Erfolgsrezept ist die enge Begleitung der Jugendlichen
Ein Neustart ist das, was sich viele Jugendliche nach verschiedenen Schulrunden, abgebrochenen Ausbildungsverhältnissen oder schlicht dem Fehlen beruflicher Orientierung wünschen. Genau das bietet das Projekt „Neustart 49“. Die kommunale Arbeitsvermittlung MaßArbeit für den Landkreis Osnabrück, das JobCenter Osnabrück und die Agentur für Arbeit Osnabrück haben es gemeinsam mit dem Träger „Internationaler Bund IB West gGmbH“ (IB) aufgelegt. Jetzt konnte eine erfolgreiche Zwischenbilanz gezogen werden.
„In diesem Modellprojekt der Ausbildungsregion Osnabrück erhalten Jugendliche und junge Erwachsenen durch die Hinführung in eine gestufte Ausbildung eine dauerhafte Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Damit haben sie die Chance auf ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben“, schildert MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers den Ansatz. „Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene, die die Schulpflicht erfüllt haben, eine Ausbildung absolvieren möchten und Unterstützungsbedarf haben. Denn mit der richtigen Hilfestellung kann Ausbildung auch unter schwierigen Bedingungen gelingen,“ ist Malte Kampmeyer, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit, überzeugt. Die Zwischenbilanz gibt ihm recht: „Trotz der Schwierigkeiten aufgrund der Pandemie ist hier hervorragende Arbeit geleistet worden und die Ergebnisse sprechen für sich,“ so Silvia Rolfes, Teamleitung Markt und Integration beim JobCenter Osnabrück. So sind 22 Teilnehmende seit 2022 in eine gestufte Ausbildung gestartet.
Die gestufte Ausbildung gliedert sich in zwei Module: Die Grund- und die Fachstufe. Die zweijährige Grundstufe endet mit einem anerkannten Berufsabschluss. Bei bestandener Abschlussprüfung wird die Ausbildung in der Fachstufe weitere ein bis anderthalb Jahre fortgesetzt. Die Begleitung der jungen Menschen durch den IB ist in jedem Modul eng: Von der Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und der intensiven Vorbereitung auf den Ausbildungsbeginn über die Hilfe beim Ausbau der Sprachkompetenz bis zur sozialpädagogischen und schulischen Betreuung über die gesamte Ausbildungszeit hinweg. „Wir machen im Prinzip alles, was bei den Jugendlichen anfällt,“, beschreibt Bärbel Nienhaus, IB-Betriebsstättenleiterin, pragmatisch: Das könne auch schon mal die Begleitung zur Wohnungsbesichtigung oder zu Gesprächen mit Vermietern sein. Denn es geht darum, den Teilnehmenden den nötigen Halt zu geben, um bei der Stange zu bleiben. Da entstehen viele Vertrauensverhältnisse, weiß auch IB-Betreuerin Tina Große Berkhoff: „Wir sind für viele Familienersatz, gerade bei den Neuzugewanderten, die ohne ihre Familien hier sind.“
Ralf Michael, Teamleiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, erinnert sich an die ungeahnten Probleme, mit denen sich Neustart 49 konfrontiert sah: „Wir sind quasi mit dem ersten Lockdown in das Projekt gestartet und konnten viele Dinge nicht wie geplant umsetzen. Doch der IB hat trotz aller Umstände einen tollen Job gemacht.“ Davon ist auch MaßArbeit-Bereichsleiterin Susanne Steininger überzeugt: „An unserem gemeinsamen Projekt sieht man, wie wichtig es ist, jeden Jugendlichen mit zu nehmen und wie viel Potenzial mit der richtigen Unterstützung gehoben werden kann,“ so die MaßArbeit-Bereichsleiterin zufrieden. Die gute Vorbereitung und Konzeption des Projektes habe sich wirklich ausgezahlt, bilanziert auch ihre Kollegin Stephanie Waldkötter.
Anders als viele junge Erwachsene zunächst glauben, bietet die gestufte Ausbildung eine sehr breite Palette von möglichen Ausbildungsberufen: Das reicht vom Fachlageristen, Hochbaufacharbeiter*in und Industrieelektroniker*in über
Maschinen- und Anlagenführer*in und Polster- und Dekorationsnäher*in bis hin zur Servicefachkraft für Dialogmarketing oder Fachkraft im Gastgewerbe. Viele Unternehmen wissen die Initiative von JobCenter, Agentur für Arbeit und MaßArbeit zu schätzen und versuchen alles, um „ihren“ Azubis den Weg in eine berufliche Zukunft zu ebnen. „Dieses Engagement beeindruckt mich sehr. Die Unterstützung von Unternehmen und jungen Menschen in schwierigen Situationen sollte auch in Zukunft ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein,“ betont Hellmers.