IHK-Kampagne #könnenlernen soll Rückenwind geben
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Die IHK Nord Westfalen verstärkt ihre Maßnahmen, mehr junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung zu begeistern und deren Anteil an den Jahrgängen der Schulabgänger im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region weiter zu steigern. Sie beteiligt sich mit eigenen Aktionen an der bundesweiten Ausbildungskampagne „Jetzt #könnenlernen“, die gestern (9. März) gestartet ist. Zwei der insgesamt neun Auszubildenden, die dabei bundesweit als Influencer im Einsatz sind, kommen aus dem IHK-Bezirk Nord Westfalen (Oelde und Datteln).
„Wir müssen alles versuchen, um die Zahl der Ausbildungsverträge wieder auf das Niveau zu bringen, das wir vor Ausbruch der Corona-Krise hatten“, gibt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel vor. Und das, obwohl die Zahl der Schulabgänger und damit die der potenziellen Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz deutlich gesunken ist. Ganz unmöglich sei es nicht, dieses ehrgeizige Ziel mittelfristig zu erreichen, meint er. Denn der Anteil der Schulabgänger, die eine Ausbildung beginnen, steigt seit Jahren wieder leicht an, während der Anteil der Erstsemester an den nordrhein-westfälischen Hochschulen rückläufig ist. „Ausbildung wird immer beliebter“, sagt Jaeckel, „wir müssen diesen Rückenwind nutzen“.
Sein Antrieb ist klar: „Unsere Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region brauchen vor allem betrieblich ausgebildete Fachkräfte“, resümiert der IHK-Hauptgeschäftsführer zahlreiche Gespräche in Unternehmen, aber auch die Berechnungen aus dem IHK-Fachkräftemonitor. Zwar gebe es in bestimmten Fachrichtungen definitiv zu wenig Akademiker, doch fehle in den nächsten Jahren in absoluten Zahlen das 15-fache an betrieblich ausgebildeten Fachkräften. „Die Babyboomer-Generation der 1960er Jahre, die jetzt in den Ruhestand geht, hinterlässt große Lücken“, erläutert Jaeckel. Daraus ergeben sich nach seiner Einschätzung hervorragende Einstiegs- und schnelle Aufstiegsmöglichkeiten für junge Menschen, „wenn wir sie erstmal für eine berufliche Ausbildung begeistert haben“.
Dazu dient die neue Kampagne, die stark auf Emotionen setzt und zunächst einmal ein „Lebensgefühl für Ausbildung“ vermitteln soll, auch „um mit veralteten Vorstellungen aufzuräumen“. Das wiederum ist die persönliche Aufgabe der bundesweit neun Azubi-Influencer, zu denen auch Leona Vrajolli aus Oelde und Louis Bernhard aus Datteln gehören.
Leona Vrajolli ist 21 Jahre alt und wird bei der simplicity networks GmbH in Oelde zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement ausgebildet. Der 20-Jährige Louis Bernhard ist angehender Bankkaufmann und lernt seinen Beruf bei der Sparkasse Vest in Recklinghausen. Die beiden sind ab sofort auf TikTok zu sehen und zu hören. „Die Kampagne hat ihren Schwerpunkt bei TikTok, weil die Generation nun einmal vor allem dort unterwegs ist“, erläutert Jaeckel. Da gleichzeitig die allermeisten Ausbildungsbetriebe dort nicht aktiv seien, bilde die IHK-Kampagne so etwas wie „eine Brücke für die Kommunikation zwischen den Betrieben und den jungen Menschen“.
Herzstück der Kampagne sind die Erlebnisse der Azubi-Influencer. Sie berichten in den sozialen Medien über Erfahrungen bei der Ausbildung, teilen Tipps und Tricks für den Berufseinstieg und erzählen aus ihrem Leben neben der Ausbildung. Die positive Botschaft und gleichzeitig der Slogan: „Ausbildung macht mehr aus uns!“
„Die Social-Media-Kanäle der Kampagne sollen eine zentrale Anlaufstelle für die Generation Z werden, die sich Gedanken um ihre Zukunft macht“, sagt Jaeckel. Zudem baut die IHK auf die Unterstützung der Unternehmen. Hierfür werden eigene Werbemittel und Aktivitäten erarbeitet, die die IHK in Kürze anbietet. Die Kampagne ist auf mehrere Jahre angelegt.