791 Schuldner weniger als noch vor einem Jahr wurden im vergangenen Jahr im Münsterland erfasst. Somit sind aktuell noch 113.449 Münsterländer im geschäftsfähigen Alter überschuldet. Die Schuldnerquote für das Münsterland hat sich 2020 auf 8,43 Prozent (Vorjahr: 8,52 Prozent) verbessert. Dieser Wert liegt weiterhin klar unter dem Bundesdurchschnitt von 9,87 Prozent (2019: 10 Prozent) und noch deutlicher unter dem NRW-Wert von 11,63 Prozent (2019: 11,72 Prozent). Die Schuldnerquote ist auch auf Kreisebene fast durchgängig im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Allein im Kreis Borken bleibt der Anteil der überschuldeten Bevölkerung nahezu konstant.
Alle Kreise sowie Münster weisen eine geringe Schuldnerdichte aus. So errechnet sich für den Kreis Coesfeld unverändert und fast schon traditionell die niedrigste Schuldnerquote mit 7,00 Prozent (2019: 7,13 Prozent) gefolgt von der kreisfreien Stadt Münster mit 8,44 Prozent (2019: 8,62 Prozent), dann dem Kreis Borken mit 8,65 Prozent (Vorjahr: 8,62 Prozent), dem Kreis Steinfurt mit 8,71 Prozent (2019: 8,75 Prozent) und der höchste Wert für unsere Region errechnet sich erneut für den Kreis Warendorf mit 8,83 Prozent (2019:8,97 Prozent).
Der Rückgang der Überschuldungsfälle beruht wie im Vorjahr auf einer stärkeren Abnahme der Fälle mit hoher Überschuldungsintensität. Die Zahl der Fälle mit geringer Überschuldungsintensität ist hingegen nochmals angestiegen. Im deutlichen Rückgang der „harten Überschuldung“ spiegelt sich zeitversetzt der seit Jahren kontinuierliche Rückgang der Privatinsolvenzverfahren und zugleich die bis Frühjahr 2020 robuste Verfassung des Arbeitsmarktes mit einem deutlichen Rückgang von Langzeitarbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Dieser Positivtrend im deutschen Arbeitsmarkt hat sich durch die Corona-Pandemie spätestens ab April gewendet.
So ist zu erwarten, dass die Überschuldungssituation Corona-bedingt im nächsten Jahr wieder anziehen wird und dann auch ökonomische Überschuldungsauslöser stark zunehmen werden.