Wasserstoff auf dem Vormarsch – OWL auf dem Weg zur CO2-freien Region. Im Bundesumweltministerium wird derzeit die Möglichkeit geprüft, wie es Westfalen Weser bei der Entwicklung von Ostwestfalen-Lippe zu einer CO2-freien Modellregion für ganz Deutschland unterstützen kann. Der kommunale Infrastrukturdienstleister Westfalen Weser hat in den Kreisen Herford (Kirchlengern) und Paderborn (Lichtenau) zwei Wasserstoff-Projekte initiiert, die die besonderen Voraussetzungen von OWL vorteilhaft nutzen.
Auf gemeinsame Einladung von Herfords Bürgermeister Tim Kähler und Stefan Schwartze, Mitglied des Bundestages, stattete die Bundesumweltministerin Svenja Schulze einem der Unternehmensstandorte von Westfalen Weser in Kirchlengern am 17. September einen Besuch ab, um sich persönlich über die Projekte zu informieren. Andreas Speith, Geschäftsführer von Westfalen Weser Netz, stellte die Projekte im Einzelnen vor.
Überschüssige Energie sinnvoll nutzen
OWL kann aufgrund seiner besonderen Topografie voraussichtlich schon 2030 einen Stromüberschuss aus regenerativen Energien verzeichnen, der sich vor allem aus Windkraft und Photovoltaik-Anlagen speist. Schon jetzt müssen Windkraftanlagen in der Region regelmäßig abgeregelt werden. Diese Überschussenergie kann und soll genutzt werden. In Kirchlengern soll vor diesem Hintergrund ein „H2
-Systemkraftwerk“ entstehen, indem Elektrolyse und Brennstoffzelle eingesetzt werden. Dafür setzt sich auch Herfords Bürgermeister Tim Kähler ein. „Die ökologische und die ökonomische Bedeutung solcher Projekte für die Region und darüber hinaus kann man nicht stark genug betonen. Es sind natürlich noch einige Hürden auf dem Weg zur Realisierung zu überwinden. Daher ist es besonders erfreulich, dass die Bundesumweltministerin auf uns und unsere Region aufmerksam geworden ist und wir ihr die Projekte vor Ort näherbringen konnten,“ freute sich Tim Kähler als Aufsichtsratsvorsitzender von Westfalen Weser.
Wärmeversorgung dekarbonisieren
Unter dem Arbeitstitel „Schlafender Riese“ soll in Lichtenau bei Paderborn die vollständige Dekarbonisierung des Wärmesektors für Raumwärme und industrielle Prozesswärme im ländlichen Raum modellhaft getestet werden. Dabei werden vorhandene Erdgasnetze und -speicher genutzt. Hier kommt dem Vorhaben die hohe Zahl regenerativer Energiequellen einerseits und das Zusammenspiel urbaner und ländlicher Gebiete andererseits zugute. Beides sind geeignete Voraussetzungen für das Entstehen einer Modellregion.
Regenerative Energien aus der Region für die Region nutzen
„Beide Vorhaben sind technologisch höchst komplex und nur mit einer entsprechenden finanziellen Förderung in die Tat umzusetzen“, erläutert Andreas Speith, Geschäftsführer von Westfalen Weser Netz, den ambitionierten Ansatz seines Unternehmens. „Mit unseren Projekten führen wir Verbrauch und Erzeugung erneuerbarer Energien regional zusammen. Sie haben das Potential, übertragbare Modellprojekte für ganz Deutschland zu sein. Umso mehr freut es uns, dass die Ministerin sich für unsere Projekte begeistert. Mit einer Anschubfinanzierung des Bundes würden wir dem Ziel einer autarken Energieversorgung für die Region ein großes Stück näher rücken.“ Bundesumweltminsterin Svenja Schulze bedankte sich für die Einladung zeigte sich erfreut über die Projektideen: „Das Umweltministerium will Wasserstoff voranbringen und ich freue mich auf die Projektskizzen von Westfalen Weser. Ich bin mir sicher, dass OWL wieder sehr weit vor ist.“