversion“ wollen die Projektpartner somit zeigen, dass durch den Einsatz von 16 Windkraftanlagen in Kombination mit Batteriespeicher, Elektrolyseur und einem übergeordneten Energiemanagementsystem der Selbstversorgungsgrad der Stadt Haren deutlich optimiert werden kann: Die Energieautarkie soll auf bis zu 75 % steigen, ein großer Schritt Richtung unabhängiger Stromversorgung und ein Beweis dafür, dass die Belastung der Netze durch intelligenten Einsatz von ENERCON Technik reduziert werden kann. Heute trafen sich die zahlreichen Projektbeteiligten zum symbolischen ersten Spatenstich vor Ort.
Mehrheitsgesellschafter des Bürgerwindparks ist der Projektierer Agrowea aus Twist, weitere Partner sind ENERCON als größter deutscher Hersteller von Windenergieanlagen und beteiligte Bürger aus der Region Fehndorf-Lindloh. Im Auftrag des Bürgerwindparks bauen das Essener Energieunternehmen innogy und sein Verteilnetzbetreiber Westnetz das Speicherfeld sowie die Netzinfrastruktur.
„Die Grundidee hinter unserem Projekt ist gleichzeitig das zentrale Leitbild der Energiewende, nämlich Strom verbrauchsnah zu erzeugen und die regional erzeugte Windenergie inklusive Überschussstrom auch mittels Sektorenkopplung lokal nutzbar zu machen“, betonte der Harener Bürgermeister Markus Honnigfort. „Eine gesicherte erneuerbare Energieversorgung zu günstigen Preisen wird mit Blick auf eine notwendige CO₂-Bepreisung zur Erreichung der Klimaziele zunehmend ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sein“, ist sich Agrowea-Projektleiter Christoph Pieper sicher.
„Wir freuen uns, dass die Gesellschafter des Bürgerwindparks Fehndorf-Lindloh innogy den Auftrag erteilt haben, bei der Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projekts maßgeblich mitwirken zu dürfen. Das Vertrauen der Gesellschafter werden wir gerne erfüllen, besitzen doch unsere Netzexperten eine jahrelange Kompetenz bei Planung, Bau und Betrieb von Strom- und Gasnetzen“, betont Klaus Engelbertz, Leiter innogy Netzservice.
Das Speicherfeld setzt sich aus dem Batteriespeicher mit einer Kapazität von 4,9 MWh und der Power to Gas-Anlage mit einer Leistung von 2 + 2 MW zusammen. Die Netzinfrastruktur im Bürgerwindpark besteht aus einem 110 kV-Netzanschlusspunkt, einem Umspannwerk und einer 11,6 Kilometer langen 110 kV-Kabelverbindung. Das „Herz“ der Installation stellt die übergeordnete Steuerung der Komponenten dar, wobei das Grundkonzept des Projekts von ENERCON und dem langjährigen Kunden Agrowea gemeinsam entwickelt wurde.
Die 16 Windenergieanlagen des Typs ENERCON E-138 EP3 E2 besitzen eine Nennleistung von jeweils 4,2 MW, haben eine Nabenhöhe von 160 Metern und einen Rotordurchmesser von 138 Metern. Die Konstruktion der Anlagen ermöglicht eine hohe Effizienz bei der Ausnutzung der kinetischen Kraft des Windes, sie zeichnen sich somit durch eine hohe Anzahl von Volllaststunden aus.
Baubeginn für den Windpark ist Ende des Jahres, für Speicherfeld und Netzinfrastruktur im Herbst.