Nach offiziellen Angaben der Bundesregierung haben sich bereits mehr als eine Million Arbeitnehmer dazu entschlossen, die Rente mit 63 zu beantragen. Jüngst war in den Medien zu vernehmen, wie hoch die Kosten sind, die dadurch auf der Rentenkasse lasten. Doch sind Modelle mit einem höheren Renteneintrittsalter regional überhaupt umsetzbar? Wir haben dies genauer untersucht.
Die Zahl der Arbeitnehmer, die ein Recht darauf haben, im Alter Beiträge der Rentenkasse zu empfangen, wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Unsere insgesamt alternde Gesellschaft steht auch vor der Herausforderung, diese Summen zu finanzieren, während immer weniger Menschen in die Kasse einzahlen. Die einfache Lösung schien bereits vor Jahren die systematische Anhebung des Rentenalters zu sein. Schon in wenigen Jahren wird es aus diesem Grund erst im Alter von 67 für viele Arbeitnehmer möglich sein, sich selbst in die Rente zu verabschieden. Entsprechend groß sind die Proteste und Diskussionen, die bereits zu diesem Thema aufkamen.
Utopische Eintrittsgrenzen unter Beschuss
In vielen körperlich stark belastenden Berufen sind Arbeitnehmer tatsächlich nicht dazu in der Lage, bis ins Alter von 67 Jahren aktiv zu bleiben. Zu groß ist der körperliche Verschleiß, dem sie sich über Jahre und Jahrzehnte aussetzen müssen. Unter dem Strich bleibt dennoch nur ein mageres Gehalt, das zum Beispiel keine großen Rücklagen für das Alter zulässt. Genau diese Situation wird scharf von Experten kritisiert, die dringend fordern, sie in den kommenden Jahren zu verändern.
Eine private Möglichkeit, um ein frühes Ausscheiden aus dem Beruf finanziell zu verkraften, stellt die Berufsunfähigkeitsversicherung dar. Sollte es gesundheitlichen Gründen nicht möglich sein, weiter im angestammten Beruf aktiv zu sein, so wird ein alternatives Einkommen geschaffen. Je früher die Police abgeschlossen wird, desto geringer sind zudem die zu zahlenden Beiträge, wodurch sich das Verhältnis von Preis und Leistung klar verbessert.
1,7 Milliarden pro Monat
Bereits die hohen Kosten, die aktuell mit dem Modell der Rente mit 63 einhergehen, stellen den Fiskus vor eine Herausforderung. Bereits jetzt müssen 1,7 Milliarden Euro pro Monat zusätzlich aufgebracht werden. Denn es gibt durch das 2014 erlassene Gesetz mehr Beitragsempfänger, die eigentlich noch etwa zwei Jahre länger in die Rentenkasse einzahlen würden, statt etwas von ihr zu empfangen.
In Anbetracht eines solchen finanziellen Defizits wäre es praktisch ausgeschlossen gewesen, dass der Gesetzesentwurf die Abstimmungen erfolgreich passiert. Grund für den Erfolg war vor allem die falsche Kalkulation der Verantwortlichen. Sie gingen zur damaligen Zeit davon aus, dass etwa 750.000 Menschen die Dienste in Anspruch nehmen und die Rente nach 45 Beitragsjahren suchen würden. Bereits jetzt stieg ihre Zahl auf über eine Million und es ist davon auszugehen, dass sie auch in den kommenden Jahren noch weiter steigen wird.
Langfristige Lösungen gesucht
Nach wie vor fehlt es also an langfristigen Lösungen, die auf diesem Terrain eine wahre Entlastung sein können. Besonders das Modell Österreichs wird von Experten immer wieder gelobt und in den Mittelpunkt gerückt. Durch den Verzicht auf separate Systeme zahlen dort auch Beamte und Selbstständige in die Rentenkasse ein. Auf diese Weise kommen deutlich höhere Summen zustande, die gleichmäßig aufgeteilt werden können. So war es möglich, das durchschnittliche Rentenniveau weit über die deutschen Aussichten hinaus zu steigern. Einerseits liegt dies an einem größeren Anteil höherer Einkommen, die ebenfalls in die Rentenkasse fließen. Auf der anderen Seite fallen Verwaltungskosten weg, wie sie vor allem beim komplexen System entstehen, das in Deutschland praktiziert wird.
Ein Gedanke zu „Rente mit 63 – Kosten höher als gedacht“