„Die deutsche Küchenmöbelindustrie hat sich auch im Jahre 2014 deutlich besser entwickelt als andere Sparten der Möbelindustrie.“ So das Fazit des VdDK-Vorsitzenden Stefan Waldenmaier zu den Umsatzergebnissen seiner Branche im laufenden Jahr 2014.
Waldenmaier weiter: „Zur Jahresmitte am 30. Juni hatte die deutsche Küchenmöbelindustrie einen Umsatzzuwachs erwirtschaftet in Höhe von +3,09 %. Damit lag der Umsatzzuwachs der Küchenmöbler fast doppelt so hoch wie derjenige der Möbelindustrie insgesamt, der ebenfalls zur Jahresmitte bei +1,6 % lag.“
Inlandsgeschäft trägt positive Entwicklung im 1. Halbjahr
Die besseren wirtschaftlichen Ergebnisse der deutschen Küchenmöbelindustrie resultieren nach Auffassung des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V., Herford, vornehmlich aus dem Inlandsgeschäft. Hierbei konnte der Branchenzweig seine Umsätze zur Jahresmitte um +3,04 % steigern, während der Zuwachs bei Möbeln bei lediglich +1,01 % lag – faktisch also auf Inflationsniveau.
Annähernd Parallel verlief demgegenüber die Umsatzentwicklung im Bereich des Auslandsgeschäfts. Hier hat die Küchenmöbelindustrie das 1. Halbjahr mit +3,18 % abgeschlossen, die Möbelindustrie fast identisch mit +3,13 %.
Waldenmaier wies zusätzlich darauf hin, dass im Küchenmöbelsektor die Entwicklung in der Eurozone deutlich besser verlaufen ist als in anderen Auslandsmärkten. Der Zuwachs in der Eurozone lag bei +4,8 %, also annähernd 50 % über der Entwicklung des Auslandsmarktes insgesamt.
Februar und März als Umsatzbringer
Einen Wermutstropfen haben die positiven Zahlen trotzdem: Die Umsatzzuwächse resultieren schwerpunktmäßig aus den zwei ausgesprochen gut verlaufenden Monaten Februar und März 2014. Hier lag der Umsatzzuwachs der Küchenmöbelindustrie beispielsweise im Auslandsgeschäft bei +9 % bzw. +9,1 %. In den Folgemonaten hat sich die Entwicklung demgegenüber verlangsamt. Damit erklärt sich, dass zur Jahresmitte der Umsatzzuwachs „nur“ etwas über drei Prozent betrug.
Für die Folgemonate ist der VdDK vorsichtig optimistisch. Der Verband verweist insbesondere auf die Ergebnisse der eigenen internen Auftragsstatistik. Waldenmaier: „Die Auftragseingänge von heute sind die Umsätze von morgen. Zum 31. Juli liegt der Zuwachs der Auftragseingänge in der gesamten Küchenmöbelindustrie nach unseren internen Erhebungen bei +2,4 %. Jetzt“, so der Verbandsvorsitzende, „hebt sich das Auslandsgeschäft positiv gegenüber dem Inlandsgeschäft ab. Die Auftragszuwächse aus dem Ausland liegen zum selben Zeitpunkt bei +5,1 %, diejenigen aus dem Inland bei lediglich +0,9 %.“
Exportmärkte bestimmen künftig stärker die Branchenlage
Dies bestätigt die Einschätzung des VdDK, dass sich die Entwicklung zwischen Inlands- und Auslandsgeschäft tendenziell umzukehren beginnt. Stefan Waldenmaier: „Seit der Finanzkrise war im Wesentlichen ein stabiles Inlandsgeschäft die Basis für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Branche. Aktuell haben wir allerdings den Eindruck, dass sich nun das Inlandsgeschäft tendenziell schwächer entwickelt, demgegenüber die Auslandsmärkte deutliche Erholungszeichen zeigen.“
Dies wird zudem durch die Entwicklung in einer Reihe von Ländern und Regionen bestätigt. Erfreulich ist insbesondere, dass der holländische Markt einen Zuwachs von +2,0 % per 30. Juni gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres aufweist. Der Markt der Niederlande hatte sich in den davorliegenden fünf Jahren faktisch halbiert. Erstmals im laufenden Jahr sind damit Erholungszeichen zu sehen, die allerdings auf einem niedrigen Niveau ansetzen.
Wachstumsimpulse aus dem Inland skeptisch gesehen
Erfreulich sei ebenfalls die Entwicklung in Belgien, wie Waldenmaier festhält. Hier liegt der Zuwachs der Handelsaktivitäten für Küchen bei exakten +6,0 %. Diese Zuwächse sind deshalb wichtig, weil die Niederlande und Belgien der zweit- bzw. der drittstärkste Exportmarkt für die deutsche Küchenmöbelindustrie sind. Diese positive Entwicklung wirkt sich auch nachhaltig auf die Gesamt-Exportstatistik aus.
Darüber hinaus stark im Plus ist die Entwicklung des Auslandsgeschäftes mit Großbritannien. Hier liegt der Zuwachs sogar bei +14,5 %, also auf einem extrem hohen Niveau. Der VdDK weist weiterhin darauf hin, dass deutliche Erholungszeichen schließlich für Spanien festzustellen sind, die im 1. Halbjahr 2014 mit +19,7 % abgeschlossen haben. Die Entwicklung des russischen Marktes mit +11,3 % ist zwar ebenfalls positiv, dürfte allerdings aufgrund der Ukraine-Krise in den verbleibenden Quartalen zurückgehen.
Bis zum Jahresende erwartet der VdDK eine Fortsetzung dieser Trends. Stefan Waldenmaier: „Die Wachstumsimpulse im Inland beurteilen wir deutlich skeptischer als diejenigen im Ausland. Insgesamt werden wir nach unserer Einschätzung zum Jahresende mit einem leichten Umsatzzuwachs um +2 % abschließen.“