Spatenstich für geothermisch gespeistes Wärmenetz im Neubaugebiet Riesenbeck-West
Tecklenburger Land/Riesenbeck – Wer ab dem kommenden Jahr sein Eigenheim im Baugebiet Riesenbeck-West baut, kann sich darauf verlassen: Die Wärme- und Warmwasserversorgung erfolgt vollständig erneuerbar und genügt allen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Denn die voraussichtlich 51 Immobilien, die im Laufe der kommenden Jahre im Baugebiet Riesenbeck-West entstehen, werden mit nachhaltiger Wärme aus der Tiefe geheizt. Die Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land schafft im Baugebiet ein geothermisch gespeistes Kalte-Nahwärme-Netz. Nun haben die Verantwortlichen der Stadt Hörstel, der SWTE Netz und des mit den Bohrungen der Erdsonden beauftragten Unternehmens den ersten Spatenstich getan.
„Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesem Baugebiet in Riesenbeck den Bauinteressierten ein sehr attraktives Angebot machen können“, sagte Bürgermeister David Ostholthoff beim Ortstermin im Baugebiet. Das liege zum einen an der landschaftlich sehr reizvollen Lage unweit des Kanals und des Teutos. Zum anderen aber auch an der nachhaltigen Wärmeversorgung dank des umweltfreundlichen Energieträgers Erdwärme. Um diesen zu erschließen, wird die Firma MB Brunnenbau aus Hörstel-Riesenbeck voraussichtlich ab Mai 32 Tiefenbohrungen im Neubaugebiet vornehmen und die Erdsonden einbringen. Sie erschließen die Wärme aus rund 150 Metern Tiefe.
So funktioniert das Kalte-Nahwärme-Netz
Trägermedium im Kalte-Nahwärme-Netz ist ein Wasser-Glykol-Gemisch. Dieses transportiert die Wärme aus der Tiefe und sammelt weitere Umweltenergie aus dem Erdreich. Vor Ort in den einzelnen Häusern wird die Flüssigkeit mittels Wärmepumpen auf das gewünschte Niveau gebracht. Nach Fertigstellung kann das Kalte-Nahwärme-Netz in Riesenbeck-West einen Gesamtwärmebedarf von knapp 445 MWh im Jahr decken. Bilanziell gilt das Wärmenetz als CO2-neutral. Denn neben der regenerativen und CO2-neutralen Energie aus der Tiefe kommt beim Betrieb des Netzes Ökostrom zum Einsatz. Für den Bau des Netzes nimmt die SWTE Netz Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Anspruch. Dreh- und Angelpunkt des Nahwärmenetzes wird die Technikzentrale. Der garagenartige Bau entsteht auf der Fläche zwischen Bergeshöveder Straße und Kanalstraße gegenüber dem Baugebiet.
Rundum-Paket für Anschlussnehmer
Per Satzung werden alle Immobilien im Baugebiet Riesenbeck-West an das Kalte-Nahwärme-Netz anschlossen. „Die Immobilienbesitzer erhalten ein komplettes Service-Paket“, sagte SWTE Netz-Geschäftsführer Tobias Koch beim ersten Spatenstich. So funktioniert das Modell: Einmalig zahlen die Anschlussnehmer einen Investitionskostenzuschuss und einen Beitrag für die Hausanschlusskosten. Monatlich entrichten die Haushalte dann einen Beitrag für Wärme und Warmwasser, bestehend aus Grundpreis und einem verbrauchsspezifischen Betrag. Im Gegenzug stellt die SWTE Netz die gesamte Technik vom Rohrleitungsnetz über die Wärmepumpe und den Pufferspeicher. Außerdem sorgt die SWTE Netz für Wartung und Instandhaltung. „Ist zum Beispiel eine Wärmepumpe defekt und muss ausgetauscht werden, trägt die SWTE Netz sämtliche Kosten. Die Anschlussnehmer müssen dann nichts bezahlen“, erklärt Mathias Walke, Ingenieur und Projektleiter für das Kalte-Nahwärme-Netz in Riesenbeck. Gleiches gilt für die Anschlussnehmer in den beiden vorhandenen Nahwärme-Netzen der SWTE Netz in Mettingen und im Hörsteler Uferquartier.
Wertschöpfung in der Region
„Mit den Kalte-Nahwärme-Netzen erreichen wir eine echte Wertschöpfung in der Region“, ist Tobias Koch überzeugt. So kommt nicht nur mit Erdwärme eine umweltfreundliche Ressource zum Einsatz, die vor Ort und jederzeit verfügbar ist. „Auch bei den Auftragsvergaben arbeiten wir gerne mit lokalen Partnern zusammen, wo immer das möglich ist.“ Das ist auch im Hörsteler Uferquartier der Fall, wo das Gros der Arbeiten an Firmen aus dem Stadtgebiet vergeben werden konnte. Die Erschließungsarbeiten im Neubaugebiet Riesenbeck-West werden voraussichtlich bis zum Jahresende abgeschlossen sein. „Mit der Bauplatzvergabe ist spätestens Anfang 2026 zu rechnen“, schaut Bürgermeister David Ostholthoff nach vorne.