Beim Fachgespräch des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW an der Universität Paderborn diskutierten Experten aus Wissenschaft, Politik und organisiertem Sport über die Qualität von Bewegung, Spiel und Sport im Ganztag. (Foto: Heiko Appelbaum)
Beim Fachgespräch des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW an der Universität Paderborn diskutierten Experten aus Wissenschaft, Politik und organisiertem Sport über die Qualität von Bewegung, Spiel und Sport im Ganztag. (Foto: Heiko Appelbaum)

Schulischer Ganztag in Bewegung

Paderborn – Fachgespräch des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW an der Universität Paderborn: Experten aus Wissenschaft, Politik und organisiertem Sport diskutieren über Bewegungsförderung an Grundschulen.

Täglich eine Stunde Bewegung – das empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für einen gesunden Lebensstil. Laut aktuellen Studien ist der Alltag jedoch bereits bei Kindern von Bewegungsmangel gekennzeichnet. Ein ab 2026 schrittweise geltender Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule könnte das ändern.

„Mit dem Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung im Primarbereich geht die Chance einher, viele Heranwachsende mit Bewegungs- und Sportangeboten zu erreichen“, so Prof. Dr. Miriam Kehne, Leiterin des Arbeitsbereiches „Kindheits- und Jugendforschung im Sport“ der Universität Paderborn. Um über die Qualität von Bewegung, Spiel und Sport im Ganztag zu diskutieren, trafen sich nun Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Politik und organisiertem Sport aus Deutschland und der Schweiz zum sechsten Fachgespräch des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW (FKJ) an der Universität Paderborn. Dazu eingeladen hatte neben Kehne als Sprecherin des FKJ-Clusters „Ganztag“ die FKJ-Geschäftsführerin Dr. Stefanie Dahl.

Unterschiedliche Perspektiven auf Bewegung, Spiel und Sport

„Bewegung, Spiel und Sport bieten im Schulalltag für die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen besondere Potenziale. Zugleich kann die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen umfassend von körperlicher Aktivität profitieren. Dementsprechend rückt dieses Thema verstärkt in den Fokus, wenn über den schulischen Ganztag in der Zukunft gesprochen wird“, erläutert Kehne. Damit sich die Vorteile im schulischen Ganztag entfalten könnten, müsse neben unterschiedlichen Interessenlagen der Grundschüler auch eine entsprechende Qualität der Angebote berücksichtigt werden. Der aktuelle Forschungsstand liefere dazu bislang nur wenig Erkenntnisse. Um die aktuelle Situation einzuordnen und konkrete Handlungsbedarfe abzuleiten, seien verlässliche Daten zu den vielschichtigen Qualitätsfaktoren entscheidend. Ziel des Fachgesprächs war es daher, die Qualität von Bewegung, Spiel und Sport im Ganztag aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten sowie Kriterien und Erhebungsinstrumente zur Qualitätssicherung zu identifizieren. Neben Wissenschaftler der NRW-Hochschulstandorte nahmen an der Fachtagung Vertreter der Staatskanzlei und des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Deutschen Sportjugend, der Bezirksregierungen Münster und Detmold, der Westfalen- und Reinhard-Mohn-Stiftung, der Unfallkasse NRW, des Landessportbundes, der Sportjugend NRW und des Kreissportbundes Paderborn teil.

Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis

Das Team um Kehne forscht bereits seit mehreren Jahren zum Thema Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen.  An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und praktischer Anwendung steht dabei das 2021 gegründete „Bewegungs-, Spiel- und Sportlabor“ (besslab). „Um den Kindern einen bewegungsfreundlichen Schulalltag zu gewährleisten, bedarf es der Einbindung der Schule in ein kommunales Netzwerk. Für die Entwicklung von Qualitätsstandards ist ein reger Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft unabdingbar“, so Dr. Nicole Satzinger, im „besslab“ verantwortlich für Netzwerkarbeit und Praxistransfer.

Prof. Dr. Ivo Züchner von der Universität Marburg gab einen theoretischen Einblick in das Thema und stellte die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität von Bewegungs- und Sportaktivitäten in den Fokus. Er verdeutlichte in seinem Vortrag, wie bedeutend dabei die Klärung von Zielsetzungen sei. Ein aktuelles Beispiel zur ganzheitlichen Bewegungsförderung im Ganztag aus der Schweiz stellten Johanna Kress und Prof. Dr. Ilaria Ferrari-Ehrensberger von der Pädagogischen Hochschule Zürich vor. Ihr erfolgreiches Projekt SINTA (Sport in Schulen mit Tagesstrukturen) bietet in der Mittagszeit offene Angebote in der Sporthalle der Tagesschulen an. Im Fokus stehe dabei die Professionalisierung von Betreuungspersonen im Bereich der Bewegungsförderung. 

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WIR Redaktion

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