OWL ist ein gründerfreundlicher Standort, sagen 57 Prozent der hiesigen Jungunternehmer. 70% würden sich auf jeden Fall wieder selbstständig machen. Damit liegt OWL im Bundesschnitt. Der eigene Chef sein und etwas Eigenes aufbauen war für jeweils knapp die Hälfte von ihnen der wichtigste Grund, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Jeweils mehr als ein Drittel gibt an, eine spezielle Geschäftsidee umsetzen und mehr Geld verdienen zu wollen. Arbeitsplätze schaffen wollten 27 Prozent der Gründer in OWL – doppelt so viele wie im Bundesschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt die 6. Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank.
Für diese wurden bundesweit 3.000 Gründer und Gründerinnen, die sich in den vergangenen sechs Jahren selbstständig gemacht haben, vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt, davon 150 in OWL. Dabei zeigt sich auch: Bei der Gründung eines eigenen Unternehmens in Vollerwerbstätigkeit sind Frauen noch deutlich in der Minderheit. Vier Fünftel der Gründer aus OWL sind männlich, 17 Prozent sind jünger als 30, knapp die Hälfte jünger als 40 Jahre. „In OWL sind 27 Prozent der Gründer 50 Jahre oder älter – das sind vergleichsweise viele“, erläuterte Christopher Hellweg, Leiter Unternehmerkunden der Niederlassung Bielefeld.
Die größte Hürde bei der Gründung ist für 45 Prozent der Befragten die Bürokratie. Zahlreiche Behördengänge machen Gründern das Leben schwer. Für jeweils gut ein Viertel von ihnen stellen die Finanzierung und die Kundengewinnung eine große Herausforderung dar. Steuerliche und rechtliche Themen sowie Personalplanung und –rekrutierung nennen jeweils ein Fünftel. Zwei Drittel der hiesigen Gründer lassen sich von einem Steuerberater unterstützen, ein Viertel von einem Unternehmensberater. Jeweils jeder Fünfte berät sich zu seinem Vorhaben mit einer Bank oder einem Rechtsberater.
Die wichtigsten Ziele für die ostwestfälischen Jungunternehmer im ersten Geschäftsjahr sind Kundengewinnung (55 Prozent), Gewinn (37 Prozent), Umsatz (35 Prozent) und etwas bewegen/aktiv gestalten (32 Prozent). „Bei der Finanzierung greifen 80 Prozent der Gründer auf Eigenkapital zurück“, berichtete Hellweg. 31 Prozent der Gründer aus der Region starten dabei mit weniger als 20.000 Euro in die Selbstständigkeit, weitere 27 Prozent haben bis zu 50.000 Euro zur Verfügung. Bei der Hälfte ist das Startkapital allerdings innerhalb der ersten sechs Monate aufgebraucht. „Das ist der Zeitpunkt, ab dem Gründer häufig eine Fremdfinanzierung in Anspruch nehmen, um ihr Geschäft auszuweiten“, so Hellweg. „Es ist daher sinnvoll, schon frühzeitig Alternativen zu prüfen und auf seine Bank zuzugehen.“ Um die Finanzplanung kümmern sich die Gründer laut Umfrage in neun von zehn Fällen selbst. Ein Fünftel der Gründer OWLs ziehen externe Finanzexperten hinzu, nur 9 Prozent haben eigene Finanzexperten im Haus.
Mit Blick nach vorn planen 43 Prozent der hiesigen Gründer Investitionen in Marketing und Vertrieb, 37 Prozent in Personal. Jeweils ein Viertel möchte in Technologie, IT-Sicherheit und Produktentwicklung investieren. Im Fachkräftemangel sieht ein Drittel von ihnen das größte Hindernis für die Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens. Jeder Fünfte nennt die Kundengewinnung und Bürokratie, Regulierungen und gesetzliche Vorgaben. Insgesamt zeigt sich die Gruppe der Gründer in OWL sehr onlineaffin. Dies gilt sowohl bei der Informationsbeschaffung als auch beim Banking. Der persönliche Austausch bleibt in OWL jedoch wichtiger als im Bundesschnitt. Als Informationsquellen werden Messen, Netzwerk-Veranstaltungen und Regionale Verbände häufiger genannt als im Bundesvergleich. Mehr als drei Viertel nutzen Online-Banking aktiv, bundesweit sind es nur gut die Hälfte! Ein Geschäftskonto ist die Bankdienstleistung, die von den meisten Gründern beim Start in die Selbstständigkeit genutzt wird. „Deshalb begleiten wir Jungunternehmer von Anfang an mit unserem Gründer-Paket. Dazu zählt in erster Linie ein Geschäftskonto inklusive Girocard und Kreditkarte und mit 40 Prozent Rabatt auf die Monatspauschale für die ersten zwei Jahre“, erklärte Frank Brüggemann, Niederlassungsleiter Privat- und Unternehmerkunden der Commerzbank Bielefeld. Zudem bietet die Commerzbank Gründern wichtige Vorsorgeangebote mit niedrigen Startbeiträgen zur Absicherung von Risiken an und bei Bedarf eine schnelle Kreditvergabe vor Ort. „Als Bank für Unternehmer wollen wir den Start in die Selbstständigkeit so gut wie möglich unterstützen“, betonte er. Das zahlt sich aus: 71 Prozent der Gründer in OWL würden den Schritt heute auf jeden Fall noch einmal wagen.