Creditreform Regionencheck OWL

Der Creditreform Regionencheck OWL verrät, wie es um die regionale Wirtschaft steht (Foto: Creditreform)
Der Creditreform Regionencheck OWL verrät, wie es um die regionale Wirtschaft steht (Foto: Creditreform)

Bielefeld. Wirtschaftlich stabil oder ausfallgefährdet? Strukturstark oder strukturschwach? Auf diese und viele weitere Fragen gab der Creditreform Regionencheck OWL, durchgeführt und vorgestellt vom Creditreform Kompetenz Center in Ostwestfalen-Lippe, Antwort in Zahlen. Die Gesamtbilanz kann sich sehen lassen.

Ein Instrument zur Risikoeinschätzung

Gesamtfazit: OWL befindet sich auf einem stabilen Niveau (Foto: Creditreform)
Gesamtfazit: OWL befindet sich auf einem stabilen Niveau (Foto: Creditreform)

Der Regionencheck dient als Instrument zur Darstellung der Risikostruktur einer Region und zeigt Gefährdungspotenziale nach verschiedenen Strukturmerkmalen auf. So wird die Struktur einer Region aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, um die spezifische Wirtschaftssituation darzustellen und daraus Rückschlüsse zu ziehen. Auf diese Weise kann herausgearbeitet werden, in welchen Branchen die untersuchte Region besonders insolvenzgefährdet ist und welche Rechtsformen oder Umsatzklassen mit einer hohen Ausfallrate behaftet sind. Datengrundlage für die vorliegende Analyse ist die Creditreform-Wirtschaftsdatenbank mit über 4,2 Mio. Unternehmensdatensätzen. Durch eine stichtagsbezogene Selektion werden die Anzahl der Unternehmen sowie die Anzahl der ausgefallenen Firmen je Region ausgewiesen. Grundlage und Orientierungsgröße des Analyseverfahrens ist der Creditreform-Risiko-Indikator (CRI) in %, der die Ausfallwahrscheinlichkeit angibt. Derartige Bonitätsausfälle zeigen sich unter anderem an Negativfaktoren wie laufenden unternehmerischen Insolvenzverfahren, Verbraucherinsolvenzverfahren unternehmerisch tätiger Personen, die Nichtabgabe der Vermögensauskunft nach Haftanordnung zur Abgabe der Eidesstattlichen Versicherung sowie an der Nichtbefriedigung von Gläubigern. Auf Basis der über den Creditreform-Risiko-Indikator ermittelten Ausfallquoten erfolgt eine Einteilung nach sechs Risikoklassen, ähnlich dem Schulnotenprinzip. Je höher der Creditreform-Risiko-Indikator, desto höher ist die Insolvenzgefahr.

OWL bleibt stabil

Beim Regionencheck wird auch die Risikoentwicklung einzelner Branchen beurteilt (Foto: Creditreform)
Beim Regionencheck wird auch die Risikoentwicklung einzelner Branchen beurteilt (Foto: Creditreform)

Auf der Basis von 1.575 zu verzeichnenden Ausfällen und einem leicht gesunkenen Gesamtbestand von 95.432 Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe errechnet sich der CRI für OWL mit 1,65%. Die Anzahl der Ausfälle ist gegenüber dem Vorjahr (2015 = 1.531) leicht um 2,9% gestiegen. Mit diesem immer noch erfreulichen Wert können wir für OWL insgesamt nunmehr zum dritten Mal ein geringes Ausfallrisiko konstatieren. Im Kontext des bundesweiten Durchschnittswerts, der sich im Jahr 2016 von 1,64% auf 1,61% etwas verbessert hat, liegt der Wert in OWL von 1,65% leicht schlechter. Hervorzuheben ist aber die Ausnahmestellung dieser Wirtschaftsregion im Vergleich zum CRI-Wert von Nordrhein-Westfalen mit 1,79% (Vorjahr = 1,86%). Die Differenz von 0,14 Prozentpunkten hat eine klare Aussagekraft.  In der OWL-Tabelle standen in den Vorjahren immer die Kreise Höxter und Gütersloh abwechselnd an der Spitze. Dem gegenüber ist es in 2016 erstmals der Kreis Minden-Lübbecke, und zwar mit dem besten Wert von 1,40%. Wiederholt kann an dieser Stelle für alle Kreise in OWL mindestens die zweitbeste Kategorie „geringes Ausfallrisiko“ erteilt werden. Minden-Lübbecke verzeichnet sogar eine sehr geringe Ausfallquote.    Die Ausfallquoten haben sich in den OWL-Kreisen im Jahr 2016 sehr unterschiedlich entwickelt. Während im Kreis Minden-Lübbecke ein Rückgang um 0,14 Prozentpunkte zu verzeichnen war, stieg der CRI im Kreis Gütersloh um 0,27 Prozentpunkte. Allerdings blieb das Ausfallrisiko trotzdem mindestens in der Kategorie „gering“.

Weniger Unternehmen, zurückhaltende Gründerszene

Neben dem deutschen CRI-Bundesdurchschnitt spielt auch der CRI des Landes-NRW eine Rolle als Vergleichswert (Foto: Creditreform)
Neben dem deutschen CRI-Bundesdurchschnitt spielt auch der CRI des Landes-NRW eine Rolle als Vergleichswert (Foto: Creditreform)

In diesem Jahr gibt es aber nicht nur Gewinner in OWL. Dabei ist allerdings nicht nur die tatsächliche Ausfallsituation relevant, sondern auch die Gesamtzahl der Unternehmen. Bereits im zweiten Jahr in Folge reduzierte sich die Zahl der Unternehmen, nicht zuletzt auch wegen einer zurückhaltenden Gründerszene.  Vor zwei Jahren gab es 102.254 OWL-Unternehmen, nunmehr 95.432 (=-6,7%). Die aktuelle CRI-Prognose für das laufende Jahr 2017 fällt leicht positiv aus. Die CRI-Prognose 2017 ergibt sich aus dem Creditreform Bonitätsindex. Dieser hat einen Prognosehorizont von zwölf Monaten. Jedes Unternehmen hat am Jahresanfang einen Bonitätsindex, dem eine Ausfallwahrscheinlichkeit zugeordnet werden kann. Durch die Gesamtbetrachtung aller Unternehmen einer Region ermittelt man den neuen Prognosewert.

Faktoren Rechtsform und Branche

Für OWL bleibt erneut festzuhalten, dass der Handel die stückzahlmäßig meisten Ausfälle (2016 = 411; 2015 = 389) zu beklagen hat. Allerdings bildet der Handel auch die größte Hauptbranche in OWL mit aktuell 19.703 Unternehmen, so dass der CRI bei 2,09% liegt.  Den höchsten CRI-Wert mit 4,07% und damit das höchste Ausfallrisiko verzeichnet in OWL die Branche „Gastgewerbe“ gefolgt vom Verkehr und Lagerei mit 3,03%. Damit deckt sich OWL mit den Deutschlandwerten, denn deutschlandweit liegt das höchste Ausfallrisiko – wie immer in den letzten Analysen – ebenfalls im Gastgewerbe mit einem CRI von 3,47 %. Neben den unterschiedlichen Rechtsformen lassen auch die Umsatzklassen eine Risikounterscheidung zu. Global formuliert könnte man sagen: Je höher der Umsatz desto niedriger das Ausfallrisiko. Meistens ist eben bei wenig Umsatz auch wenig Eigenkapital als Sicherheit vorhanden. Sollte allerdings eine der umsatzstarken Firmen nicht mehr zahlen können, ist hier das jeweilige Schadensvolumen überproportional höher. Weitere Zahlen, Daten und Fakten gibt es auf der Homepage des Creditreform Kompetenz Centers.

Veröffentlicht von

Katherina Ibeling

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